WACKEN OPEN AIR XXIV / 02.08.2013 – Wacken, Tag 2

0 Dislike0

Strecker: Freitag ca. 7 Uhr. Was ist hier los? Hält mir jemand einen Bunsenbrenner an den Kopf und versucht mich zu verbrennen? Nein, es ist nur die Morgensonne, die durchs Autofenster scheint und mir auf den Schädel brennt. Notdürftig und im Halbschlaf versuche ich noch etwas vor das Fenster zu hängen und so für Sonnenschutz zu sorgen. Gelingt mir nicht so ganz und die Luft im Auto wird auch immer wärmer und so verlasse ich das Auto viel früher als gewollt. Dem Rest der Reisegruppe ging es ähnlich. Die Herren sind noch etwas früher aus ihren Zelten gekrochen und haben bereits die wenigen Schattenplätze besetzt und sind beim Frühstück. Der Wetterbericht hat leider Recht. Heute wird es heiß.

Bericht von Strecker, Siggi, Stefan, Toffi und Philipp, Fotos von Toffi, Siggi, Strecker und Siggi.

 

Philipp: Heute ist die Dusche unfasslicherweise NOCH kälter als gestern. Ist aber irgendwie geil, vor allem die zehn Minuten danach, bis ich wieder durchgeölt bin... Zurück im Camp sind die anderen bereits wach und Siggi ist wie jeden Tag dabei zu versuchen, Begleiter für einen Gang zu den „Blood Babes“, „Wrestling“ oder anderen kulturellen Höhepunkten des Festivals zu finden. Vergeblich zwar, aber erstmals IST jemand bei der Dremu-Gesandtschaft dabei, der schmerzfrei genug ist, sich diese Dinge reinzuziehen. Egal, kurze Verminzung und ab!

 

NEAERA

NEAERA

 

Philipp: Um 11.00 Uhr ist das Gelände bereits voll, bietet aber noch angenehm viel Raum für individuelle Entfaltung. Beer Boys schwirren wie emsige Bienen mit dem Auftrag der unbedingten Bestäubung über das Gelände. Rollende BOLT-THROWER-Parts, Black-Metal-Gekreisch, Growls, Geknüppel und Geknatter: NEAERA stehen auf der Bühne. Sie zählen für mich nicht nur zu den besseren Bands im Metalcoresektor (wobei sie auch eher Death Metal machen, finde ich), sie sind zudem auch sympathische Fucker. Wer kann da widerstehen, wenn höflichst zu hemmungslosem Crowdsurfen aufgefordert wird? Einer Ameisenstraße gleich wandern die Crowdsurfer gen Bühne. Der älteste Zwischenruf der Welt wird bedauernd mit einem trockenen „Manchmal wünschte ich, wir wären die KASSIERER.“ beantwortet. Schließlich divt der Sänger noch selbst in den Mob. Schöner Start in den Tach.

Siggi: next day ,11 uhr ,Phill hat bock auf ,Neaera,soll gut sein,,bin ich mal mit,,derber metalcore,,aber locker reingeballert,,der sänger locker drauf mit coolen ansagen,,guter einstieg in den tag,,-

Toffi: NEAERA böllern noch vor der Mittagsstunde hochmotiviert los und tatsächlich ist auch vor der Bühne schon einiges los, was angesichts der Uhrzeit und der Temperaturen nicht selbstverständlich ist. Die Band bedankt sich auch artig dafür und erntet auf Anfrage auch etliche Circle Pits und eine ganze Armada von CrowdsurferInnen. Nur die Wall Of Death muss heute ausfallen, der Mob fordert sie aber der Sänger verweist auf Ansagen der Orga, sowas doch bitte zu unterlassen. Den Wink, dass er von dort oben aber nichts verhindern könne, was unten vor der Bühne geschehe, rafft entweder niemand oder die Menge ist einfach zu unkoordiniert in Eigeninitiative einen Graben zu ziehen. Wie auch immer, NEAERA entpuppen sich für ihr Genre als durchaus sympathische und entspannt unprollige Zeitgenossen und bieten somit einen netten Start in den Tag.

NEAERA

Crowdsurfin' Fun

GOJIRA

Strecker: Nach einem lethargischen Beginn des Tages raffen wir uns auf und versorgen uns mit reichlich Sonnenschutz und auf dem Weg zum Gojira-Konzert wird noch mal der Kopf unter Wasser gehalten und die Kopfbedeckung nass gemacht. Gute Idee. Die Kühlung funktioniert. Leider nur für gefühlte 30 Sekunden. Egal da müssen wir nun durch und uns Gojira angucken. Die Band kannte ich vorher nur dem Namen nach und habe für mich entschieden, dass die irgend so ein Metalcore oder so was spielen und für mich nicht interessant sind. Ein Fehler. Gojira spielen technischen Thrash Metal, der mich phasenweise an Bands wie z.B. Voi Vod erinnert. Sehr gut und ich muss mir unbedingt mal die Platten anhören bzw. besorgen und mir die Band vor allem mal in einem Club angucken. Ich glaube, dass die Konzerte dort noch intensiver wirken als auf einer großen Festivalbühne bei gefühlten 50 Grad.

Philipp: Mir geht es ganz genau wie Strecker: Ich hatte diese Band voreilig als uninteressanten Plastikscheiß eingestuft. Aber nur weil sie in allen großen Mags abgefeiert werden, müssen sie nicht schäbig sein. Vielmehr sind sie richtig interessant und reihen in ihren Songs nicht einfach Breakdown an Breakdown. Flüssiges Songwriting, sehr fitter Drummer, abwechslungsreicher Gesang! Blöd ist daran nur, dass ich mir nun ein paar Scheiben mehr auf den Einkaufszettel schreiben muss…

Toffi: Glaube Stefan hatte das Dingen empfohlen, jedenfalls schließe ich mich dem Rudel zu GOJIRA interessiert an und siehe da – es lohnt sich tatsächlich! GOJIRA produzieren groovigen Death-Metal mit recht klinischem Sound, der Musikkritiker mag bei sowas wohl von „progressiv“ sprechen, ich nenne es meiner fachlichen Inkompetenz geschuldet einfach mal „geil“. Cineasten und Nerds wird ohnehin schon vorher klar gewesen sein, dass diese Band nur geil sein kann, schließlich haben sie sich mit GOJIRA nach dem fiesesten aller jemals da gewesenen fiesen Biester benannt, nämlich Godzilla himself! (japanischer Originaltitel des Films aus den 50ern)  

Stefan: Nachdem ich Neaera aufgrund der hitzebedingten Trägheit habe ausfallen lassen, raffe ich mich zu Gojira schließlich auf und bewege mich Richtung Hauptbühnen. Bei dieser Hitze fällt die dreiste Getränkepreiserhöhung umso mehr auf. Soviel Geld kann man gar nicht ausgeben, um seinen Durst löschen zu können!!! Trotz dieser widrigen Bedingungen finden sich erstaunlich viele Leute zur Mittagszeit vor der Black Stage ein. Offensichtlich sind Gojira mittlerweile mehr als ein Geheimtipp. Bei einem von Beginn an gutem Sound gibt es technischen Thrash Metal, der an Bands wie Voivod oder auch Mastodon erinnert. Da ich die Band im Gegensatz zu den anderen schon von zwei Alben und einer Live-DVD kannte, hatte ich durchaus hohe Erwartungen, die allerdings voll erfüllt wurden. 1A-Auftritt!

Strecker

Streckers Finger nach drei Tagen intensiven Quarzens

Strecker

 

EISBRECHER

Siggi: bin dann mal rüber zur Party stage,,Eisbrecher ,,mit dem checker aus dem TV,,,die band schwimmt ein wenig mit im deutschen fahrwasser --alles hier und da schon gehört,,,aber der checker macht alles richtig,,,1 regel des Sängers einer band ,,du must gut aussehen,,macht er ,denn schwarzes Hemd geht immer,,,fand das ganze zimlich ok... nach einer 2 Show von Henry Rollins ging Anvil an den start,,

 

BOB WAYNE

Siggi: sonst noch gesehen,,Bob Wayne ,der jeder tag tausende besoffene auf der beergarden stage ,,mit Hillbilly/southern rock trinkfest macht ,,ein echter Job,,denn wenn da nicht gut bist holen sie dich da runter haha,,aber bob hat das drauf..

 

DR. LIVING DEAD

Strecker: Voller Hoffnung auf Schatten geht es nun ins Zelt und zu Dr. Living Dead. Im Zelt brennt einem die Sonne zwar nicht direkt auf die Rübe, aber die Luft hat Dampfbadqualität und die Temperaturen sowieso. Innerhalb von wenigen Sekunden bin ich dermaßen durchgeschwitzt, dass es mir nicht mehr möglich ist, noch Zigaretten zu drehen, da ich die Hände einfach nicht mehr trocken bekomme und die Blättchen sofort nass und durch sind. Wird eben mal nicht geraucht. Dr. Living Dead passen ziemlich gut zu dem Tag, denn aus irgendwelchen Gründen assoziiere ich die Musik immer mit Sommer, Sonne und Strand. Liegt vielleicht an der musikalischen Nähe zu Bands wie Sucidal Tendencies und Anthrax. Trotz der Hitze ist ordentlich Bewegung auf und vor der Bühne. Der neue Sänger macht seine Sache gut und fällt aufgrund der Maske auch optisch nicht als „der Neue“ auf.

Stefan: Dr. Living Dead mitsamt neuem Sänger zocken astreinen Crossover Thrash Metal mit einer ordentlichen Suicidal-Tendencies-Schlagseite. Geht gut ab, auch in den ersten Reihen, allerdings ist es so unerträglich heiß im Zelt, dass ich das Konzert nur bedingt genießen kann. Noch nie so geschwitzt, obwohl ich mich eigentlich kaum bewegt habe!

Philipp: Hier treffen wir sofort viele Bekannte. Siggi knipst die üblichen Hackfresse-trifft-Hackfresse-Fotos. Alle trotzen der brutalen Hitze und Luftfeuchtigkeit. Der neue Sänger klingt nicht nur wie der alte (vielleicht etwas räudiger, aber auch melodiös), er sieht auch genau so aus. Hoho. Der Sound ist fett und so können Smasher wie „Radioactive Intervention“, „Dead End Life“, „My Brain Is For Sale“ oder „You’re Lost“ wieder voll überzeugen.

Siggi: ... Dr.Living Dead zocken besten skate punk ala 80 ties ,,was zur allgemeinen Bier Sauferei einlut,,die Hitze jetzt echt auf Rekord Temperaturen,,,jeder ölt so gut er kann,,schweissparty,,,derbst---

Toffi: Lustigerweise muss ich wie Strecker direkt an SUICIDAL TENDENCIES denken, als DR. LIVING DEAD auf die Bühne kommen, aber eher aus optischen Gründen. (Trikot plus Bandana, das zeitlose Hardcore-Proll-Outfit) Leider ist es im Zelt unerträglich heiß und stickig, weshalb die Show eher wie eine Fata Morgana an mir vorbei flimmert. Dafür, dass die Band bei diesen Bedingungen mit Masken auf der Bühne rumkaspert, hat sie jedenfalls Respekt verdient.

Toffi: Für mich heißt es nach der Tortur im Zelt erst einmal Entspannung und Abkühlung suchen. Die findet sich im Camp meines Arbeitskollegen, wo tatsächlich auch am zweiten Tag noch Eiswürfel im Gin Tonic schwimmen. Paradiesische Zustände, die zum verweilen einladen.

 

KAMIKAZE KINGS

Siggi: --bin dann rüber zu den ,,Kamikaze Kinks,,fieser glam,mit Wrestling style,,dazu coole Amateur tännzerinnen,,aber gutes set coole Songs derbe texte,,die 3D Camera Team hat die band jedenfalls fett aufgenommen,,

 

UGLY KID JOE

Toffi: Kennt eigentlich irgendwer einen Song von UGLY KID JOE, außer „Cats In The Cradle“ und „Everything About You“? Offensichtlich schien es da in den letzten 20 Jahren noch mehr musikalische Ergüsse gegeben zu haben, jedenfalls ertrage ich das Schauspiel der kalifornischen Kombo gut eine halbe Stunde, ohne einen Titel zu erkennen, während die Band auch mehr darauf konzentriert zu sein scheint, Klischees gerecht zu werden, als musikalisch zu begeistern. Mein persönliches Highlight ist wohl der Augenblick, in dem Sänger Whitfield Crane kurzzeitig das schleimige „Sunny Boy“-Grinsen abhandenkommt, weil er mitten im Song versehentlich das Mikro fallen lässt. Kacke erwartet, Kacke bekommen. Unnütze Randinfo, die die Band auch nicht besser macht: Der Vadder von Gitarrist Klaus Eichstadt ist gebürtiger Kieler.

 

HENRY ROLLINS

Strecker: Nach einem kurzen Windhauch, den wir vor dem Zelt ergattern können, gucken wir uns dann die nächste Henry Rollins Spoken Word Show an. Ähnlich wie am Vortag geht es hier auch wieder um Henrys Liebe zur Musik und den Menschen im Allgemeinen. Trotz der thematischen Überschneidung werden einige andere Geschichten erzählt und auch diesmal wird es sehr unterhaltsam.  

Philipp: In der Tat! Auch wenn ich jetzt den vierten Spoken-Word-Auftritt von HENRY ROLLINS innerhalb eines Jahres sehe und sich natürlich ein paar Wiederholungen ergeben, so lohnt sich der Besuch doch wieder ganz doll. Interessant zum Beispiel auch die Tatsache, dass ROLLINS den Glauben an den Fortschritt der Menschheit nicht verliert und darauf hinweist, dass er auf dem Weg zum W:O:A überall Solarzellen auf Dächern sowie Windkraftanlagen gesehen habe. Das sei nicht selbstverständlich, in Kalifornien, wo die Sonne das ganze Jahr scheine, würde man mit dem Vorschlag, Solarzellen auf Häuser zu pappen, nur schräg angeguckt und mit einem verächtlichen „You’re a socialist!“ belegt werden…

Toffi: Begeisternd wie am Vortag/Vorjahr/nächstes Mal. HENRY ROLLINS for president.

Stefan: Rollins spricht heute über ähnliche Themen wie gestern, trotzdem gibt es nur wenige Überschneidungen. Immer wieder interessant!

 

PRETTY MAIDS

Strecker: Die letzten beiden Songs der Pretty Maids bekommen wir auf dem Weg zum Agnostic Front Konzert noch mit. Hätte ich gerne etwas länger gesehen, aber die Überschneidungen der Konzerte sind in Wacken leider üblich und teilweise auch sehr ärgerlich. Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn ein paar Bands weniger spielen würden, so dass man zumindest die Chance hat, sich von den Bands, die man sehen möchte, einen etwas längeren Eindruck zu machen und es nicht von vornherein klar ist, dass es unmöglich ist, einige Konzerte zu besuchen.

Philipp: Leider, leider nur diese zwei Songs, nämlich „Red, Hot And Heavy“ (geil!) und „Future World“, die zeigen, dass uns da gerade ein ganz dicker Zossen durchs Netz geflutscht ist. Na gut, hab die Band nun wirklich oft gesehen. Aber Augenzeugen berichten mir von hammerguten Versionen der Klassiker „Yellow Rain“, „Back To Back“ oder „Rodeo“. Schade! Deshalb mag ich Festivals mit lediglich einer Bühne auch am liebsten.

 

AGNOSTIC FRONT

Philipp: AF habe ich früher mal geliebt. Wer erinnert sich nicht gern an die Tour, auf welcher der legendäre Roadie mit dem Oberlippenbart (damals ein totales No-Go) gesungen hat, weil Roger Miret nicht ausreisen durfte? Oder die „Abschiedstour“ 1989, bei der vier zwölfjährige Knirpse namens MADBALL Vorband sein durften? Mittlerweile droht die Band zur lächerlichen Tough-Guy-Blaupause zu verkommen. Kann man nicht mehr gucken? Pustekuchen! Bei ganz dickem Sound (nur der Gesang ist anfänglich zu leise) wird die volle Breitseite geliefert! Es mag der Kontext sein, dass zwischen derart vielen Metalbands die HC/Punk-Klassiker einfach eine erfrischende Abwechslung darstellen. „The Eliminator“, „Friend Or Foe“, „Crucified“, „Gotta Go“, „Public Assistance“, „For My Family“, „My Life My Way“... und Stigmas übliche Posen (der Kerl wedelt mehr mit seiner Klampfe herum, als dass er zockt) – ein herrlicher Spaß.

Strecker: Mit Agnostic Front steht nun eine der wenigen Hardcore Bands auf der Bühne. Schade, für meinen Geschmack hätte der Anteil an Hardcore und Punk Bands gern etwas höher sein können. Die Sonne brennt noch immer und mir geht mehr als einmal durch den Kopf, dass ich eigentlich am Strand sein und nicht auf einem Acker stehen sollte, um mir Bands anzugucken. Agnostric Front vertreiben die Gedanken aber schnell wieder und überzeugen durch eine energiegeladene Show und massenhaft Hits. Die Spielfreude überträgt sich schnell auf das Publikum und so entstehen die ersten kleineren Circle Pits des Tages. Das Konzert gefällt mir zwar, aber es bleibt bei meiner Meinung, dass solche Musik in kleinen stickigen Clubs viel besser zur Geltung kommen.

Toffi: Ich würde es ja befürworten, wenn sich in Wacken eine reine Punk/Hardcore-Bühne etabliert, aber das scheitert vermutlich weniger am musikalischen Desinteresse der BesucherInnen, als an den Veranstaltern, die sich lieber grausumpfigen Deutschrock-Dreck a la KÄRBHOLZ einladen, statt mal ein paar hochkarätige Schrammel-Bands ranzuholen. Das Publikum hat jedenfalls keineswegs die Genre-Scheuklappen auf, sondern der Masse nach zu urteilen schwerstens Bock auf AGNOSTIC FRONT. Der Sound der Agnostiker scheint, soweit ich das die ersten drei Songs im Fotograben beurteilen kann, perfekt zu sein. Ich prügele mir die Ohrenstöpsel bis zum Anschlag in den Kopf und trotzdem tobt um mich herum weiter ein lautstarkes Inferno, dessen Bass Drum-Schläge mittelfristig vermutlich zu Herzrythmusstörungen führen können. Wenig später im Publikum ist der Sound deutlich erträglicher aber immer noch fett und satt, wie er sein sollte, so dass die üblichen Hits der Band schön rüber kommen. Zu gut dabei das ewige Rumgepose von Vinnie Stigma, der scheinbar tatsächlich häufiger in die Luft boxt als Saiten anzuschlagen.

Siggi: Agnostic Front knallten uns geilen Hardcore punk NYC style um die ohren ,,auch voll fett,,auf der Black stage,,,mit obergeilem monstersound,,,mehr bands davon,,,

Stefan: Da ich im Hardcore nicht wirklich zu Hause bin, gibt es heute das erste Mal Agnostic Front live für mich. Trotz der Hitze kommt sofort ordentlich Bewegung in die Massen. Der Sound ist das absolute Brett! Über die Setlist kann ich nicht viel sagen, aber es scheint niemand unzufrieden zu sein. Äußerst unterhaltsamer Auftritt, besonders das sehr "eigenwillige" Stageacting von Vinnie Stigma. Die 2 oder 3 Riffs, die er pro Song spielt, würde ich auch noch hinbekommen. Ansonsten rudert er meistens mit den Armen in der Luft und animiert das Publikum.

Von hier nach da

 

MOTÖRHEAD

Strecker: Nach einer kurzen Erfrischung an einer der viel zu wenigen Wasserstellen auf dem Festivalgelände und einer Rast im Camp mit warmen Bier und Mischgetränken geht es weiter mit Motorhead, die ihr Konzert bereits abgesagt hatten und dann doch wieder zugesagt haben. Im nach hinein muss ich leider sagen, dass die Absage besser gewesen wäre. Das Konzert beginnt zwar standesgemäß mit der Ansage „We´re Motorhead and we play Rock `N ´Roll“ aber schon bei dem ersten Song werde ich das Gefühl nicht los, dass heute irgendwas anders ist. Die Band wirkt angespannt und agiert mit angezogener Handbremse. Auffallend ist auch, dass Gitarrist Phil Campbell und Drummer Mikkey Dee immer wieder zu Lemmy gucken, der sichtlich angeschlagen ist und leidet. Nach ein paar Minuten gibt es dann schon die erste längere Ansage von Phil Campbell und Lemmy lehnt in der Zeit merklich erschöpft am Drumriser. Nach ca. 20 Minuten verschwindet Lemmy dann von der Bühne und Phil Campbell darf vermutlich zum ersten Mal in seiner Motorhead Zeit ein Gitarrensolo spielen. Für einen Song kommt Lemmy dann noch mal zurück auf die Bühne und verschwindet dann mit den Worten „I´m sorry“ und das Konzert ist nach 30 Minuten zu ende. Wie gesagt, eine Absage wäre wohl besser gewesen. Ich hoffe aber, dass es nicht der letzte Eindruck war, den ich von Motorhead bekomme und sich die Band auf der Wintertour wieder in alter Stärke präsentiert.

Siggi: -- dann kamm schon Motörhead,,Llemmy war halt leicht noch von Krankheit geschwächt,,so das er in der echt super heisen Abendstunden wohl Kreislauf hatte ,und so nur 30 min schaffte die aber geil waren,,danach war schluss,muß aber auch nicht überreisen,,ist halt n harter Hund ,und er wollte unbedingt spielen!!—

Toffi: Schon bei der ersten Ansage wird klar, dass Lemmy keinesfalls fit zu sein scheint. Das Genuschel des über die letzten Dekaden unkaputtbar gesagten MOTÖRHEAD-Frontmannes ist noch unverständlicher als sonst und auch optisch sieht er noch eine Schippe abgefuckter aus als sonst. Zu schade, dass der Auftritt dann auch wirklich verläuft wie befürchtet. Ich hätte gern mehr Songs gesehen, bin im Nachhinein aber froh, dass der Typ nicht einfach auf der Bühne umgefallen ist. (Was mich nicht komplett überrascht hätte.)

Philipp: Über den lediglich halbstündigen MOTÖRHEAD-Auftritt wurde schon derart viel berichtet, dass ich mich kurzfasse. Lemmy sieht von Anfang an angeschlagen und zittrig aus, und da man von seinen gesundheitlichen Problemen weiß, macht man sich sofort Sorgen, zumal es immer noch ganz harte Temperaturen sind. Die Band beginnt allerdings stark und mit einer geilen Setlist, die mit „Damage Case“, „Stay Clean“, „Metropolis“, „Over The Top“ und „The Chase Is Better Than The Catch“ einige meiner absoluten MOTÖRHEAD-Faves beinhaltet. Doch wie Strecker bereits berichtet, wird schnell klar, dass die Band nicht die geplante Stunde wird durchziehen können. Hier hat sich Lemmy offenbar gegen jeden Ratschlag zu früh zu viel vorgenommen. Wobei die heutige Hitze und drückende Luft auch so manchen Menschen umhaut, der sich nicht vor kurzer Zeit einen Defibrillator hat einsetzen lassen. Man hört von Dutzenden Besucher_innen, die einen Kreislaufzusammenbruch hatten. Die Sorge um Lemmy ist zunächst groß, doch nach und nach erfährt man, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht (online verkünden diverse MOTÖRHEAD-Seiten: „Lemmy lives!“) Nicht zu spielen, ist für einen Rock'n'Roller wahrscheinlich die schlimmste Strafe, dennoch hoffe ich, dass Lemmy sich zunächst erst mal vollständig auskuriert, bevor er sich wieder volle Kanne ins Tourleben stürzt. Sofern man bei einem ganzen Leben auf Speed überhaupt von einem Zustand vollständiger Gesundheit reden kann...

Stefan: Tja, was soll man heute zu Motörhead sagen? Lemmys Einstellung, den Gig unbedingt durchzuziehen, mag ja ehrenhaft sein, aber einen Gefallen hat er sich meiner Meinung nach nicht getan. Von Anfang an ist Lemmy anzusehen, dass er sich quält. Die Setlist ist zwar gut, besteht aber aus eher langsameren Songs und nimmt wohl Rücksicht auf seinen Zustand. Wie leider zu befürchten war, ist nach knapp 30 Min. Feierabend. Mit den Worten "I'm sorry, I can't do this" verlässt Lemmy die Bühne. Hoffentlich erholt er sich vor den nächsten Touraktivitäten vollständig und es ist nicht das letzte Mal, dass ich Motörhead gesehen habe.

 

FEUERSCHWANZ

Philipp: Nach dem Abbruch der MOTÖRHEAD-Show vertreibe ich mir die Zeit mit einem weiteren Snack bei Vegetarix. Ich lerne ein paar lustige Freaks kennen, mit denen ich in ein interessantes Gespräch über Heavy-Metal-Abenteuer versinke. Eine fürchterliche Band auf der Wackinger-Bühne stört unsere Kreise allerdings massiv. Richtig kümmerlicher Dreck mit Witzen auf Bully-Herbig-Primaten-Humor. Ich muss grinsen, als sich herausstellt, dass es sich um FEUERSCHWANZ handelt, über die es hier bei Dremu mal eine unterhaltsame Diskussion gab. Die sind tatsächlich so erbärmlich, wie man es befürchtet hatte...

Toffi: Haha, auf der Nahrungssuche im Wackinger Village auch mal dran vorbei getapert, als die Band gerade die Vorzüge ihrer Geigerin (?) namens Johanna von der Vögelweide angepriesen hat. Stupide Moppelkotze auf Mario-Barth-Niveau aber das wurde auf dremu ja schon ausgiebig diskutiert...

 

ANVIL

Strecker: Mittlerweile ist es etwas abgekühlt und die Getränke im Camp haben fast schon wieder Trinktemperatur. Bevor es mit Anvil weitergeht, gönnen wir uns also noch einen schnellen Schluck.

Das Zelt ist recht voll und da sich bei mir leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen, bleibe ich im hinteren Bereich des Zeltes und in der Nähe des Getränkestandes stehen. Trotz Spielfreude und einer guten Songauswahl hatte ich schon mehr Spaß bei Anvil-Konzerten. Mag vielleicht daran liegen, dass wiedermal ein Drum- und Gitarrensolo in das Set eingebaut werden. Muss meiner Meinung nach bei einer Spielzeit von 60 Minuten nicht sein und ist nicht gerade förderlich für die Stimmung bei den Zuhörern. Gerade die Soloeinlagen sorgten für eine Umsatzsteigerung an den Getränkeständen. Sonst war das Konzert aber gut.      

Siggi: ... nach einer 2 Show von Henry Rollins ging Anvil an den start,, Anvil wie immer locker drauf,,,Rob Reiner mit fantastic drums,,und lips auch coole Performance ,,am ende, metal on metal, die 30 jahre alte metalhymne,,geilo---ein wennig durch die nacht geirrt und Doro,ASP,Uli John Roth reingezappt,,dann war die luft raus

Philipp: Top! Viel besser als nachts auf der Hauptbühne machen sich ANVIL zur optimalen Abendzeit im knackig besetzten Zelt (sieht von vorne zumindest imposant aus, hab dort sonst keine andere Band gesehen, bei der es annähernd so voll war). Mit viel Spaß inne Backen pflügen sich ANVIL durch ihre Diskographie. „Winged Assasins“, „Metal On Metral, „Mothra“, aber auch diverse neue Songs von den beiden letzten Alben „Juggernaut Of Justice“ und „Hope In Hell" (was für ein trashiges Cover übrigens! Der Amboss als Flugzeugträger, welcher in der Hölle herumcruist und verlorene Seelen rettet) treiben die Stimmung in den rotglühenden Bereich. Leider bremst sich die Band selbst ein wenig aus, indem sie mit gleich zwei Solo-Darbietungen das Hitfeuerwerk unterbricht. Hier hätte man noch so viele Stücke spielen können (schon wieder kein “Forged in Fire“)! Dennoch: geiler Gig!

Toffi: Musikalisch sind ANVIL nicht wirklich Meins, aber da ich gerade nichts Spannenderes auf dem Zettel habe, gucke ich mir die Band bierschlürfenderweise eine Weile lang an und frage mich irgendwann, ob der Typ da auf der Bühne sein Solo wirklich mit einem Vibrator zockt oder ob mir die Sonne zu lang auf den Schädel gebrannt hat und ich nun irgendwelche wirren Halluzinationen habe. Zuviel Sonne auf dem Schädel stimmt definitiv. Aber das mit dem Vibrator auch.

Stefan: Nach einer kurzen Pause im Camp geht es heute nochmal ins Zelt zu Anvil. Dort ist es so voll wie selten und die Band wird ordentlich abgefeiert. Seit dem Erfolg des Filmes "The story of Anvil" sind Anvil die Karriereleiter nochmal ein paar Sprossen hochgeklettert. Auch heute überzeugt die Band, allerdings sind ein Drum- und ein Gitarrensolo in einem 60-minütigen Set etwas zu viel, vor allem wenn dann ein Song wie "Forged in Fire" in der Setlist fehlt.

 

WRESTLING

Strecker: Nun steht die zweite Premiere für mich an. Am Donnerstag zog es mich schon zu einem Konzert in das Wackinger-Dorf und heute gucke ich mir zum ersten Mal eine der Wrestling Veranstaltungen an. Vor etlichen Jahren habe ich ab und zu mal Wrestling im Fernsehen gesehen und fand es ganz lustig. Was aber vermutlich an dem Kommentator, Horst Brack, lag. Ich glaube zumindest, er hieß so. Zu der Qualität der Veranstaltung kann ich von daher auch nur sagen, dass es früher im Fernsehen anders aussah, auch wenn der ein oder andere Move wiederzuerkennen war. Lustig ist es trotzdem. Dies liegt wieder an dem Kommentator, der völlig überrascht von den Aktionen sein will, dies aber so schlecht spielt, dass es schon wieder gut ist. Außerdem habe ich Siggi Sick neben mir stehen, der zumindest für mich noch als Co-Kommentator fungiert.

Siggi: danach erstmal Wrestling Time,,die typen alle derb cool,,,aus mexico,Blue Diablo,mit so ner typischen Billig Wrestling Maske aus demdiscount markt,,,bones mit fiesem grinsen---,,Cannonball Grizzly, zeigte wie man sich n halb liter Bierdose in 3 Sekunden reinschraubt.-,The Unholy BambiKiller,2 meter schlechter mensch mit Eyeliner,,,,haha hammer,,,Heimo Ukgnsälka,,schwedischer waldschratt,mit Corpsepaint und fellweste plus Axt,,, und andere grusselige gestalten,,zogen ne miese Show ab,,,aber geil,,,das gepöpel im mob war zimlich laut..grossartig tische und stühle wurden auch eingesetzt-----zur Entspannung gings zu den Blood Babes,,blut sex und death metal---junge Girls die sich mit kunstblut besulten/vollschmierten,,dazu geile Debauchery metal Music,,,das war schon mal ganz gross,,,mehr davon!!

 

ULI JON ROTH

Philipp: Glaubt es oder leckt mich am Arsch, meine Schwestern und Brüder. Aber ULI JON ROTH markiert für mich den Höhepunkt des diesjährigen W.O.A.! Mit zeitweise vier Gitarren schreddern der olle Hippie und seine Band mich ins Nirwana. Pure Magie. Gespielt werden die Uralt-Klassiker der SCORPIONS, welche beim letztjährigen Schuhpisser-Auftritt so schmerzlich vermisst wurden. Ein stimmgewaltiger Sänger trällert Hirn-Eruptionen wie „In Trance“ (göttlich!), „We'll Burn The Sky“ (transzendental!), „Fly To The Rainbow“ (jenseitig!) oder „Sails Of Chaon“ (metaphysisch!). Nee, also wirklich, fast hätte ich mir Blumen ins Haupthaar gesteckt. Uli Jon Roth hat es drauf, sein Instrument auf eine Art zu bearbeiten, wie man es sonst nur von Hendrix und Frank Marino kennt. Das geile an den alten Scorps-Nummern ist ja, dass sie psychedelisch und abgefahren, dabei aber auch höchst eingängig sind. Überall siehst du Freaks mit begeistert entrückter Miene, die genau wie ich völlig ausflippen und es kaum fassen können, welch musikalischen Wahns sie gerade Zeuge werden. Allein für dieses Erlebnis hat sich Wacken 2013 gelohnt, da könnt ihr mir noch so viel von Kommerz und nervigen Selbstdarstellern (die laufen leider auch auf kleinen Festivals herum) erzählen!

Strecker: Nach der eher trashlastigen Unterhaltung soll es mit dem Uli Jon Roth Konzert etwas anspruchsvoller werden. Ich habe quasi von RTL II zu 3 Sat umgeschaltet. Der Vergleich ist gar nicht so unpassend, da solche Konzerte wie das von Uli John Roth gerne mal im Nachtprogramm auf 3 Sat laufen und ich bei dem Versuch, die Konzerte zu gucken, meist einschlafe. Auch bei diesem Konzert werde ich müde. Dies liegt nicht an der Band und schon gar nicht an den Songs, denn es werden Songs der ersten Scorpions Alben gespielt und ich bin ein großer Fan dieser Platten. Trotzdem wird meine Befürchtung, dass das Konzert zu spät ist und ich nicht mehr aufnahmefähig bin, bestätigt und so machte ich mich nach ca. 30 Minuten auf den Weg zurück zur Party Stage und guckte mir noch den Rest von Amorphis an. Den angekündigten Akustikteil der Show hatte ich bereits verpasst und so kann ich nur noch ein paar „normal“ gespielte Songs von Amorphis sehen und hören. Ist ganz gut, aber bei mir ist die Luft raus und ich gehe zurück ins Camp. Hier gibt es noch einen Gute-Nacht-Drink und danach Schlaf.

Mais

 

BULLET

Philipp: Hit an Hit, ein Fistraiser nach dem anderen - so sieht die Setlist von BULLET aus. „Bite The Bullet“, „From Dusk Till Dawn“, „Rush Hour“, „Turn It Up Loud“, „Rolling Home“, „Highway Pirates“ - Hell Hofer kreischt die Hütte zusammen und wir tun es ihm gleich. Wenn ich den Frontklops richtig verstehe, ist das Bulletmobil auf der Fahrt nach Wacken zusammengebrochen. Doch er habe der Band versprochen, dass in Wacken eine Horde Maniacs auf sie warte, also habe man sich irgendwie Ersatz besorgt. Gerade nach der magischen Uli-Jon-Roth-Abfahrt kommt der straighte Metalrock der Schweden gut. Mittlerweile hat man BULLET ja schon oft gesehen, noch nie haben sie Langeweile hervorgerufen, im Gegenteil: Die Hunde rocken sowohl Festivals jeglicher Größenordnung als auch die kleinen vollgeschissenen Hütten. Ich würd ihnen ja den Sprung in eine höhere Liga gönnen, andererseits ist es cool, dass BULLET noch immer Underground-Charme versprühen.

Toffi: Für sowas fehlt mir die Matte.

Kommentare   

+1 #3 bockfred 2013-09-15 15:44
"...und Stigmas übliche Posen (der Kerl wedelt mehr mit seiner Klampfe herum, als dass er zockt)"

Wer nichts kann muss halt aussehen.
Zitieren
+1 #2 toffi 2013-09-15 11:59
Noch paar Bilder reingebastelt.
Zitieren
+1 #1 Philipp 2013-09-08 19:05
Es kommen natürlich noch mehr Bilder von Toffi, die bisherigen sind bis auf das MOTÖRHEAD-Bild von Strecker und mir.
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv