CORROSION OF CONFORMITY, HIGH FIGHTER / 20.03.2015 – Hamburg, Logo

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C.O.C.


Die Karriere und insbesondere die musikalische Entwicklung von CORROSION OF CONFORMITY sind schon faszinierend. Ich war großer Freund der „Animosity“-Phase, hab aber auch „Blind“ und „Deliverance“ genossen und die Band in dieser Zeit unzählige Male live gesehen. Von kleineren Schuppen bis hin in die Ostseehalle (als Vorband von METALLICA) ging die Reise, wobei mir ein Auftritt im Docks als unvergesslicher Gehirnzellen-Pulverisierer in Erinnerung geblieben ist. 2010 kam dann überraschend die Reunion im „Animosity“-Line-Up, leider hab ich das Gastspiel im Hafenklang verpasst. Das selbstbetitelte Album von 2012 ist ein ziemlicher Knaller, der aber natürlich nicht an die Großtaten zwischen 1982 bis 1998 anknüpfen kann. Und nun erscheint es fast, als würden C.O.C. ihre musikalische Entwicklung der 80er und 90er wiederholen, denn plötzlich ist Pepper Keenan wieder mit an Bord. Zusammen mit Woody Weatherman, Mike Dean und Reed Mullin, also der Besetzung des „Deliverance“-Albums. Diese als „Deliverance-Revival“ angekündigte Tour bzw. das Konzert im Hamburger Logo war natürlich Pflicht. Doch können C.O.C. 2015 noch so klingen wie vor über 20 Jahren?



Mit HIGH FIGHTER gibt’s erst mal ‘nen Hamburger Support, der mit der Stilbezeichnung Heavy Stoner Bluescore angekündigt wird. Ich mag den trockenen Sound der Band. Klingt in der Tat nach Sludge und Stoner mit einer leichten Doom-Kante.


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Riffs und Groove gehen in die Beine. Aber irgendwie komm ich mit dem Gesang nicht ganz klar. Mona Miluski ist rein technisch eine gute Sängerin, aber mir persönlich kommt ihre melodiöse Stimme zu pathosbeladen und aufgesetzt rüber. Wenn sie growlt, klingt sie in meinen Ohren authentischer. Ist natürlich gerade beim Gesang eine klassische Geschmacksfrage, da scheiden sich ja am häufigsten die Geister. Der eine liebt es, wenn Danzig sich einen abknödelt, der andere findet es entsetzlich bis albern.


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Das bereits gut gefüllte Logo geht insgesamt bereits gut mit. HIGH FIGHTER passen jedenfalls stilistisch heute gut rein.

Aaah, die Spannung! Erst kommt das THIN LIZZY-Intro – „The Boys Are Back in Town“ und dann steigen CORROSION OF CONFORMITY mit einen mächtigen Beatdown ein – rummbumms, röhr, schepper! „Jetzt schon geil!“, urteilt Kollege Battermann und ich muss grinsen – denn er hat definitiv Recht, obwohl fast jede Band so einen Auftakt zusammendonnern könnte. Aber man weiß ja, was danach kommt und das können eben nur COC: Auf „These Shouded Temples“ folgt „Señor Limpio" und sofort wird klar: Die alte Magie ist vollständig vorhanden, es wirkt, als hätte man die Band aus dem Jahr 1994 ins Jetzt gebeamt. Was für ein mächtiges Riffgebirge!

 

C.O.C.C.O.C.         



Bei Pepper Keenan kann man nur froh sein, dass er damals nicht bei METALLICA gelandet ist, die hätten sein Talent wahrscheinlich nur versauern lassen. Sein Gesang hat diese herrliche Kombination aus Aggression, Melancholie und ‘ner gewissen natürlichen Coolness. Wobei alle vier ihre Gesangseinsätze haben, was auch sehr stimmig gelingt. Kein Wunder, waren Woody Weatherman (g) und Mike Dean (b) beide jeweils auch schon in der Vergangenheit für den Leadgesang zuständig… Die Setlist ist wie erwartet an dem „Deliverance“-Album ausgerichtet und berücksichtigt ausschließlich die Alben, an denen Pepper beteiligt war. Mit „Wiseblood“, „King Of The Rotten“, „Goodbye Windows“ oder „Long Whip/Big America“ ist auch „Wiseblood“ gut vertreten, während die Frühphase und die beiden Reunionplatten leider komplett außen vor bleiben. Aber in den fünf Platten dazwischen lässt sich hinreichend wildern, um ein begeisterndes Konzert hinzubrettern. Immer wieder fallen mir diese wühligen Bassläufe von Mike Dean (beste Frise) auf – zu und zu geil. Und überhaupt war mir früher gar nicht ganz klar, wie vielseitig die musikalischen Einflüsse von C.O.C. sind. Da haste natürlich BLACK SABBATH und THIN LIZZY, klar, aber auch ganz viel Blues und Southern Rock. Völlig lässig schwebt der „Albatross“ durch das Logo, „Vote With A Bullet“ ist ein eruptiver Zornausbruch und mit dem finalen „Clean My Wounds“ schießt man endgültig den Vogel ab. Statt die Leute mit einer weiteren Walze zu plätten, gibt es in dem Song einen zehnminütigen Reggae/Dub-Jam. Großartiger Abschluss.


C.O.C.C.O.C.C.O.C.C.O.C.



Nun darf man gespannt auf ein Album in der Besetzung sein, welches wohl noch in diesem Jahr erscheinen soll.


Setlist:

  • These Shrouded Temples
  • Señor Limpio
  • King Of The Rotten
  • Heaven’s Not Overflowing
  • Long Whip/Big America
  • Wiseblood
  • Seven Days
  • Paranoid Opioid
  • 13 Angels
  • Albatross
  • My Grain
  • Stonebreaker
  • Goodbye Windows
  • Broken Man
  • Vote With A Bullet
  • Who’s Got The Fire
  • Clean My Wounds
C.O.C.

Kommentare   

+2 #3 Philipp 2020-02-01 14:04
Fotos von Jan wieder neu hochgeladen und reingebastelt. REED MULLIN R.I.P.!

Hier mehr:
http://www.dremufuestias.de/index.php?view=category&catid=799&option=com_joomgallery&Itemid=516
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+2 #2 Philipp 2020-01-28 17:09
REED MULLIN, R.I.P.!
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