VALIENT THORR / 31.07.2016 – Kiel, Schaubude

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Faul sind VALIENT THORR nicht gerade. Mit „Old Salt“ wuchten die Kollegen bereits ihr siebtes Langeisen in unsere Plattensammlungen. Wie oft sie bereits in der Bude waren, vermag ich spontan nicht zu sagen, aber die letzten beiden Gastspiele hab ich leider verpasst. Somit kenne ich noch gar nicht die aktuelle Besetzung der Thorriors, welche immerhin drei neue Gesichter präsentiert – geblieben sind Eidan Thorr (g) und na klar Valient Himself. Da bin ich doch mal gespannt, wie die Band jetzt so rüberkommt.


Einen Support gibt’s heut nicht. Das wird uns spätestens klar, als wir den Sänger ein paar Meter die Straße hoch bereits ein paar Dehnübungen absolvieren sehen. Besser is – immer schön geschmeidig bleiben!


Die Monitore werden im Halbrund vor der Bühne auffem Boden aufgestellt, was dem Auftritt einen angenehmen Floorshow-Charakter verleiht. Wir positionieren uns gerade direkt in der ersten Reihe, als VALIENT THORR auch schon losfegen. Hossa! Hier wird gleich mal klar, dass auch die neue Besetzung unfassbar tight aufspielt. Valient Himself rennt auf der Stelle, schwitzt seinen Bart voll und schmettert uns enthusiastisch seine Lyrics entgegen, während der Rest im Affenzahn durch die Songs donnert. Schneller als auf den Tonträgern und deutlich intensiver kommen die Stücke. Das springt einem so richtig ins Gesicht! Mit „Heatseeker“, „Mask Of Sanity“, „Double Crossed“ oder „Manipulation“ gibt es diverse alte Songs. Das neue Album erscheint just am heutigen Tag und liegt schon am Merch. Natürlich gibt es auch davon ein paar Dinger zu hören und es wird fix klar, dass VALIENT THORR weiterhin ihren ureigenen Sound fahren. Immer noch weigert sich die Band, es den Hörer_innen einfach zu machen und baut so manche Schlenker und abgefahrene Ideen in ihre Songs ein. Die Basis bleibt Rock’n’Roll und Hardcore, dazu kommen aber funkige Grooves und Breaks, die fast schon an Jazz erinnern. Das befinden viele Rezensenten ja häufig als zu zerfahren. Ich mag das Songwriting bei VALIENT THORR und gerade live zeigt sich, wie gut die Stücke trotz ihrer teilweisen Sperrigkeit zünden. Es kann eigentlich keiner der fünf musikalisch hervorgehoben werden - die sind alle topfit und dengeln richtig einen rein. Der Hammer sind natürlich die Ansagen und die Moves des bärtigen Sängers, der sich auf den Boden wirft, wild mit den Augen rollt und sich bereits nach zwei Stücken seiner Oberbekleidung entledigt. Er habe heute gesehen, dass POWERWOLF die deutschen Charts anführten: „We thought that POWERWOLF might be a German Thrash Metal band. But then we listened and it wasn’t what we expected. Do you Germans like it this way? Maybe we should sound a bit more like POWERWOLF to sell more records?” Und fängt an, diesen sakralen Gesang und entsprechende Texte nachzumachen, herrlich. Es ist aber häufig nicht einfach Quatsch bei seinen Ansagen, vielmehr steckt mituntereine durchaus politische Aussage dahinter. Der Mann hat was gesehen. So sei es einfach, andere für ihre Fuck-Ups zu hassen. Aber begehe nicht jeder Fehler? Wenn man andere Menschen mitsamt ihren Fehlern akzeptiere, dann ginge es allen besser. Das Ganze natürlich mit seiner typischen Gestik und Mimik verpackt und nie irgendwie belehrend. Die angenehm besuchte Bude lässt sich mitreißen und ich entdecke in jeder Ecke des Raumes grinsende Gesichter und bangende Köppe. Geil!


Auch in der deutlich unbärtigeren Version verpassen VALIENT THORR also intergalaktisch effektive Arschtritte.

Kommentare   

+1 #1 Oli 2016-08-07 18:34
Die ham wie immer abgeräumt!
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