JUST A LITTLE BIT DANGEROUS FEST X mit TOYS THAT KILL, MOBINA GALORE, EAT//READ//SLEEP / 15.04.2017 – Kiel, Hansa 48

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Mittlerweile gibt es ja so einige Festivals im Norden, die regelmäßig stattfinden – mensch denke z.B. ans KLOWNHOUSE FEST, KIEL EXPLODE, MOSH IM MAI, SPIRAL OF NOISE, GO KIEL YOURSELF oder das ÖTZFEST, um mal bei den Indoor-Dingern zu bleiben. Das JUST A LITTLE BIT DANGEROUS-Fest fiel von Anfang an durch die liebevoll gestalteten Plakate auf. Statt mittels Photoshop irgendwas zusammenzuschustern, wurde 2012 ein Sofa mit den Bandlogos bemalt, 2016 das ROXETTE-Cover von „Look Sharp“ in allen schrecklichen Details nachgestellt oder 2013 ein Rücken verziert. Total gut. Und auch wenn Infernal Herb es nicht wahrhaben will, wartete das JALBD-Fest immer wieder mit musikalischen Überraschungen auf, es seien nur mal MORALENS VÄKTARE, SOLEMN LEAQUE, TRANSYLANIA oder FEMME KRAWALL genannt. Specials wie Filmvorführungen (die Doku „There's Something More“ über Hardcore/Punk in Serbien), veganes BBQ gegen Spenden in freiwilliger Höhe etc. zeigten wiederholt, dass es um mehr als nur Musik geht. Das ist übrigens auch heute so, denn parallel zum Fest läuft eine Ausstellung von Svetlana Grigorieva mit Fotos aus ihrem "Never mind the boredom"-Photobuchprojekt. Außerdem gibt’s heute erstmalig ein JALBD-zine mit Interviews, Rezepten, einem Herb-Rant (der eiserne Fehdehandschuh liegt wieder bei mir… Mal sehen, wie lange…) und einem Poster… Es ist DAS ZEHNTE JALBD-FEST, let’s go!

MOBINA GALORE
Fotos von Svetlana Grigorieva  



JOE WICKERS und TIGER MAGIC verpassen wir komplett, da wir erst zu spät eintrudeln und uns dann noch festsabbeln. Die Hansa 48 ist schon früh gut besucht, heute wird’s voll. Die Fotos und das erwähnte dazugehörige Buch müssen schließlich auch analysiert werden. Letzteres ist übrigens kein reines Konzertfotobuch, sondern hat eher einen narrativen Charakter, aber das solltet ihr euch mal selbst angucken (zu bekommen in der Hansa am Tresen und in der Muthesius). Außerdem hat die Konzertgruppe die Plakate der vergangenen JALBD-Festivitäten ausgestellt und dazu gleich die bemalten Accessoires wie erwähntes Sofa, ‘ne Jacke – nur der 2013er Mensch bzw. dessen Rücken fehlt seltsamerweise.


JALBD-KonzertgruppeSvetlanas Buch
 

EAT//READ//SLEEP kommen aus Tübingen und an Mikro/Gitarre stehen Helen und Moritz von HYSTERESE. Letztere Band mag ich ja sehr, höre irgendwie gerade deren Debutalbum rauf und runter. EAT//READ//SLEEP klingen deutlich poppiger. Ich habe aber auch gar nicht erwartet, dass die sich nun wahnsinnig ähnlich klingen, von daher ist poppig nicht negativ gemeint. Auffällig ist sicher der immer wieder aufjaulende Synthie, welcher leicht wavige Elemente in den Sound juckelt. Das Schlagzeug treibt ohne Unterlass nach vorne, sodass sich erste Tänzer*innen noch leicht schüchtern ans Werk machen. Gitarristin/Sängerin Helen singt und spielt mit konzentrierter Miene, die Hooks sitzen. Gut!


EAT//READ//SLEEP
EAT//READ//SLEEP

MOBINA GALORE hatte ich gar nicht auf dem Zettel, so wie mir 95% aller JALBD-Bands im Vorfeld vollständig unbekannt sind. In diesem Falle hätte ich über den Bandnamen aber durchaus mal stolpern können, war das Duo doch schon mal in Kiel zu Gast und hat auch schon Kram bei Gunner Records veröffentlicht. Der Schuppen ist richtig voll und erstaunlich viele Nasen sind hammertextsicher. Wow, das Female Punk-Alt-Pop Duo aus Winnipeg, Kanada, haut aber auch rein! Die Sängerin/Gitarristin Jenna hat eine unfasslich rotzige Stimme, die mich an Cinder Block von TILT oder Brody Dalle (DISTILLERS) erinnert. Der sehr energische Vortrag, der auch von starken Melodien geprägt ist, hat was Motivierendes. Kurze Recherche: Schon die Songtitel haben diese „Alles scheiße, aber jetzt erst Recht“-Attitüde: „Revel And Riot“, „Start All Over“, „Ready To Let Go“ oder „Going Out Alone“ treffen offenbar auch textlich bei vielen Anwesenden einen Nerv, denn da werden diverse Fäuste geballt und Refrains mitgeschmettert. Band des Tages. 

MOBINA GALORE



Wobei TOYS THAT KILL das Energielevel gewiss nicht sinken lassen! Die Hansa bleibt voll und vor der Bühne herrscht ausgelassenes Treiben. Auch hier kann mensch wohl von Pop Punk sprechen, wobei der Begriff „Pop“ natürlich wie im ganzen Review in einem anderen Rahmen zu verstehen ist als im Mainstream – fürs Radio wären TOYS THAT KILL wohl auch zu schnell und zu angepisst. Jedenfalls kommen mir der Gesang und das Gesamtpaket vage vertraut vor und siehe da – wie mir ein Insider steckt, handelt es sich beim Sänger/Gitarristen um Todd Congelliere, dessen frühere Band F.Y.P. sich mit mehreren Alben in meine Plattensammlung gebeamt hat. Ähnlich wie F.Y.P. zocken TOYS THAT KILL lärmigen Punk, der kraftvoll und melodisch dargeboten wird. In letzter Zeit war ich auf einigen Konzerten, wo es schon unangenehm voll war und rempelnde Honks für eine gewisse Unangespanntheit sorgten, was heute zum Glück nicht der Fall ist. Es IST zwar sehr gut besucht, aber der Pogo läuft durchgehend positiv ab, keine*r muss sich damit hervortun, die Grenzen anderer Anwesender zu verletzen (hätte ich zumindest nicht mitbekommen, ich kann ja nicht für alle sprechen). 


TOYS THAT KILLTOYS THAT KIELL
 

Diese „Ausgabe“ vom JALBD fand ich besonders gelungen, drei richtig gute Bands nacheinander, viele angeregte Gespräche und noch mehr PUNK.


Mehr Bilder in der Galerie: http://dremufuestias.de/index.php?view=category&catid=572&option=com_joomgallery&Itemid=191 

Kommentare   

0 #1 Philipp 2017-04-26 19:07
Jetzt mit Bildern von Svetlana! Guckt an.
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