NERVOSA, CRISIX, DESOLATOR // 09.08.2015 - Alte Meierei, Kiel

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„Willst Du mit zu Nervosa nach Hamburg?“ wurde ich gefragt. „Natürlich nicht! Da spielen doch Questions in Kiel. Und außerdem spielen Nervosa am Sonntag in Kiel.“ war meine Antwort.


Die Vorfreude auf die aus São Paulo stammende Thrashband war bei den am Gespräch Beteiligten sehr groß. Kurzzeitig war nicht sicher, ob die Veranstaltung stattfinden könne, da ein Mischer fehlte. JoyBoy sprang jedoch ein und so stand dem Nachkommen der Einladung  der Infernal Crust Brigade zur Matinee mit Desolator, Crisix und Nervosa nichts im Weg.


Als wir gegen 16:30 an der alten Meierei eintreffen sind schon recht viele Besucher*innen da. Bei dem ersten Getränk und mal wieder sehr fachlichen Gesprächen (bis zum Verbreiten ungeliebter Meinungen zu allgemein beliebten Bands durch mich dauert es auch nicht lange) warten wir auf den Beginn.


Desolator aus Southampton,  England machen den Anfang. Bei erstem Kontakt mit der Band sagte mir der Sound schon zu. Ich hatte die Songs allerdings nicht so schnell in Erinnerung. Die Band nennt ihren Stil zu Recht „Thrashing Speed Metal“. Die Geschwindigkeit der Darbietung war unfasslich hoch. Besonders beeindruckend fand ich Sam Talbot am Schlagzeug. Die Songstrukturen waren etwas vorhersehbar, langweilten jedoch nicht. Es war insgesamt ein kurzweiliges Set mit Songs des Debütalbums „Total Attack“ und zwei Coversongs (Motörhead – Iron Fist, Tankard – (Empty) Tankard). Ein guter Einstieg in den frühen Abend.

Die gekaufte CD wirkt wie eine CDr (kann das jemand bestätigen?). Das muss meiner Ansicht nach nicht sein.
 


Bei Crisix aus Barcelona, Spanien wusste mensch zunächst nicht, ob die Klänge, die nach draußen drangen zum Soundcheck oder schon zum Set gehörten. Nach kurzer Pause ging es dann mit dem „Catalonian Thrash“ weiter. Dieser wurde in gewohntem Tempo dargeboten. Bei den ersten zwei Songs dachte ich noch: „Oha, hoffentlich ändert sich das noch.“, da diese Songs klangen, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie Thrash oder Heavy Metal Songs sein möchten. Die Heavy Metal Melodien passten da nicht so recht rein. Danach gerieten diese Passagen merklich in den Hintergrund. Der Auftritt war auf jeden Fall sehr unterhaltsam, da die Band mehr in Bewegung war und allgemein auch mehr auf Publikumsinteraktion ausgelegt war als die beiden anderen Bands an diesem Abend. So gab es als Abwandlung der „Wall of Death“ „Football of Death“ mit einem (später zwei) Luftballons. Der Großteil des Publikums findet Gefallen an dem Auftritt und empfindet ihn stärker als den der Briten. (An)gespielt wurden die Coversongs „I'm The Man“ von Anthrax und  „Hit The Lights“ von Metallica im Rahmen eines kleinen Covermedleys. Setlists wird nachgereicht, sollte ich sie noch in Erfahrung bringen.

Ich fand Desolator frischer als Crisix, auch wenn Crisix das bessere Songwriting aufweisen. Sollte mensch beide auf jeden Fall mal live ansehen. Wirkt beides auf Platte/CD nicht so dynamisch.


Was Nervosa dann ablieferten, ist einfach unbeschreiblich. Die drei Musikerinnen sind super eingespielt. Normalerweise bin ich ja nicht der größte Fan von Thrash und besonders europäischem Thrash. Bei Nervosa wirkt es bei mir aber trotz des recht „deutschen Sounds“. Da hört mensch unter anderem Kreator, Destruction, aber auch Hirax und Testament als Einflüsse heraus und doch wirkt es sehr homogen und durchdacht. Beeindruckend (vielleicht auch nicht verwunderlich bei dem Sound), dass die Band mit nur einem Demo, einer EP und einem Album in der Discographie eine recht große Fanbasis in Europa aufbauen konnte.

Nervosa sind die musikalisch beste Band des Abends. Der Sound war noch drückender als bei den anderen Bands. Wenn möglich: ansehen! Bisher konnte die Band nicht sagen, wann sie wieder in Europa spielen wird, nachdem ihre erste Europatour beendet ist.

Positiv anzumerken ist , dass die Bands sehr sympathisch sind und sich alle (mehrfach) bei den Anwesenden für das Erscheinen und für die Möglichkeit die Show zu spielen, bedanken.

Auch von mir herlichen Dank für das Veranstalten an die Infernal Crust Brigade, den Sound an JoyBoy und die Besucher*innen. Es war ein super Abend.
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