Bobble Cap Festival 10-10-2015 Aukrug

0 Dislike0
Wie schon in den letzten Jahren war auch in diesem Jahr das Bobble Cap Festival mein persönlicher Abschluss der Festivalsaison 2015. So hieß es am 10.10.2015 auch wieder Bobble Cap auf und ab nach Aukrug. Bei herrlichem Sonnenschein und gefühlten Minusgraden ging es los und wir waren gegen 18 Uhr vor Ort und begrüßten erst mal ein paar bekannte Nasen, bevor es mit der ersten Band losgehen sollte. Trotz des guten Wetters fiel auf, dass es noch nicht ganz so viele Besucher wie in den Vorjahren vor Ort waren. Vermutlich waren die fehlenden Personen noch am Laubharken oder so. Im weiteren Verlauf des Abends füllte sich die Halle der Dachdeckerei noch recht ansehnlich und es wurde dank der vielen Menschen auch etwas wärmer.


Band

Bilder von Kad



Les YakboysLes Yakboys


Die mir bis dato völlig unbekannten Les Yakboys eröffneten das Festival und ich wurde gleich positiv überrascht. Die Band aus Alt Duvenstedt spielte klassischen Rock in der Art von Tom Petty oder Neil Young. Ich glaube Americana wird diese Musikrichtung mittlerweile genannt, mit der sich zwar kein Innovationspreis mehr gewinnen lässt, aber wer will das schon? Gerade durch die Assoziation zu bekannten Songs bzw. Künstlern verging das Konzert wie im Flug und es machte Spaß der Band zu zusehen. Einige Songs stachen auch aus dem bekannten Schema heraus und haben mir dadurch noch etwas besser gefallen. Gerne mehr davon. Handwerklich war alles gut gemacht und die Musiker wirkten authentisch und hatten Spaß auf der Bühne. Lediglich der Gitarrist wirkte etwas zurückhaltend oder wie Fotografin Kad es ausdrückte „der sieht so traurig aus“. Dies mag daran gelegen haben, dass er in dem Gesamtsound der Band etwas untergegangen ist und sich vielleicht auch auf der Bühne nicht gut hören konnte und sich aufs Spielen konzentrieren musste. Da blieb dann nicht viel Zeit für die großen Posen. Schaden eigentlich, denn spielerisch wäre die Zurückhaltung nicht nötig gewesen. Dies ist aber nur eine Kleinigkeit und wird bei den nächsten Konzerten der Band bestimmt anders. Der Gitarrist wie auch der Rest der Band hat ein gutes Konzert abgeliefert und die mittlerweile gut gefüllte Halle dankten dies mit lautem Applaus und Zugabeforderungen. Die Les Yakboys waren schon mal ein gelungener Auftakt in das Festival und hätten gern etwas später spielen können.


Les YakboysTannhauser Gate


Nach einer Zigarette und einem Kaffee (es war kalt und ich war der auserwählte Fahrer) im Foyer – genau genommen ein Partyzelt – ging es in der Halle mit Tannhauser Gate aus Kiel weiter. Zu Beginn des Konzerts galt es erst mal ein paar technische Probleme zu lösen, was zu längeren Pausen führte. Da zu Anfang des Konzerts Songs mit einigen Ecken und Kanten gespielt wurden, die nicht gleich zum Mitwippen einladen, leerte sich die Halle etwas und viele Besucher gingen erst mal den Bierstand oder Essensstand. Der Versuch des Sängers die Leute mit den Worten „Ihr kommt jetzt alle vor die Bühne sonst spielen wir nicht weiter“ wirkte von daher auch ungewollt komisch und hatte auch nicht den gewünschten Erfolg. Nachdem die Technik lief und auch die Songs zum Ende des Sets etwas eingängiger wurden, füllte die sich die Halle allerdings wieder und die Resonanzen im Publikum wurden besser. Dies kann aber auch daran gelegen haben, dass die Leute aufgegessen hatten und es in der Halle zwar kalt, aber immer noch deutlich wärmer als im Foyer war. Trotz des versöhnlichen Abschlusses hatte ich das Gefühl, das Tannhauser Gate froh waren, dass das Konzert vorbei war. Da ich Tannhauser Gate bereits deutlich besser gesehen habe, gehe ich mal davon aus, dass das nicht ganz so gelungene Konzert ein Ausrutscher war und es das nächste Mal wieder besser wird.


Tannhauser GateFunny Love Painful


Die Umbaupause wurde mit einem weiteren Kaffee und bisschen Gesabbel überbrückt. Als Fahrer war ich mit Kaffee völlig zufrieden, aber wo war der Glühwein- oder Grogstand, an dem sich die Mitfahrer mit warmen Getränken versorgen konnten? Sollte mal überlegt werden. Weiter ging es mit den Lokalmatadoren von Funny Love Painful, die für eine volle Halle und gute Laune sorgten, obwohl es auch bei diesem Konzert einige technische Probleme zu überwinden gab und der Schlagzeuger nichts oder nur sehr wenig von dem Rest der Musiker hören konnte. Hinzu kam noch, dass Sänger Tobi erkältet und von daher nicht ganz so gut bei Stimme war und vor allem war Gitarrist Michi viel zu nüchtern. Letzteres und nur das, wurde von der Band nach dem Konzert noch bemängelt. Funny Love Painful sind nun mal sehr selbstkritisch. Der Indie Rock von Funny Love Painful gefällt mir vor allem, weil der rockig und nicht so weinerich wie bei einigen Genrekollegen ist. Mich erinnern die Songs von Funny Love Painful an Bands wie New Model Army oder Masters Of Realty. Beides Bands, die ich sehr schätze, und von daher gefallen mir auch Funny Love Painful richtig gut. Die eingangs erwähnten technischen Probleme waren der Band während des Konzerts kaum anzumerken und die Musiker spielten ihr Set souverain, so dass auch der Funke schnell auf das Publikum übersprang. Es wurde getanzt und nicht nur bei dem Mitsingspiel mitgesungen. Viel zu schnell war das kurzweilige Konzert vorbei. Den Zuschauern reichte es aber noch nicht und es wurde vehement eine Zugabe gefordert. Dieser Forderung ist die Band gern nachgekommen und es waren alle zufrieden und konnten sich auf die nächste Band freuen. Es sei noch kurz angemerkt, dass ich es schade finde, dass Funny Love Painful eigentlich nur beim Bobble Cap Festival live zu sehen sind. Ich würde mir die Band gern häufiger angucken. Vielleicht demnächst mal mit den Les Yakboys im Medusa Cafe oder so?


Funny Love PainfulFunny Love Painful


Als nächste Band sorgte die Sheeps E-Band für viel Bewegung und gute Laune bei den meisten Besuchern. Was wohl auch gerechtfertigt ist, denn der Sheeps E Band merkt man die Erfahrung von etlichen Konzerten sofort an und die Musiker wissen natürlich, wie ein Publikum zu animieren ist, damit Bewegung in den Laden kommt. Ska ist überhaupt nicht meine Baustelle und ich halte es diesbezüglich mit der der Aussage „Ska Sucks“ von Propaghandi. Trotzdem muss ich aber zugeben, dass mir ein Song wirklich gut gefallen hat und auch die Art und Weise wie die Sheeps E Band auf der Bühne agiert, ist durchaus sehenswert. Trotzdem war es mir bald etwas zu viel gute Laune und ich verzog mich ins Foyer an den Kaffeestand. Leuten, denen dieses Offbeatgedöhns generell gefällt finden bestimmt auch Gefallen an der Sheeps E Band und sollten sich die Band unbedingt mal ansehen (demnächst ist die Gelegenheit dazu in der Rendsburger T-Stube) und vielleicht auch darüber schreiben, damit der Nachbericht positiver ausfällt.


Funny Love PainfulBlack Born Phoenix


Als letzte Band des Abends waren Black Born Phoenix aus Berlin an der Reihe. Die Band hat bereits einige Male in Aukrug gespielt. Dies ist aber an mir vorbei gegangen und ich habe Black Born Phoenix bisher noch nie gesehen oder gehört. Ich war also gespannt, was da nun kommt. Bereits während des Soundchecks konnten tiefer gestimmte und reichlich verzerrte Gitarren ausgemacht werden und so war klar, dass es in Richtung modern Metal gehen wird. So was kann zum Abschluss eines Festivals durchaus gut sein, um die müden und mittlerweile durchgefrorenen Knochen wieder in Gang zu bekommen. Funktioniert aber nicht immer, zumal sich bei etwas lauterer Musik häufig die Geister scheiden. Mittlerweile war es schon ziemlich spät und vor allem die etwas älteren Semester zogen es vor den Tresen für ein letztes Getränk aufzusuchen und dort über Gott und die Welt zu philosophieren, statt sich das Konzert anzugucken. So wurde es etwas leerer in der Halle, die dennoch ansehnlich gefüllt blieb. Als das Konzert los ging, wurde die Vermutung sofort bestätigt und es erklang New Metal. Es war zwar problemlos möglich jeden Song einer bekannten Band wie z.B. Korn, Stone Sour und natürlich Rage Against The Machine zuzuordnen, aber gerade dadurch, dass mir alle Songs irgendwie bekannt vorkamen fand ich das Konzert unterhaltsam. Trotzdem wären etwas mehr eigene Ideen in den Songs schön gewesen. Handwerklich wurde alles gut gemacht und Gitarrist, dessen Namen ich vergessen habe, merkte man nicht an, dass er nur für das Konzert in Aukrug eingesprungen ist und lediglich ein paar Tage zur Vorbereitung hatte. Die Band agierte sehr entspannt und man konnte jedem Musiker anmerken, dass er wirklich Bock auf das Konzert hat und sich über die positiven Resonanzen aus den ersten Reihen freut. Dies verleitete Sänger Reimer die ein oder andere Rockstar-Ansage zu bringen, die auf einem größeren Festival vielleicht funktioniert hätte. Beim Bobble Cap Festival wirkten die Rockstar-Ansagen etwas übertrieben und ich wusste nicht so recht, ob die Ansagen ernst oder ironisch gemeint waren. Die normalen Ansagen kamen sympathisch rüber. Nach einer guten Stunden war ein gelungenes Konzert und somit auch das Bobble Cap Festival 2015 vorbei und es ging nach Hause und in ein warmes Bett.


Black Born Phoenix


Wie mittlerweile schon gewohnt war das Festival super organisiert, die Leute nett und freundlich, die Getränke- und Essenspreise sehr verbraucherfreundlich und trotz diverser technischer Probleme war der Sound bei allen Bands gut. Wenn jetzt noch einen Glühwein- und / oder Grogstand eingeführt wird und ich endlich mal jemanden finde, der oder die mich nach Aukrug fährt, kann das Bobble Cap Festival 2016 nur noch besser werden.

Kommentare   

+1 #1 PussyKad 2015-11-14 10:03
Beim nächsten Mal muss ich gleich beim Einlass Lose für die Tombola kaufen, damit ich teilnehmen kann :-)
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv