MUNICIPAL WASTE, HAMMERCULT, THRASHING PUMPGUNS, EXIT SMASHED, REAVERS / 03.07.2016 – Hamburg, Bambi Galore

0 Dislike0

MUNICIPAL WASTE – die Tour zum Shirt? Ein neues Album haben die Thrasher jedenfalls nicht am Start, aber das neue Shirtmotiv mit einem sich die Rübe wegballernden Donald Trump hat möglicherweise für eine vergleichbare Euphorie im Fanlager gesorgt, wie es 'ne potentielle Ankündigung der nächsten Scheibe vermocht hätte. Und das “DUMP TRUMP”-Ding wird an diesem Abend auch mindestens von jedem/jeder zweiten Konzertbesucher_in im ausverkauften Bambi abgeerntet. Aber eines zusätzlichen Anreizes für den Erwerb eines Konzerttickets für MUNICIPAL WASTE hätte es wohl eh nicht bedurft, sind die Jungs doch immer wieder ein großes Vergnügen. Obwohl sie mit ihrem Stil nichts wirklich “Neues” erfunden haben, sondern im Grunde D.R.I. mit NUCLEAR ASSAULT vermischen, haben sie es doch geschafft, relevant zu werden und zu bleiben. Warum? Simpel: Richtig gute Songs, Power ohne Ende und dazu noch die heutzutage so schmerzlich vermissten kritischen Texte, die einfach zu geilem Thrash dazugehören sollten. WASTE 'EM ALL!




Wir sind sogar pünktlich und schaffen es, die REAVERS komplett zu sehen. Auf die Hamburger Thrasher war ich gespannt, hatten mir doch in der Vergangenheit verschiedene Bandmitglieder immer wieder Flyer in die Pranken gedrückt. Eindruck macht schon mal der Hüne anner Gitarre und am Mikro, der mit seinen Patronengurten optisch etwas an Schmier in jünger erinnert. Musikalisch erinnern mich REAVERS an eine Mischung aus alten DESTRUCTION und DARKNESS (übrigens spielen letztere dieses Jahr auch noch im Bambi und kündigen gerade ein neues Album an, welches covertechnisch old school as fuck aussieht). Sehr straight auf die Zwölf, fies rausgebellte Vocals und Gitarristin Katy haut immer wieder mal ein amtliches Solo raus. Guter Start in den Abend!


Auch EXIT SMASHED habe ich bisher noch nicht sehen können. Ich bin erst mal ziemlich begeistert, bevor der Sänger Nille später im Gig dem guten Eindruck einen ziemlichen Dämpfer verpasst. Die Band ist topfit und liefert richtig einen ab. Beim furios gespielten Thrash des Fünfers fliegen die Instrumente, zudem ist der Sound hier mal wieder astrein. Schön auch, dass Nille sich aus dem Baumarkt so eine zweistufige Trittleiter besorgt hat, auf welcher er zu posen vermag wie Doro auf ihren Bühnentreppchen... Aber leider reißt eben jener Kerl auch mit dem Arsch alles wieder ein, was die Band sich bis dahin an Sympathien erspielt und ersabbelt hat. Denn 'ne Ansage mit dem ungefähren Wortlaut, wie geil doch die beiden “Tresenmäuse” aussähen, da müsse man jetzt “kollektiv absabbern”, verbunden noch mit einer angedeuteten Masturbationsgeste, fällt leider bei aller Liebe unter die Kategorie “geht gar nich, Kollege!” Es ist schon klar, dass Band und Bambipersonal sich kennen, das Ganze nur ein lockerer Spruch sein soll, aber das ist schlicht sexistisch, darüber braucht es hoffentlich keine Diskussion mehr. Nicht wenige Besucher_innen sehen das sehr kritisch, verlassen den Konzertraum und äußern sich danach recht drastisch über EXIT SMASHED. Werde der Band gern noch mal 'ne Chance geben, aber der Spruch bleibt erst mal hängen.


Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Flo die eigene Band einfach frech mit ins Billing geholt hat, denn THRASHING PUMPGUNS passen nun mal perfekt zu MUNICIPAL WASTE. Bei den Metalpunks ist alles wie gehabt – Gunnar (g) ist wieder mal völlig durch, weil er bis nachmittags gefeiert hat (Zwischenruf aus den eigenen Reihen: “Scheiße, ich häng noch voll auf E!”), findet aber dennoch auf magische Weise in den Spielfluss. Victor knüppelt alles in Grund und Boden, während Olli und Flo rübeschüttelnderweise über ihre Saiten wichsen. Zwischendrin Rolf, der sowohl mit seinem Hardcore/Punk-kompatiblen Organ als auch seinen Bühnenmoves Energie versprüht. Und wie geil ist bitte der Song “The Lord Is Back”? Die Konsequenz: Der Bambi-Mob dreht am Rad, die Temperaturen steigen und diverse Bierpullen gehen in der allgemeinen Euphorie zu Bruch. Zugaben werden gefordert, aber wer den Chef selbst in der Band hat, kann sich nur schwer über die Zeitvorgaben hinwegsetzen. Übrigens stehen für den gesamten Komplex, in welchem sich das Bambi befindet, einige bauliche Erweiterungen an. Achtet mal auf die Baustelle und das dort entstehende Gebäude! Da könnte irgendwann in naher Zukunft die eine oder andere 800-Nasen-Sause starten...


HAMMERCULT reißen mich weniger mit als die bisherigen Bands. Zwar klingt der meist sehr schnell gespielte Extreme Thrash durchaus kraftvoll und besitzt auch noch eine gewisse punkige Note, aber ich komm mit dem Gesang nicht klar. Yakir Shochat klingt mir persönlich zu knödelig-gepresst. Liegt vielleicht auch an mir und hätte mir an einem anderen Tag besser gefallen... Vielen Leuten sagt es durchaus zu, auch wenn die Stimmung im Vergleich zu den Reaktionen auf die vorherigen Bands etwas abfällt. Der Hintergrund der Bandmitglieder ist übrigens nicht uninteressant, kommen HAMMERCULT doch ursprünglich aus Tel Aviv und sind offenbar mittlerweile (zum Teil?) nach Berlin gezogen.


Und ab: Ein MUNICIPAL WASTE-Auftritt ist ohne wilden Pit undenkbar und so ist es na klar auch heute. Es dauert nicht lange und die Wände kleben von oben bis unten vor Feuchtigkeit! Sänger Tony erkennt die räumlichen Möglichkeiten und dirigiert einen Circle Pit, der zum hinteren Tor hinausflitzt und zum vorderen wieder hinein. Damit kollidieren die Rennenden zwar mit den am Rand stehenden, eher aufs Zuschauen bedachten Leuten, aber ein bisschen good friendly violent fun geht immer. Die Setlist beinhaltet eigentlich alles, was man sich so erhofft – ich feiere besonders “Unleash The Bastards”, “You're Cut Off”, “The Thrashin' Of The Christ”, das famose Doppel “I Wanna Kill The President” & “I Wanna Kill Donald Trump”, “Wrong Answer” und vor allem “Headbanger Face Rip” sowie “Sadistic Magician”. Die Gitarren fräsen mit dem typisch crispen Sound der Speed Metalpunks, die Fills von Dave Witte sind Szenenapplaus wert und auch der eine oder andere über die Bühne jagende Flitzer kann hier keinen aus der Fassung bringen...


MUNICIPAL WASTE IS GONNA FUCK YOU UP!

Kommentare   

+1 #4 Tamara 2016-07-17 19:00
Wir als Tresenteam empfanden die Bemerkung von nille als überhaupt nicht schlimm. Ich finde es etwas schade das andere Damen sich da so angegriffen gefühlt haben, sah ich persönlich nun keinen Grund für. Aber toller Bericht über einen großartigen Abend..
Zitieren
0 #3 Philipp 2016-07-17 15:59
https://www.youtube.com/watch?v=OUBtTul_cHQ
Zitieren
0 #2 Philipp 2016-07-13 15:07
Das hätte auch NIEMALS jemand anders gelesen. :-)
Zitieren
+1 #1 Ayhan Maiden 2016-07-13 13:59
Hahaha, ok. Nille hat sich ja richtig zurück gehalten. Normalerweise hat er sein pinkes Netzhemd an und leckt Senf vom Körper der Bandmitglieder...hahaha

"Ich muß mal vom E runterkommen" bezog sich auf die Anzeige meines Stimmgeräts! Ich würde NIEMALS Drogen nehmen! :P
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv