GREENLEAF / 21.09.2016 – Kiel, Schaubude

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Es begab sich vor einiger Zeit, dass ich in der Lusthöhle des Ex-Budenchefs Dicki versackt bin. Irgendwann dröhnte das GREENLEAF-Album „Rise Above The Meadow“ durch die rauchgeschwängerten Räumlichkeiten und obwohl ich von der Nacht ansonsten nicht mehr allzu viel weiß, blieb eine gewisse Begeisterung hängen, sodass ich dieses Biest wenig später bei Blitz aberntete. Zunächst machte sich Ernüchterung breit ("dat klang doch viel geiler neulich!"), doch nach ein paar Hörungen gefielen mir Songs wie „A Million Fireflies“ oder „Howl“ fast so gut wie beim Erstkontakt. Der Besuch des Budengigs erschien mir daher empfehlenswert.


GREENLEAF


Bilder von Jan ML.



So sehen es vor Ort noch eine ganze Menge anderer Menschen – schon länger stand nicht mehr so ein Mob zwischen Murats Dönerwelt und dem Trottoir vor der Schaubude (zumindest nicht in meinem Beisein). Schade natürlich, dass die Berliner HEAT absagen mussten, aber so wird der Eintritt um drei Euro oder so gesenkt.


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Ausgerechnet mit meinem Favoriten „A Million Fireflies“ (welch grandioser Refrain!) starten die vier Schweden ihren Auftritt. Verschießt da jemand sein Pulver gleich zu Beginn? Während vor der Bühne bereits Matten in inflationärer Zahl zu kreisen beginnen, liefern GREENLEAF konzentriert ab. Was auf Platte zum Teil als spontaner Jampart gehört werden könnte, entpuppt sich live als recht ausgefeiltes Songwriting: Schlagzeuger Sebastian Olsson spielt die rotierenden Figuren wie auf Platte, gleichsam allerdings mit mehr Power. Überhaupt scheinen GREENLEAF Soundtüftler zu sein, die wenig dem Zufall überlassen, was In-Ear-Monitore und diverse Tretminen bereits erahnen lassen. Sogar der Sänger Arvid Jonsson aktiviert per Fußpedal diverse Gesangseffekte und Riffschleuderer Tommi Holappa lässt dich da erst recht nicht lumpen. Diese Effekte werden aber dennoch dezent eingesetzt – so klingt Jonssons Gesang in den Strophen meist etwas nackter und in den Refrains dann durch Hall etc. voluminöser. Trippige Gitarrenintros münden häufig in schwere Riffsalven, welche vom extrem groovenden Spiel des Bassisten Hans Fröhlich (das kann doch wohl nur ein Pseudonym sein?) und des bereits erwähnten Drummers gezielt nach vorne geschoben werden. Ich empfinde Stonerbands häufig als zu monoton, aber GREENLEAF haben es drauf, abwechslungsreich und heavy zu klingen. Jonsson klingt meist verträumt ozzyesk, gern aber auch mal zupackender. Letztlich wird meine anfängliche Befürchtung nicht bestätigt – die Band präsentiert eine starke Setlist, welche bis zum Schluss einen gewissen Spannungsbogen behält. Da sind nicht nur die anwesenden Stonerfreaks begeistert!


Um 23.01 Uhr schwinge ich mich dann auf mein Rad und bin tatsächlich noch früher im Bett als nach dem Elternabend am Tag zuvor…


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Kommentare   

+2 #1 Philipp 2016-09-28 19:38
Nu mit Bildern von Jan ML. Hurra!
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