PENTAGRAM / 14.04.2016 – Hamburg, Klubsen
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Samstag, 16. April 2016 16:59
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Noch vor zehn Jahren hätte mensch nicht gedacht, dass es gleich mehrfach Chancen geben würde, PENTAGRAM und Bobby Liebling live erleben zu können. Die letzte Tour ist gerade ein Jahr her, da tourt die – der Begriff ist hier tatsächlich angemessen - Legende bereits wieder. Und da dieses Mal sogar Victor Griffin mitzockt, ist der Besuch abermals Pflicht.
Doch vor dem Konzert erlegt uns ein brutaler Stau auf der A7 eine Geduldsprobe auf. Drei Stunden brauchen wir insgesamt von Kiel nach Hamburg. Zum Glück genug Bier eingepackt. MONDO DRAG verpassen wir daher komplett, trudeln aber immerhin in der Pause ein. Ich befrage 13 Leute nach der Qualität des Supports. Es gibt exakt drei Meinungen: „genial!“, „ging so“ und „total beschissen!“. Sucht euch eine aus.
Bilder von Jan ML, Intro-Pic von Maja von Lobeck
Mondo Drag
In Bezug auf PENTAGRAM gibt es dagegen nur eine Meinung: der Hammer! Das liegt zum einen an Victor Griffin. Sein Ersatz hat seine Sache beim letzten Mal zwar gut gemacht, aber vom ersten Riff an ist klar, warum Griffin so wichtig für die Band ist: Allein sein Sound erzeugt Glücksgefühle, weil er exakt so klingt wie auf der ersten PENTAGRAM. Das zersägt einfach alles und dazu zockt Griffin unfassbar heavy und gefühlvoll. Zum anderen ist Bobby Liebling noch besser bei Stimme als 2015. Die Mumifizierung ist zwar munter weiter vorangeschritten, aber der Kerl kann es irgendwie noch. Dieses spindeldürre Männchen schmeißt sich wieder in obskure Posen, nuschelt Unverständliches zwischen den Songs und singt so herrlich eigentümlich, dass allerorten nur strahlende Gesichter zu sehen sind.
Es ist das Line-Up der „Curious Volume“-LP, somit spielt man selbstbewusst diverse Songs des Albums, welche sich gut zwischen die Klassiker einfügen, z.B. „The Tempter Push“, „Dead Bury Dead“, „Close The Casket“ und „Curious Volume“. Natürlich wollen die Leute aber Songs hören, die Jahrzehnte auf dem krummen Buckel haben. Und die kommen: Von „Death Row“ über „All Your Sins“, „Sign Of The Wolf (Pentagram)“, “Forever My Queen”, “Last Days Here” und “Be Forewarned” bis hin zu “20 Buck Spin” geht die Doom-Reise. Eine andere Setlist also als beim letzten Mal. Ein schöner Moment: In einer Pause hört man aus der recht gut gefüllten Halle einen Typen jauchzen mit so drei seltsamen Jaulgeräuschen, was Bobby Liebling so amüsiert, dass er den Typen imitiert, ihm einen Vogel zeigt und natürlich irgendetwas nuschelt. Ein doofer Moment: Ein anderer Besucher (oder ist es gar der Jauler?) verpasst Jan ML aus heiterem Himmel eine heftige Kopfnuss (als Erklärung habe er laut Jan gesagt, dass sich das auf Metal-Konzerten halt so gehöre. Is klar.) – für unseren wackeren Knipser scheinen PENTAGRAM-Konzerte tendenziell ungesund zu sein. Bobby Liebling und PENTAGRAM haben heute das bisher beste Konzert gespielt, was ich von ihnen gesehen habe. Gerade liegt Mister Liebling noch auf der Bühne, da taucht er wenig später schon im Publikum auf und unterschreibt geduldig alle ihm hingestrecken Plattencover.
Nächstes Jahr wieder? Von mir aus gern!
Weitere Fotos: hier!
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