LICH KING, WARFECT, SLYMER / 19.04.2017 – Kiel, Alte Meierei

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Hui, der nächste Hammer, den die INFERNAL CRUST BRIAGE veranstaltet! Von LICH KING hatte ich hier und da mal ‘nen geilen Song gehört, so randalierte das herrliche „Black Metal Sucks“-Video durch die sozialen Netzwerke. Die Band wirkt recht präsent und scheint konstant am Touren zu sein. Umso überraschter bin ich in der Meierei, dass es sich bei den US-Thrashern um eine reine D.I.Y.-Combo handelt, deren bisherige sechs (!) Alben in Eigenregie erschienen sind. Die Dinger kann man übrigens mittels eines Tablet-Paypoints am Merchtisch tatsächlich mit Karte abernten – sowas hab ich ja noch NIE in einem AZ gesehen. Gefährlich, gefährlich, aber ich widerstehe der süßen Versuchung…




SLYMER eröffnen den Triple Thrash Abend und überraschen gleich mit dem ersten Song. Denn Olli grunzt durchgehend tief in diesem neuen Song, was so einige mit der Frage konfrontiert, ob der Kerl sein bisheriges Gekreische ad acta gelegt haben möge. Das ist natürlich nicht der Fall, vielmehr hat er schlicht sein Spektrum erweitert („Spectrum Of Death“ – welche Band?) und faltet beruhigenderweise gleich im nächsten Song fiese Screams aus seinen Stimmbändern. Das Set ist raffiniert zusammengestellt: Erst gibt es ausschließlich neue Songs, dann folgen die – höhö – Klassiker des Skandalalbums mit dem Nippelcover und schließlich beendet ein weiterer ganz taufrischer Song dat Konzi. Es macht durchgehend Spaß, dem Slymermetal zu lauschen, da in jedem Song interessante Ideen verbraten werden. Außerdem haut Olli diverse denkwürdige Ansagen raus, z.B. eine Anti-AfD-Attacke, die sich gewaschen hat. Call me crank, aber ich mag SLYMER.


Die nächste Band habe ich 2014 mal als Support von NUNSLAUGHTER im Bambi gesehen. Fand ich die Schweden an jedem Tach recht ansehnlich, holen sie mich heute nicht vollständig ab. Der leicht angeschwärzte Thrash wird mir einen Tick zu routiniert dargeboten, die Songs könnten garstiger sein und klingen mir persönlich zu rund. Die gut gefüllte Meierei wird von schnellem SLAYER-Riffing beharkt, aufgelockert durch pumpende Midtempoparts und versehen mit leicht DISSECTION-artigen Vocals. WARFECT sind insgesamt technisch fit, so richtig zu meckern gibt’s auch wirklich nichts, ich hätte halt gerade nur mehr Bock auf Chaos und Wahnsinn.


Das gibt’s dann von LICH KING, aber wie! Diese Horde US-Thrasher hat komplett einen an der Klatsche. Die Gitarristen liefern ein Shredding-Inferno, dass zum Teil von der jeweiligen rechten Hand nur noch verschwommene fleischfarbige Konturen zu sehen sind. High Speed Picking, welches vor Spielfreude schier zu bersten scheint und dennoch nie außer Kontrolle gerät. Und angesichts der Wildheit der Soli kann hier doch nur nukleare Verstrahlung der Musikerhirne die Ursache sein! Wahnsinn auch, was der Kerl am Schlagzeug für einen unbarmherzigen Kick hat. Manche stören sich am Slam Dancing des Sängers, der halt in bester Suicidal-Manier über die Bretter tänzelt – ich find’s total super und bekomme ein feistes Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Langsame oder auch nur mittelschnelle Songs gibt es offenbar nicht bei LICH KING, stattdessen wird durchgehend geprügelt – und das ist gut so. Dabei klingen LICH KING niemals monoton, vielmehr schaffen sie es konstant zu unterhalten. "Maybe other bands play, and maybe Manowar kills. But none of that s**t matters, Lich King Rules!" Am Ende gibt’s noch das geforderte „Black Metal Sucks“, welches natürlich von einem Pit begleitet wird. Total entfesselter Thrash-Spaß!


Einer der nächsten INFERNAL CRUST BRIGADE-Knüller: THEM, auch in der Alten Meierei!

Kommentare   

0 #2 RoterRoger 2017-04-26 13:46
Da hat die Knüppel Brigade den Schuppen ja auch mal wieder gut gefüllt. Da war fast ausverkauft. Stand da mit nem Bekannten an der Kreuzung. Da sahen wir schon die ersten Herbianer um die Kurve kommen. So nenn ich die immer, sehen ja manchmal aus wie die Jawas vom Planeten Tatoine. So mit heruntergezogener Kapuze, Mantel und Hose und der ganze Fummel in schwarz. Dazu Bier in der Hand, aber den Humor beim Bezahlen im Getränkeladen vergessen. Wohl zu sehr aufs Wechselgeld geachtet, dass da kein Cent zu wenig ist.
Diesmal auch Kuttenträger und andere Moshewskys, das hebt die Stimmung natürlich und Licht war auch an. Besser organisiert geht kaum.
Dazu wird noch ganz klar Stellung bezogen gegen die AFD und ihre Hetze gegen den Asylwahn. Das muss auch aufhören. Da ist es wichtig, dass ganz klare Fakten geschaffen werden und diese müssen auch noch unmissverständlich sein. Gibt ja auch manche Combos, die haben keine Aussage, aber trotzdem gute Mucke.
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0 #1 JoyBoy 2017-04-25 22:21
Sehr gutes Konzert insgesamt, aber tatsächlich fand ich WARFECT am geilsten. Vielleicht war ich etwas soundfixiert.
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