PETER PAN SPEEDROCK, MOSQUITO JACK / 07.05.2015 – Kiel, Schaubude

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Auf Platte find ich die niederländischen Speedfreaks gar nicht so spannend, aber da sie mich live dann doch schon zu diversen Gelegenheiten durchaus beglückt hatten, guck ich mal wieder in die Schaubude rein. Außerdem ist heute schließlich bereits Donnerstag und da kann man inoffiziell schon mal gern das Wochenende einläuten.


Vor der Bude bereits früh großes Hallo und eine nette Vorglührunde. Natürlich nur im Flüsterton – die Anwohner_innen dürfen schließlich nicht verärgert werden. Gegen 21.00 Uhr tönen dann auch schon Geräusche aus der Bude, die auf einen baldigen Konzertbeginn schließen lassen.




MOSQUITO JACK hab ich verdammt lang nicht mehr auf ‘ner Bühne gesehen. Ich kann das sogar genauer eingrenzen, denn die Suchfunktion auf Dremu ist der Weg zu meinem musikalischen Tagebuch. Und dies verkündet tatsächlich, dass der letzte Gig, den meine blauen Augen erblickt haben, 2008 in der Pumpe stattgefunden hat (Rd-Rock-Benefiz). Seitdem hat sich einiges getan: MOSQUITO JACK sind wieder zu dritt, der Späthi zockt schließlich mittlerweile bei BOB MOSH und ERIK COHEN. Eine Gitarre macht bei MOSQUITO JACK aber auch genug Druck. Schön rotzig und geradlinig böllert das Trio seine Stoner-Rock’n’Roll-Songs heraus. Gefällt mir gut! Bocky ist heute verhindert, aber wer auch immer am Mischpult steht, macht seine Sache gut. Das pustet nämlich gut heut, klingt druckvoll und transparent zugleich. MOSQUITO JACK punkten mit diversen treibenden Riffs und die sich abwechselnden/ergänzenden Gesänge von Marcino und Niko. Zwar hält das Publikum noch den typischen half-circle-Respektabstand, aber die Stimmung heizt sich langsam und unaufhaltsam auf.


Bei PETER PAN SPEEDROCK glühen die Tanzschuhe dann aber auch gleich vom Fleck weg. Der Sound erfreut auch hier auf brutzelige Weise unsere Ohren. Die Bude ist mittlerweile richtig gut gefüllt, aber noch nicht unangenehm gestopft, sodass ab und zu problemlos ein Tresengang eingelegt werden kann. Das Trio kommt übrigens aus Eindhoven, ein Städtename, der bei mir schönste Erinnerungen auslöst (ich sag nur Dynamo Open Air). Und es ist seit 20 Jahren auf der Straße – Respekt! Kommt da vielleicht Routine auf? Gelangweilte Gesichter, eingeübte Posen und alles nur so runtergedudelt? Mitnichten! Vielmehr legen PPSR los, als würden sie für jeden Beat pro Minute bezahlt. Oder als hätten sie einfach hart Bock auf Geschwindigkeit. Ich kann das gut verstehen, das ist ein wichtiges Kriterium, wenn man Musik macht! MOTÖRHEAD on 45! Oder ein Bastard aus ZEKE und NASHVILLE PUSSY, wobei PPSR etwas mehr Hardrock in ihre Suppe spucken. Generell werden in Konzertreviews Drummer und deren Leistung viel zu selten gewürdigt. Also bitteschön: Dem Kerl hinter den Kesseln zuzugucken, bereitet Freude. Tierischer Punch, alles schön tight gespielt und dazu Feinripp-Unterhemden-Look galore. Aber es zählt natürlich die Gesamtleistung und ich kann der Band nur attestieren, dass sie pure Rock’n’Roll-Lebensfreude verkörpert. Klar sind nicht alle Stücke sensationell, neu ist das alles eh nicht und ich benötige weiterhin keinen PPSR-Tonträger, aber für ‘ne Live-Sause ist die Band perfekt.


Danach verlassen viele Menschen recht schnell die Bude, denn es ruft ja noch der Punkrocktresen im Subrosa.

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