2.PINK TANK FESTIVAL / 28.10.2016 - Kiel, Pumpe

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Das Pink Tank Festival entpuppt sich als Leckerbissen für Fans fetter Gitarrensounds und 70ties influenced Rock. Das Lineup mit international agierenden Bands sollte an diesem Abend keine Wünsche offen lassen.


Burn Pilot


Bilder von Maddin




Als Eröffnungsband kamen gleich mal SAUTRUS auf die Bühne. Warum Sänger Weno Schminke oder besser gesagt Farbe im Gesicht hat, wird mir ein Rätsel bleiben. Auch die abstrakte Form seiner Bühnenakrobatik lässt ihn irgendwie 'draufgeschickt' rüberkommen. Sehr psychedelic der Mann. So auch seine Band, die mächtig wabernden Stoner Fuzz spielen. Alles tanzbar und lässig. Von Beginn an scheut sich niemand, bis auf wenige Zentimeter an die Bühne zu treten um frenetisch abzugehn. SAUTRUS haben einen fetten Sound und dieser nach Gartenzwerg auf Pilzen aussehende Sänger beherrscht gekonnt sein Organ und entlockt diesem Töne, die in die Kategorie Space Rock mit Stadionhall passen könnten. Wirklich sehr geiler, tiefenentspannter Stoner Scheiß.


SATRUS



In der kleinen Bar ist immer gut Gedränge und wenn man sich nicht beeilt, muss man mind. 20 Mal schnell hintereinander 'KannIchMaDurchDanke' sagen, sonst stehst du ganz klar auf verlorenem Posten. Doch die Stimmung ist locker und so stehe ich nach wenigen Sekunden bei BURN PILOT ganz vorne, um sie nicht völlig allein zu lassen. BURN PILOT sind äußerst vielseitig und zocken gekonnt schnell Rock'n'Roll, gechillt Stoner und sind sehr innovativ in Sachen Songideen. Auch psychedelische Nummern gehören zu ihrem Repertoire. So ist eigentlich alles enthalten, doch spielen sie heute vorwiegend schnelle Nummern. Das ganze Bild wird abgerundet durch Sidney, das shoutende Hau Drauf Männlein hinter den Kesseln. Gitarrist Jonas trägt heute lässig Feinrip und semmelt dermassen geil seine Klampfe, dass ich wünschte, es könnte locker so weitergehen. Doch alles hat ein Ende und das der Piloten ist schwitzend. Die kleine Bar ist ein Hexenkessel. BURN PILOT sind in Kiel nicht unbekannt, so spielen Sie auf jeder Tour oder sonstigen Gelegenheiten gern mal n Gig in der Landeshauptstadt. Darum wird gleich mal n Cover einer lokalen Band gezockt. Schöne Klatsche!

BURN PILOT



Zurück im Roten Salon werden erstmal Getränke geordert, denn so langsam kommt der Laden auf Temperatur. Viele Leute sind heute hier. Das Pink Tank Festival könnte, wenn die Orga weiterhin so gut klappt, ein echter Selbstläufer werden. An dieser Stelle spreche ich allen Mitstreitern meinen Dank aus, eine solch schöne Veranstaltung gemanagt zu haben. Es herrscht eine durchweg positive Stimmung. Dem Veranstalter gehen ein paar Menschen auf den Keks mit Preis und Bands... das hätte weniger kosten müssen oder so. Am besten pro Band 50 cent und n halben Liter Freibier oder was. Wollten wohl ins Tucholsky und hatten sich verlaufen. Kann passieren.


LIBIDO FUZZ sind gut drauf und zocken spielfreudig drauf los. Ich guck mir das Ding n bischen aus der Ferne an, unterhalte mich hier und da, ein bischen chillen. Die Leute vor der Bühne chillen, auch obwohl LIBIDO FUZZ ziemlich abgehen. Sänger Pjierre beherrscht als Frontsau Klampfe und Gesang gleichermassen perfekt. Ich mag auch seine Stimme. So hebt Sie sich von der Masse ab und klingt sehr viel heller und klarer. Wolfmother oder The White Stripes fallen mir da manchmal ein. Nur die Mukke ist wesentlich fetter als bei eben erwähnten Verwandten. Es groovt viel mehr und auch der Klampfensound liegt irgendwo in den Endsechzigern. Sehr eigenständige Nummer der Franzosen. Und Drummer Thibault sieht immer so aus, als würde er das Drumkit 'vernichten durch zerhacken'!


Was ist Oceanic Rock, bittesehr? Oceanic Rock ist nichts Anderes als Stoner Rock nur mit Wasser als thematische Baseline. Und weil Steine im Wasser untergehen, heißt das dann eben so. MOEWN aus HH zelebrieren eben diesen 'Oceanic Rock' und fallen damit durchaus als Genrefinder ins Gewicht denn anders könnte man ihre Mukke wirklich nicht definieren. MOEWN sind ziemlich gut und passen in die kleine Bar. Die heißen Stoner Rock Nixen am Bühnenrand setzen mit wellenartigen Gliedmaßenbewegungen ein Zeichen für wasserähnliche Bewegungen für die Bühnenshow (Arne, Sidney und ich gestikulieren mit den Armen und Marian bedient die Nebelmaschine) während MOEWN dem Publikum mit instrumentalem Oceanic Psycedelic Rock die Schmalzkruste aus den Löffeln blasen - mein lieber Katamaranskapitän! Die Lala schockt dermaßen. Was auch an der kleinen, eigentlich gemütlichen Bar liegt. Doch der Raum ist überfüllt, denn MOEWN ziehen das Ding so gekonnt durch, dass jeder in den Genuss kommen will, mindestens einen Song mitzutanzen. MOEWN sind gewaltig und mittreißend. Verdammt geiles Ding, dieser Gig von denen.


TESTOSTEROLL lassen durch einge Gespräche mit den einzelnen Musikern im Vorfeld durchblicken, dass Sie derzeit auf Namensfindung sind. So jedenfalls wurde es mir zugetragen. Auch auf der Bühne wurde Ähnliches verkündet, doch bestätigen kann ich es nicht. Auch gibt es wohl schon einen neuen Namen, den ich aber vergessen habe. Auch weil der schweißtreibende Vorgänger mich zu einer Pause zwingt. So sehe ich die Blues Stoner Fetischisten nur zur Hälfte und diese Hälfte zur Hälfte in der Raucher Lounge. Doch soundtechnisch kann ich bezeugen, dass es ein amtlicher Gig war. Soundgott Ali Orhan drehte an diesem Abend mal wieder gekonnt an den Knöpfen herum. Viel Dank dafür an dieser Stelle, Alder!


LOW ORBIT aus Toronto, Ontario kannte ich bisher nur aus dem Netz. Doch die Kanadier sorgten sofort für Sympathiepunkte. Schleppend walzender Space Stoner vom Allerfeinsten. Die Herren haben alle schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sind derbe Profis. Packen Sie doch Übernummern wie 'International Bass Station' oder 'Starships and Monoliths' aus, um den stonergeilen Erstsemestern gleich mal zu zeigen, wo der Hammer kreist. Alter Schwede. Die sind auch derbe cool. Drummer Emilio zockt tight ohne Ende immer den gleichen Beat, Sänger Angelo jedoch verzieht keine Miene. Er singt nur arschgeil und die Coolness hat seine Miene versteinern lassen. Die grooven wie Sau und diese Freaks sind definitiv ne Liveband mit aufeinander folgenden Space Rock Granaten par excellence! Hammergeil!


Die Letzten im Bunde und somit heimlicher Headliner sind CAMEL DRIVER. Die Herren sind nach so einem Abend natürlich spielgeil und zelebrieren eine anfangs enstpannte, doch stetig positiv wachsende instrumentale Performance. Tanzbar und der Platz wird gleich mal durch den hier anwesenden Schreiberling in Beschlag genommen, der sich auf lustige Art und Weise zur Schau stellt um sich danach von den Ihn liebenden Fans durch den roten Salon tragen zu lassen. Boah... hatte im Sommer das letzte Stagediving. Hier war es mehr ein Stage-Eintauchen, aber egal. Tumultartige Szenen spielten sich dort ab. CAMEL DRIVER zocken gelassen und fett klingend zu den abzappelnden Verrückten. Es ist die letzte Band und da wird nochmal n bischen aufgedreht. Der vollschlanke gutaussehende Herr auf der Bühne enthüllt seine Plautze. So muss Stoner Rock, Leudde- schöner Gig!


Richtig pinke Granate dieses Festival!

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