IRON MAIDEN, SHINEDOWN / 02.05.2017 – Hamburg, Barclaycard-Arena

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Du weißt, dass die Band, deren Konzert du besuchst, verdammt groß sein muss, wenn du auf dem Weg zur Halle in einem Craft-Beer-Zelt landest, in welchem ausschließlich deren Songs gedudelt und verschiedene Biersorten mit deren Logo/Maskottchen angeboten werden...

Obwohl ich MAIDEN auf dem ersten Teil der “Book Of Souls”-Tour bereits zwei Mal gesehen habe, überlege ich nicht eine Sekunde, als die 2017er Dates bekanntgegeben werden: Zack, weg ist der Hunni! Es lässt sich natürlich darüber diskutieren, ob überhaupt irgendein Konzert so viel kosten sollte. Aber wenn eine große Band nach vierzig Jahren noch richtig gut ist, dann wohl IRON MAIDEN. Zudem mag ich das aktuelle Album der Band und bin mir bewusst, dass es davon reichlich zu hören geben wird. Im Vorfeld war zu hören, dass die Jungs um Steve Harris zwei Änderungen in der Setlist vorgenommen hätten. Immerhin…


MAIDEN

Fotos von Oliver Lange



Vom heutigen Konzert gibt es eigentlich nur über ein Ärgernis zu berichten: die Supportband. RISE TO REMAIN oder THE RAVEN AGE waren ja schon öde, SHINEDOWN nerven über ihre musikalische Belanglosigkeit hinaus mit penetranter Animation. Ellenlange Ansagen, ständige Aufforderungen zum Hüpfen, das Aufteilen der Menge – letzteres, damit der Sänger bis zum Mischpult marschieren kann – zeugen von einer histrionischen und/oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Das Publikum bleibt apathisch und ist damit wesentlich freundlicher als ein MAIDEN-Publikum in den Achtzigern…


Trooper
Trooperchen auf'm Weg 


Beim “Doctor, Doctor”-Intro reißt es hingegen alle von den Sitzen. Für den zweiten Teil der Tour haben IRON MAIDEN ein neues Intro-Filmchen erstellen lassen, welches unwesentlich untrashiger ist als das letzte. Der Betrachter folgt einem Maya-Eddie durch den Urwald, bis er das pumpende Herz der Finsternis erreicht. Aber da steht Bruce Dickinson auch schon über der Weihrauchschale, inhaliert tief und verkündet: „Here is the soul of a man / here in this place for the taking / clothed in white, stand in the light / here is the soul of a man.” Und dann diese herrlichen Dropped-D-Gitarrenharmonien, zu denen der Rest der Band auf die Bühne stürmt. Das voll besetzte Arenal wartet nicht auf die Klassiker, geht gleich am Anfang gut mit (die Stimmung in Berlin war allerdings noch etwas besser). Mit „Speed Of Light“ geht die Band etwas mehr aufs Gas, bevor die erste Überraschung folgt: „Wrathchild“ ist ein willkommener Klassiker der Di’Anno-Phase und hat diesen unnachahmlichen Groove. Dafür rutscht zwar „Hallowed Be Thy Name“ aus der Setlist, aber für Beschwerden hängt am Ausgang ein Kummerkasten.


MAIDENMAIDEN


Mit „Children Of The Damned“, „Death Or Glory“ (Affenalarm!), „The Red And The Black“, “The Trooper” und “Powerslave” geht es weiter – wie gewohnt, möchte ich fast sagen. Die Band ist in sehr guter Form, der anfangs leicht verwaschene Sound wird schnell besser, die Gitarren könnten allerdings noch einen Tick differenzierter sein. Dickinson singt super und ist ständig in Bewegung, benutzt die Maya-Deko als Aufhänger, um einen Bogen von untergegangen Zivilisationen zum Appell gegen Hate-Speech-Arschlöcher zu spannen. Wir haben feudale Sitzplätze rechts von der Bühne im Unterrang (so wie Kollege Tom GoStereo bei Udo Lindenberg tags darauf…) und erfreuen uns bester Sicht. Die zweite Setliständerung ist nicht so spektakulär, „The Great Unknown“ statt „Tears Of A Clown“, erhöht aber iregendwie dennoch die Dynamik. Nach „The Book Of Souls“ folgt der wohl größte Mitsingmoment in Form von „Fear Of The Dark“, bevor Bruce zu „Iron Maiden“ mit Eddie fightet, letzterem das Herz rausreißt und den Lumpen wenig später ins Publikum wirft. Die Zugaben „The Number Of The Beast“, „Blood Brothers“ und „Wasted Years“ haben es in sich und ziehen mit böse glotzendem Deibel, Riesen-Eddie und schicken Backdrops nochmal alle Showregister. Fast zwei Stunden haben IRON MAIDEN gezockt – der Berlinauftritt bleibt ungeschlagen, aber ich fand es stärker als in Wacken, um mal bei der „Book Of Souls“-Tour zu bleiben.


Generations
Verschiedene Generationen am Durchdrehen...


UP THE IRONS!


Setlist:

Doctor Doctor (Intro)
If Eternity Should Fail
Speed Of Light
Wrathchild
Children Of The Damned
Death Or Glory
The Red And The Black
The Trooper
Powerslave
The Great Unknown
The Book Of Souls
Fear Of The Dark
Iron Maiden
The Number Of The Beast
Blood Brothers
Wasted Years
Always Look On The Bright Side Of Life (Outro)


BruceDaveAdrianJannik



MaidenMaiden

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