U.D.O., Sister Sin, Garagedays und ELA / 13.03.2015 - Kiel, Pumpe

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Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit gastierte mal wieder ein namhafter Metal-Act in Kiel und dieser Umstand schien auch dafür gesorgt zu haben, dass sämtliche Metaller aus/in und um Kiel hinter dem Ofen hervorgekrochen waren und die Pumpe zu, sagen wir mal, wenn man eine Uhr zum Vergleich hinzuziehen würde, fünf Minuten vor Ausverkauf füllten.

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Bericht von HOA-Rick
Bilder von JanML Photos


Das Package lief sowohl als „Decadent-Tour“ , nach dem letzten Album des Headliners, als auch unter dem Motto „Dynamite – Night“, und wenn man sich die Preise für die Shirts von U.D.O. und Sister Sin ansah, schien wohl ersteres zuzutreffen. Obwohl man mich von verschiedenen Seiten davon überzeugen wollte, dass das mittlerweile absolut normal sei, denn das Internet sei schuld daran, dass Musiker ihre Kasse so aufbessern müssten, empfand ich die 25€ für ein T-Shirt doch als Frechheit! Der CD-Preis war mit 15€ allerdings durchaus angemessen.

Decadent vs Dynamite – Night 1:0

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Unter rhythmischem Klatschen und animierenden „Nanana!“-Gesängen enterten ELA und ihre Mannen die Bühne und stiegen zunächst in einen eher schleppenden Midtempo-Song ein, der mit „At the Point Of No Return…“ begann. Dazu die barocke Husarenjacke des einen Gitarristen, die er auch aus dem Kleiderschrank von Rock’n’Rolf stibitzt haben könnte, ließen spontan Assoziationen mit Stormwitch aufkommen, doch der Gesang von Ela, der bei ihrer Optik nicht ganz mithalten konnte, drängte mich eher Richtung Bierstand. Musikalisch blieb es bei der vorgegeben Richtung, mit ein zwei schnelleren Songs, die ein wenig an Hammerfall erinnerten, und einem „Long Live Rock’n’Roll“- Cover, das aber nicht verhindern konnte, dass ein Teil des Publikums das Ende der 35 Minuten herbeisehnte. (Insbesondere die Leute in der näheren Umgebung des Bierstandes)

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Eher: Decadent!



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Schon im Vorfeld versuchte ich mich über Garagedays zu informieren, war aber irgendwie immer bei irgendwelchen Metallica-Seiten und Verweisen gelandet. Also hieß es einfach mal abwarten, was auf einen zukam, und das war klasse: Schöner riffiger, speediger Metal mit starken Thrashanleihen und manchmal einem Hang zur NWoBHM. Yeah, das brachte einen richtig in Bierlaune. Aber den guten Platz vor der Bühne zu verlassen, um sich die ersehnte Kaltschale zu genehmigen, erwies sich um es mit Jack Slater zu sagen, als mächtig großer Fehler: So entging mir ein Teil des klasse Gigs des jungen Quartetts, bei dem unter anderem „Razorblade“ und „Injected“ vom neuesten Werk der Jungs „Passion Of Dirt“ dargeboten wurde. Dieses wurde, um es mit Philipps Worten zu sagen, natürlich sofort nach dem Gig abgeerntet, und die sympathischen Tiroler, die sich übrigens nicht am T-Shirt-Preis-Wahnsinn beteiligt hatten, signierten es und legten sogar noch ein Plec drauf!

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Eindeutig: Dynamit!



Dank einer Freundin, die seit einem Göteborg-Trip in ein Sister Sin Konzert gestolpert war, und die Band für sich entdeckte, konnte ich ein Teil der Werke auch antesten, und was soll ich sagen? Seit den letzten Wochen laufen die Songs bei mir rauf und runter.

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Auch wenn der Plattenladen meines Vertrauens es nicht geschafft hatte, mir rechtzeitig das neueste Sister Sin Album „Black Lotus“ zu beschaffen, erkannte ich aufgrund eines sehr ausgewogenen Sets viele der Songs, die in die begeisterte Meute geballert wurden. Diese feierte die Band dermaßen ab, besonders beim „Fight Song“ und dem abschließenden „Hearts Of Cold“, dass Frontfrau Liv am Ende sich bei der „…best crowd on this tour so far!“ bedankte (auch wenn Kiel erst die fünfte Station war). Wer auf musikalisch auf Girlschool on speed und nicht ganz so räudige Skew Siskin steht, sollte, nein, MUSS diese Band einfach antesten. Besonders durch ihre Power, ihr Outfit und die rote Mähne erinnerte Liv auch ein wenig an Nina C. Alice (von letztgenannter Band) zu ihren „Bitch“-Zeiten vor fast 15 Jahren.

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Dabei stellte sie sich nachher am Merchstand, als sehr sympathische, freundliche und unkomplizierte Person heraus, die sich Zeit für Smalltalk nahm, Fragen beantwortete und Sachen signierte (gut Vorbereitet mit einer Schachtel Eddings in div. Farben und Cuttermesser (!) gegen hartnäckige Zellophanhüllen.)

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Absolut: Dynymit!

Eine Anmerkung für Kieler Konzertveranstalter (Schaubude, Räucherei, etc), Sister Sin leben nur eine „Schiffsnacht“ von Kiel entfernt, da dürfte es doch nicht allzu schwer sein, sie für einen kleinen Headliner-Gig mit wesentlich mehr Spielzeit zu buchen…



U.D.O. sah ich das erste Mal auf dem Wacken 99 mit ca. ¾ Accept-Material und es war geil. Um es vorweg zu nehmen: Dieses Mal gab es 1/7 Accept-Material im Zugabeblock und auch dieses Konzert war, um es vorweg zu nehmen: Geil!

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Aber der Reihe nach: Aufwendige, „dekadente“ Bühnendeko passend zum neuen Album? Pah, ein paar Tarnnetze und geschickte Lichttechnik und alles lief. Pünktlich zum Hauptakt war die Pumpe derart gut gefüllt, dass ich Schwierigkeiten hatte weiter nach vorne zu kommen, als bis kurz hinter den Trenntüren… Mit dem im wahrsten Sinne des Wortes speedigen „Speeder“ kamen Udo und seine recht neuen Mitstreiter, sahen, dass das Publikum begeistert war, und siegten. Dass es gleich 1/3 der Songs in die Setlist geschafft haben, unterstreicht die Qualität des neuen Albums, denn die Songs führten sich nahtlos ins Gesamtkonzept ein. Von den Reaktionen der Meute angespornt trieb sich die Saitenfraktion unter Grinsen zu neuen Höchstleistungen an, allein der 21-jährige Neu-Drummer und Udo-Sohn Sven wirkte äußerst konzentriert, während sein Vater messerscharf seine Reibeisenstimme einsetzte. Bei vielen Reviews zu „Decadent“ hieß es, „Udo solle es doch bitte unterlassen solche Balladen aufzunehmen, er könne das nicht…“ An alle Schreiberlinge und Vertreter dieser Ansicht: FUCK YOU! Udo könnte es vielleicht wirklich nicht, aber dieses Herzblut und diese Leidenschaft mit der er die Akustik-Nummern „Tears Of Clown“ und „Secrets In Paradise“ darbrachte, trieb nicht nur mir Tränen in die Augen und sorgte für Gänsehaut. Puhh…

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Zum Thema Accept: Auf der letzten Tour hatte ich festgestellt: Udo? Wozu brauchen Accept Udo, wo sie doch mittlerweile Mark Tornillo haben.

Heute stellte sich die Frage: Wolf? Wozu bräuchte U.D.O. einen Wolf Hoffmann, wo er doch einen Kasperi Heikkinen hat. Besonders schön war das bei seinem Solo zu bemerken, eher er in das Riff vom ersten Accept-Klassiker des Abends „Princess Of The Dawn“ überging.

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Um es zusammenzufassen: Ich bin froh, dass es beide Bands existieren, und weiter Klassiker produzieren.

Schade, dass nach fast zwei Stunden und Balls To The Wall schon Schluss war. Absolutes Dynamit!

Gesamtstand: Dekadent vs. Dynamit: 2:3

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Setlist UDO:

  1. Speeder
  2. Blitz Of Lightning
  3. King Of Mean
  4. Decadent
  5. Independence Day
  6. Black Widow
  7. Never Cross My Way
  8. Mystery
  9. Under Your Skin
  10. Tears Of A Clown (Akustik)
  11. Secrets In Paradise (Akustik)
  12. Faceless World
  13. Pain
  14. Untouchable
  15. Let Me Out
  16. Metal Machine
  17. Metal Eater
  18. Break The Rules
  19. Princess Of The Dawn
  20. Fast As A Shark
  21. Balls To The Wall
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Fazit: Das Konzept der Dynamite-Night war meiner Ansicht nach voll aufgegangen, und es war toll, dass auch in Kiel Station gemacht wurde, und dass die Veranstalter begriffen haben, dass Kiel keine metallische Wüste ist. Jede Band schien (ob gerechtfertig oder nicht mind. 35 Minuten Spielzeit gehabt zu haben, und die Umbaupausen waren auch schnell und präzise und es gab einen recht guten Sound. (Kompliment an die Leute vom Tourtross und von der Pumpe!)

Das Publikum war großartig und begeistert.

Einzige Minuspunkte: Die Shirt-Preise und dass das Rauchverbot nicht eingehalten wurde.


Kommentare   

+3 #1 Philipp 2015-03-25 18:07
Jetzt mit Fotos von Jan ML.
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