Terrorgruppe, The TCHIK, The Shitlers / 26.02.2016 - Kiel, Pumpe

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Und schon wieder viel zu viele Konzerte später...

Ich hatte mir das schon gedacht, als Terrorgruppes DVD „Sündige Säuglinge Hinter Klostermauern“ erschien und v.a. allerorts auch noch gut ankam, dass da was nachkommt. Zunächst noch relativ verhalten, erschien dann 2014 die EP „Inzest im Familiengrab“ und somit war eine weitere Reunion von „alten Herren“ perfekt. Warum und wieso so viele wiederkommen – irgendwie assoziere ich dabei immer Stephen Kings „Manchmal kommen sie wieder“ (bei einigen isses dann ja leider auch echt gruselig)???. Irgendwie scheint das vieles aus der „normalen“ Gesellschaft widerzuspiegeln. Es ist ja wohl wirklich gerade auch so n Generationsproblem, in vielen Bereichen mangelt es momentan an Nachwuchs (Ausnahmen gibt es dabei auch sicher). Ich finde das irgendwie komisch, da ich finde, dass v.a. Punk eine wahre Wunderschatztruhe für adoleszendierende Menschen ist, in der man sich aus zig (guten) Gründen wiedererkennen kann bzw. sich auch darin austoben kann. Hoffen wir, dass der Spirit noch lange überlebt und der Funken weitergereicht werden kann.


Gerade bei einer Reunion wie bei der Terrorgruppe finde ich das nämlich auch ma außerordentlich gut (dass sie wiederkommen). Die EP fand ich ja noch nicht so zwingend, die neue Langspielpladde namens „Tiergarten“ ist aber wirklich gelungen. Dem Vinyl-Gehype sei Dank hab ich eine Special Box ergattern können, mit LP, CD, Buch, DLC UND einem Bandana(!). Viele Ohrwürmer lassen mich da einfach nicht los. Auch die Hinzunahme der Orgel finde ich richtig gut, vorab, auch live wurde diese eingesetzt und auch da fand ich sie sehr förderlich für den Gesamtklang der Band. Auch thematisch (hab ja nie so wirklich verstanden, warum viele sie in die Blödel-Ecke stellten) finden sich da viele aktuelle Themen wieder (allgemein gesellschaftspolitische Themen wie Überwachung, Pegida, Drogen und mit Gentrifizierung ist eines der verschissensten Themen der neueren Zeit dabei). Genuch mit der (sehr langen) Einleitung, kurzum: ich hab mich richtich gefreut, dass Terrorgruppe wieder da is und aufs Konzert sowieso. Insgesamt ist das eine der Bands, die ich mit am häufigsten live erleben durfte.


Zu den Vorgruppen möge bitte jemand anderes etwas ergänzen. Ich hab das im wahrsten Sinne des Wortes leider aufm heimischen Sofa verpennt...Zum Glück hab ich das (Taxi sei Dank) dann zumindest zum zweiten Lied geschafft, so konnte ich dann zumindest noch das „nananananananananaaa“ aus „Rumhängen“ mitträllern. Im Hintergrund war das Banner mit dem aktuellen Cover zu sehen (is ja im Grunde auch schon ne witzige Randanekdote, in kurz: ein Affe hatte sich mit ner Kamera selbst fotografiert, der Fotograf David Slater, mit dessen Kamera der Affe ein Selfie machte, war daraufhin im Streit mit wikipedia über die Copyright-Rechte...). War gut gefüllt, ausverkauft war es aber nicht. Ich glaube, bei dem letzten Gastspiel in Kiel (als Bonus auf der DVD nebenbei ein Lied zu sehen) war noch n Ticken mehr los. Stimmung war aber den ganzen Abend super, kurzweilig war es sowieso und endlich auch ma wieder ordentliche Stagediver am Start. Ich muss echt ma erwähnen, dass den ganzen Abend über die Länge eines Fußballspiels eigentlich nur Hits gespielt wurden. Soweit ich das auch noch überblicken kann, wurde fast von jedem Release etwas gespielt. Schon krass, wie ich im Quasi-DeLorean in die Vergangenheit geschickt wurde. „Musik für Arschlöcher“ war auf jeden Fall eines meiner Lieblingsalben als Heranwachsender („Melodien für Milliarden“ war auch grandios, späteres auch, für mich aber nicht mehr so prägend) und wird auf ewig eines der wichtigsten Alben für mich bleiben. Mein erstes richtiges Punk-Konzert war witzigerweise auch Terrorgruppe (als Vorband von SNFU). Lieder, die man lange nicht gehört hat und prompt Zeile für Zeile mitgröhlen kann, sind wohl etwas Besonderes. „Kinderwahnsinn“, „Keine Airbags...“, „Wochenendticket“, „Russenhitler“, „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“ und Co. wären gute Evergreens bei einem Musipunken-Stadl. Bei „Der Maximilian“ (der Anti-Gentrifizierungssong über X-Berg) half die Sängerin (?) der TCHIK aus. Was ich mich gefragt hab, ob Johnny Bottrop seinen Text über Tante Lisbeth spontan aufgesagt hat oder jedes Konzert der gleiche Scheiß erzählt wird. Das war vielleicht n beeten lang. Ansonsten waren sie aber echt super druff, der Facebook-Post danach („Ein wilder Abend, definitiv!“) bejaht, dass auch die Band ihren Spaß hatte.

Fazit:

Beileibe kein Konzert mit Nostalgiefaktor bzw. -bonus, ganz im Gegenteil, ein amtliches Konzert. Wie gesagt, is ja auch nicht schlimm, wenn die „Alten“ zeigen bzw. beweisen, dass sie es (immer noch) können. Geile Band!


P.S.: Hab beim Merchstand noch ein T-Shirt erstanden, was in einer Kolabo mit nem Berliner Skatelabel entstand. Aufm Skatedeck sind sämtliche Cover verwurstet. Ziemlich geil! Der Mercher meinte, ich sei der erste seit n paar Tagen gewesen, der das Shirt gekauft hatte, Verkaufsschlager waren dann eher die Evergreens (rotes Shirt mit „Dem deutschen Volke“).

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