THE NEAL MORSE BAND / 31.03.2017 - Köln, Bürgerhaus Stollwerck

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Wir schreiben den 31. März 2017. Neal Morse und Gefolgschaft bitten zum Tanz im Kölner „Bürgerhaus Stollwerck“.

Nachdem der Ende 2016 erschienene Longplayer „The Similitude Of A Dream“ bei mir sehr viel verhaltener gezündet hatte als die diversen vorherigen Outputs des Prog-Meisters, war ich ehrlich gesagt ein wenig skeptisch, als angekündigt wurde, dass heute Abend das komplette Opus am Stück dargeboten werden sollte. Aber in letzter Konsequenz ist das eigenlich logisch, handelt es sich bei dem Teil schließlich um ein Konzept-Album in der Manier von Spock’s Beards „Snow“. Meine Zweifel wurden im Laufe des Abends noch gnadenlos pulverisiert…….aber dazu später mehr.


NEAL MORSE




Mein Nachbar Jörg und ich schlagen cirka 10 Minuten vor Einlass an der sehr schönen Location auf und sind erstmal sprachlos angesichts der schier endlosen Schlange von Leuten, die sich heute abend eine Progrock-Dusche verpassen lassen wollen. Die Palette reicht von ganz harten Nerds, die stolz ihre Riverside- und Gentle Giant-Shirts zur Schau tragen bis hin zu ganz unscheinbaren Gestalten. AUSVERKAUFT, Donnerknispel! Gut, dass wir unsere Tickets schon im November 2016 abgegriffen haben.

Also rein ins Vergnügen und ab in die erste Reihe. Schließlich musste ich meiner Frau versprechen, ein Foto von Mike Portnoy zu machen.
Um Punkt 21 geht das Deckenlicht aus und ein episches Intro steigert meinen Prog-Bock um ein Vielfaches. Die Meute johlt. Sie johlt noch lauter, als Mike Portnoy hinter seiner schräg in der hinteren Bühnenecke platzierten Schießbude Platz nimmt. Und als Neal Morse himself dann auf die Bühne schreitet, flippen alle komplett aus.


NEAL MORSENEAL MORSE


Neal ist gut bei Stimme, als er „Long Day“, das Intro von „The Similitude Of A Dream“ anstimmt. Warum er sich allerdings dabei die Visage von unten mit einer Taschenlampe anstrahlen muss, weiß wohl nur er. Anyway……
Weiter geht es also mit dem kompletten Album, das ja bekanntlich mal eben über 100 Minuten dauert. Doppelalbum, is klar.


NEAL MORSENEAL MORSE


Alles in allem wird alles irgendwie einen Zacken heavier dargeboten als auf Platte. Der Sound kommt ab der ersten Sekunde glasklar aus den Boxen. Die Spielfreude trieft dem Haufen Weltklassemusikern da auf der Bühne wieder mal aus Augen, Mund und Nase. Mit Eric Gillette hat Neal Morse sich einen Gitarristen der Extraklasse und begnadeten Sänger ins Boot geholt. Randy George am Bass und Mike Portnoy am Schlagzeug sind eh über jeden Zweifel erhaben. Im Hintergrund massiert ein irgendwie unscheinbarer, aber stets grandioser Bill Hubauer die Tasten seines Keyboards und meistert sämtliche Gesangsparts, ohne mit der Wimper zu zucken. Und Neal Morse? Der singt natürlich trotz seiner mittlerweile 56 Lenze wie ein junger Gott und wechselt zwischen Keyboard, elektrischer und akustischer Gitarre hin und her, der alte Tausendsassa.
Und Bock haben sie alle! Sie vermitteln dem Publikum zu jeder Sekunde, dass sie ihm da gerade das verdammt noch mal großartigste Konzeptalbum aller Zeiten um die Ohren hauen…..live und am Stück. Das überzeugt auch mich. Ich grinse mit dem Rest des Publikums um die Wette und lasse vor lauter Begeisterung meine teure Fritz-Kola im Becher schal werden.


NEAL MORSENEAL MORSE


Highlights an diesem Abend sind für mich das Opener-Doppel „Long Day / Ouverture“, „Makes No Sense“ (nicht das von D.R.I. übrigens), „City Of Destruction“, „Sloth“ (bei dem sich Randy George ein Plüsch-Faultier an den Bass baumelt), „The Man In The Iron Cage“ und „Freedom Song“, bei dessen Darbietung man sich irgendwie an „39“ von Queen erinnert fühlt, da sich die ganze Truppe samt mit Bassdrum und Jingle Ring bewaffnetem Mike Portnoy vorn auf der Bühne aufreiht und zuckersüße, mehrstimmige Gesänge anstimmt. Die Gesangsharmonien sind heute Abend ohnehin wieder mal zu 110 Prozent auf den Punkt. Herrlich!

Als Zugaben gibt es noch „Author Of Confusion“ vom Album ONE, sowie „Agenda“ und „The Call“ von THE GRAND EXPERIMENT. Danach ist Feierabend. Den haben sich Mister Morse und seine Gesellen aber auch redlich verdient, denn sie haben der gierigen Meute ein mehr als schmackhaftes 5-Sterne-Prog-Menü auf den Tisch gezaubert, das Seinesgleichen sucht. Well done, meine Herren! Ab heute höre ich Ihr neues Album mit anderen Ohren, versprochen.


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