WOLFMOTHER, WOLF & CUB / 14.02.07 - Hamburg, Große Freiheit

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Wer als Freund stromgitarrengeprägter Klänge seine Rübe 2006 nicht komplett in den Sand gesteckt hat, wird kaum an dem Bandnamen WOLFMOTHER vorbeigekommen sein. Selbst so’n intoleranter Betonkopp wie der bescheidene Schreiber dieser Zeilen sah sich irgendwann genötigt zu realisieren, dass es sich bei WOLFMOTHER mitnichten um so ’ne gehypte, blutarme Strickpulli-Studenten-Spex-Visions-Combo handelt, sondern um verflucht noch mal knallharten ROCK, der nicht ohne eine gewisse Arroganz einfach mal so tut, als seien die letzten 25 Jahre Musikgeschichte nicht vorhanden. Es war auf ’ner Party bei Ex-BONEHOUSE-Klampfer Späthi, auf welcher ich mich plötzlich wunderte, wo der gute Späthersen bloß diese fies klingenden Aufnahmen herhatte, die doch ganz offenbar nur eine geheime Session von BLACK SABBATH mit Robert Plant am Gesang  darstellen konnten…

Mittlerweile ist klar, dass diese drei verrückten Australier sich von den Riffs eines Toni Iommi und dem Spirit von LED ZEPPELIN mehr als nur inspirieren ließen… Also mal ab nach Hamburg, um diese Band in einem (noch) relativ kleinen Rahmen zu erleben!

Zunächst erwarteten uns WOLF & CUB, die sich als Quartett mit zwei (!) Schlagzeugern herausstellten. Schwindel erregende Endlosriffs, eine klare Stimme mit viel Hall, hypnotische Rhythmen – der Einfluss HAWKWIND war überdeutlich. War allein schon kurzweilig, den beiden Schlagzeugern zuzusehen, wie sie entweder synchron auf ihre Sets einhämmerten oder sich wahlweise nett mit gekonnt aufeinander abgestimmten Beats ergänzten. So war der Applaus im in aller Hinsicht SEHR gemischten Publikum doch recht ordentlich und die Band verließ irgendwann zufrieden grinsend die Bühne.

Eine gewisse Spannung machte sich breit – wie würden WOLFMOTHER sich wohl live anhören und sich live präsentieren? Irgendwie hatte ich so halb die Befürchtung, eine völlig introvertierte Truppe bestaunen zu dürfen, die mit den Rücken zum Publikum kontemplativ in ihre Instrumente versinkt. Doch fuck – in den folgenden 80 Minuten gab es einfach nur den Vorschlaghammer zwischen die Augen, geschwungen von einer entfesselt aufspielenden Band, die sich zusehends in einen Rausch zockte! Nein, es ist kein Death Metal, kein Hardcore oder was man sonst mit heftig gezockter Musik in Verbindung bringen mag, aber wenn man diese Musik SO spielt, dann ist das durchaus roh und brutal zu nennen. Selbst die Orgel wird da einfach zu einer weiteren Möglichkeit, NOCH MEHR Krach zu erzeugen, so pervers brachial klang das Biest, he he. Obwohl WOLFMOTHER dabei gerade gesanglich mit Melodien überzeugen, die sich ganz hartnäckig in die Hirnrinde festbeißen. Der Sänger/Gitarrist saß ganz fest im Sattel und hatte seine Stimme unter Kontrolle, so dass er wahlweise exakt wie auf Platte klang oder die Intensität an entscheidenden Stellen gar noch steigerte. Der Hingucker schlechthin war allerdings der Bassist, welcher manchmal mit einer Hand zusätzlich die Orgel bediente, manchmal den Bass auch ganz weglegte und wie ein Bekloppter an der Orgel herumsprang, bis er das Teil im letzten Drittel schließlich über die halbe Bühne hin- und hergezerrt hatte. Von der Platte gab es glaub ich alle Songs, als Abräumer erwiesen sich „Apple Tree“, „Colossal“, „Dimension“, „White Unicorn“ und natürlich das monströse „Woman“. Ansonsten streuten die Aussies noch „Communication Breakdown“ von LED ZEPPELIN ein. Überflüssig zu erwähnen, dass die sehr gut gefüllte Große Freiheit Kopf stand. Ganz dick!

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