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RANGER, MIDNIGHT PREY / 02.02.2017 – Hamburg, Bambi Galore

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Sonntag, 05. Februar 2017 17:05

Geschrieben von Philipp Wolter

Zugriffe: 2483

2014 haben mich die verrückten Speed Metal-Finnen von RANGER auffem KEEP IT TRUE völlig unvorbereitet erwischt und rabiat in Grund und Boden gestampft. Zwischen EXCITER, RAZOR, AGENT STEEL oder SPEEDTRAP angesiedelt, irre Flitzeriffs, high pitch Screams und ballernden Rotodrums inklusive sind RANGER zur Zeit eine der geilsten Old School Metalbands und haben mit „Speed & Violence“ eines der besten Alben 2016 rausgehauen. Klemsen, Jan und ich springen also mal wieder selbstlos in den Regio, um euch von diesem Heavy Metal Happening zu berichten.

MIDNIGHT PREY sind ein Trio, welches angeblich aus Süddeutschland nach Hamburg gezogen sei. Das klingt an sich schon interessant, kennt mensch solche Geschichten doch eher von US-Bands, die einfach mal ihr komplettes Umfeld verlassen, weil sie sich in einer anderen Stadt bessere Chancen erhoffen. Im braven Deutschland pflegen die meisten doch eher so eine Art Sicherheitsdenken. Aber was weiß ich, vielleicht hatten die drei auch zufällig ähnliche berufliche Perspektiven. Anyway, MIDNIGHT PREY zocken schnökellosen Heavy Metal mit einer rauen, leicht punkigen Spielweise. Einige Riffs und Gesangslinien erinnern mich an die Herangehensweise diverser NWoBHM-Bands – halt völlig ungekünstelt straight nach vorne gezockt, meist im Uptempo angesiedelt und mit einer angenehmen Stimme versehen. Demnächst gibt’s die erste 7“ der Band („Blood Stained Streets“ / „The Tower“), die ich definitiv anchecken werde. Den Headbanger*innen im immerhin halbgut gefüllten Bambi gefällt der Auftritt mehrheitlich, denn nicht nur mit dem MANILLA ROAD-Cover „Necropolis“ ernten MIDNIGHT PREY Applaus und fliegende Köppe.
 

Schön früh beginnen RANGER – das ist echt ein working class kompatibles Konzert heute. Alter, RANGER sind bereits am Ende einer mehrwöchigen Tour, aber weder stimmlich noch sonstwie sind irgendwelche Abnutzungserscheinungen spürbar. Die hohen Screams kommen mindestens so geil wie auf Tonträger, dazu donnern die Drums und dröhnen die Gitarren bzw der Bass so heftig, dass Donald Trump gern schnell eine Mauer um RANGER bauen würde. Doch RANGER würden selbige fix zu Staub zerbröseln, statt dafür zu bezahlen. Immer wenn ich denke: „Ui, der Song ist jetzt echt ganz schön schnell!“, folgt ein noch schnelleres Stück. Speed, Speed, Speed und Speed sind das Gesetz des RANGERs. Und Violence. Auf „Shock Troops“ folgt „Shock Skull“ folgt „Night Slasher“ folgt „Touch Of Death“. Und alle Fäuste gehen nach oben, wenn es im bandnamenstiftenden „Ranger“ heißt: „CALL ON RANGER! HE IS THE RULER / CALL ON RANGER! RULER OF THE NITE”. Die krass wichsigen Gitarrenduelle von Mikael und Ville lassen Gehirnzellen platzen, was ein angenehmes, irgendwie warmes Gefühl erzeugt. Stimmig ist auch die Optik der Finnen: Schnauzbärte, Lederjacken über den nackten Hühnerbrüsten – fertig. Mit dem finalen „Steel Dawn“ kommt die Band wohl nicht mal auf eine Stunde Spielzeit, was ich aber okay finde, denn es ist alles gesagt worden und für den korrekten Eintrittspreis von 10,- Euro hatten wir hinreichend Spaß.
 

Am Merch geht Jan ML, der als einziger von uns noch nicht im Besitz des neuen Albums ist, leer aus – der Vinylbestand ist komplett verkauft worden. Immerhin gibt es noch herrliche Shirts, Buttons und eine Compilation-CD mit Demo-, Single- und EP-Tracks. Wir ernten, was zu ernten geht und schnappen uns noch den 23.22 Uhr-Zug. Gierig.

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