ZYCLOTRON, TALLY-HO, TANNHAUSER GATE, 16.02.07, Kiel/Räucherei

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Wie geil – ein Konz direkt bei mir umme Ecke! Nich’ erst lange fahr’n oder marschieren. Schon allein das ist ein Grund sich diese drei Bands als Wochenendeinklang reinzuziehen. Viel ist ja noch nicht los, als ich in der Räucherei ankomme. Hatte im Vorfeld auch kaum Werbung gesehen. Hätte ich nicht einen „Mund-zu-Mund-Propaganda-Tipp“ bekommen, wäre ich doch glatt in die Meierei geschlurft. So aber war die Neugier auf ZYCLOTRON geweckt, die ich bisher nur dem Namen nach kannte. Vorher dürfen aber noch zwei Vorbands ihr Profil stärken: TANNHAUSER GATE machen den Anfang. Mal seh’n; seit ihrem letzten Auftritt im Luna-Club, der ihnen wohlwollende Reaktionen brachte, war es recht ruhig um das Trio. Zum Glück sind sie das heute nicht! Der Sound ist gut und sorgt gleich für eine angenehme Lautstärke. Außerdem kommt bei der sauberen Klangwand die Dynamik der TANNHAUSER-Songs sehr schön zur Geltung. Bandmotor Christian Bahr sorgt mit Schlagzeugfeingefühl trotzdem für ordentlich Wumms; Bass, Gitarre und Gesang reihen sich vorzüglich ein. Das Bandgefüge ist gewachsen. Die Songs, die ich heute zum zweiten Mal höre, klingen organischer. Das gewachsene Selbstbewusstsein der Band ist zu spüren. Da ist noch viel mehr drin möchte ich Sänger/Gitarrist Benny zubrüllen. Der steht so manches Mal kurz vorm Ausbruch, begnügt sich dann aber mit „kleinen Schritten“. Egal! Der alternativ - manchmal proggig angehauchte – Rock des Trios vermag zu überzeugen und macht Bock auf mehr! Wegen der noch folgenden zwei Bands gibt’s leider keine Zugabe aber freundlicherweise gibt’s später den brandaktuellen Demo-3-Tracker der Band gratis. TALLY-HO aus Hamburg sind die nächsten und von gänzlich anderem Kaliber. Nu Rock/Metal is’ angesagt. Sag bloß, da steht noch jemand drauf? Jo, TALLY-HO! (ähem…) Die Jungs steigen mit dem nach der Band benannten Song ein und gleich darauf bebt die Bühne vom springen und hüpfen. TALLY-HO zieh’ n gut ab und der Band ist eine gewisse Bühnenroutine anzumerken. Man mag vom Genre Nu Rock/Metal halten was man will, daß was TALLY-HO machen hat Hand und Fuß und Groove. Der Bass pumpt fett, der Gitarrist hat einige leckere Sachen auf der Pfanne und der Sänger vermag mit sympathischem Auftreten zu überzeugen. Man sieht der Band den Spaß an der Sache an. Das reißt auch das Publikum mit und es wird lautstark nach Zugaben verlangt. Die wird auch gewährt und einige Köppe nicken nochmals im Takt. Nette Sause, die gerne wiederholt werden darf. Nanu, der Headliner hat noch gar nicht angefangen und trotzdem geh’n der Räucherei die Leute aus? `Ne CD-Release-Party ohne Publikum etwa? Von den wenigen Zuschauern aber, lassen sich ZYCLOTRON nicht ernüchtern. Stattdessen gehen sie mit Vollgas auf die Zwölf! „Elevate“ heißt die neue Scheibe, was mir erstmal egal ist, da ich noch nicht mal den Erstling kenne. Das sollte sich aber demnächst ändern, denn mit ZYCLOTRON sollte man sich in Zukunft genauer beschäftigen. Der „Zyclo-Sound“ bewegt sich grob gesagt im moderneren Metal-Genre. Jemand sagt: „Hat was vonne DEFTONES.“ Naja, ganz falsch is’ das bestimmt nicht. ZYCLOTRON setzen auf Abwechslung: fette Gitarrenwände finden zu klarem, manchmal klagendem Gesang. Das Tempo variiert zwar, wird aber eher vom groovelastigem Midtempo beherrscht. Das führt allerdings zu einer gewissen Monotonie. Ob’s an den, mir generell, unbekannten Songs liegt? – manches klingt zu gleich, Unterschiede sind minimal. Trotzdem: die Band stürmt voran – und viele Zuhörer ihr hinterher! Der satte Groove ist fast spürbar. Und trotzdem ist mir nicht ganz wohl bei der Sache… Irgendwie wirkt die Band nicht homogen, so, als spielte jeder für sich allein. Action geht (fast) allein vom Sänger aus. Der dramatisiert auffällig seine Texte – und seine Ansagen. Jene kommen beinahe unsympathisch daher. Im Laufe des Abends bessert sich dies zwar – so, als wenn eine gewisse Nervosität abgelegt wird - doch der Kritikpunkt bleibt. Nicht so der an der Musik! Zum Ende wird noch mal alles gegeben! ZYCLOTRON steigern sich noch, bevor der Vorhang fällt, lassen auch noch Zugaben hören. Auch mir gefällt es zum Ende besser, weil die Band irgendwie gelöster erscheint. Eigentlich schade, dass nicht mehr Leute da waren. Das wäre der Stimmung sicher nicht abträglich gewesen. Will hoffen, dass der Name ZYCLOTRON weitere Kreise zieht und die Band nicht immer nur vor denselben Gesichtern spielen muss. Werde ein Auge drauf haben …. Torsten
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