KING DIAMOND / 25.07.2014 - Stockholm, Gröna Lund

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Was macht man an einem Freitagnachmittag bei 32 Grad im Schatten in Stockholm? Am besten dänische Hot Dogs fressen und irgendwo baden gehen, denke ich mir, tu es aber nicht. Schuld daran ist das alljährliche Gröna Lund Festival, das den ganzen Sommer über mit Bands verschiedenster Couleur in skurriler Kulisse lockt: Gröna Lund ist nämlich ein 1883 eröffneter historischer Vergnügungspark am Meer und wer da als alter Stephen-King-Fan keinen Bock kriegt, sich fiese, schwarz gekleidete, gruselig geschminkte alte Männer vor’m Kinderkarussell anzugucken, sollte sich echt mal untersuchen lassen (oder einen Strandkorb mieten). Also: ab auf die Djurgården-Fähre, King Diamond gucken!

KING IM PARK

Bilder von Leif


Beim Eintrittspreis von 110 SEK für Parkbesuch und Konzert (umgerechnet 11,90 Euro) kriege ich erstmal Angst, irgendwas falsch verstanden zu haben. Immerhin wirbt ein übergroßes Plakat am Eingang mit Bands wie Z.Z. Top, The Hives, Ghost, Turbonegro oder den Pixies zum selben Preis und einige der Achterbahnen sehen gar nicht mal so schlecht aus! Ist aber alles genau richtig, die Panik, nicht mehr reinzukommen, stellt sich als völliger Unsinn heraus und so steh‘ ich um 16 Uhr - vier Stunden vor Konzertbeginn - vor’m Autoscooter und hab nichts zu tun… Egal, erstmal ins „Lustiga Huset“, das ich vor allen anderen Achtjährigen und ein paar chancenlosen Müttern als Erster über die verrückte Rolltreppe erreiche: Ich bin der Sieger.


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Lustige Rolltreppe: https://www.youtube.com/watch?v=Bm1cdRXFyLM


KING IM PARK


16 Uhr 10: Zeit, sich mal die Bühne anzusehen. Friedhofszaun, umgedrehte Kreuze, Sarg - soweit alles da. Nach ein paar Achterbahnen hab ich keinen Bock mehr und geh‘ nach Tirol, bzw. INS „Tyrol“, den hiesigen Biergarten, wo sich mittlerweile eine 300 Mann starke Metalcrowd eingefunden hat und sich die Zeit mit Bier und Cuba Libre vertreibt. Am Tisch der Bands Nominon und Throne of Heresy verdiene ich mir Freidrinks, weil jeder mal gegen den offensichtlich machbaren Typ aus Deutschland armdrücken will. Mein Versprechen, den Gitarristen von Throne of Heresy zu wecken, wenn King Diamond anfangen, halte ich und führe ihn zu den Klängen des Orgel-Intros von „The Candle“ auf’s „Gelände“, wo sich jetzt etwa 3000 schwarze T-Shirts eingefunden haben. Kim Bendix Petersen alias King Diamond flucht und kreischt durch’n Friedhofszaun, während 121 Meter über dem Meeresspiegel das Kettenkarussell seinen Dienst verrichtet und kleine Kinder sich Softeis an die Stirn schmieren. Ein von den meisten im Publikum gefordertes Mercyful Fate-Set, bestehend aus „Evil“ und „Come to the Sabbath“ wird ebenso abgeliefert wie ein „Tea“/„Dreams“/„Digging Graves“-Medley. Nach knapp zwei Stunden ist der Zauber vorbei und der Konzertmob strömt friedlich zur Fähre. Auf einen insgeheim erhofften Gastauftritt von Mikkey Dee musste ich dieses Mal zwar verzichten, aber vielleicht hat Philipp in Wacken ja mehr Glück!


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Leif
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