WILWARIN 2013, 08.06.2013 – Ellerdorf, am Arsch der Heide, Tag 2

0 Dislike0

Philipp: Kaum habe ich mir meine Kontaktlinsen ins Auge gewurstelt, übertragen mir diese auch gleich einen Anblick, der sich auf ewig in die Netzhäute einbrennt. Siggi Sick kleidet sich vor meinen Augen ein und entscheidet sich für ein bauchfreies, blassgelbes Unterhemd. Dazu eine Buxe, die derart tief hängt, dass der Begriff „Maurerdekolleté“ ein reiner Euphemismus wäre. Er könne das doch noch tragen? Sicher, Siggi. Wer sonst?

Siggi

Patchworkpower! Mit Bildern von Strecker, Pan, Niklas, Siggi, Marie

 

 

Philipp: Nach ausgedehntem Frühstück packt Sven auch schon das Holzblock-Spiel aus (siehe Rd-Rock 2012 Bericht). Ächzend und stöhnend lassen wir uns zur Teilnahme überreden. Ein paar Stündchen später sind die ersten eben noch gefüllten Mägen dann auch wieder geleert worden. Spätrömische Dekadenz. Aber so verfliegt die Zeit und schwupps ist es auch schon 15.30 Uhr. Zeit für die erste Band!

 

Hammer

 

Pan: Samstag, 10.00 Uhr morgens. Das Zelt ist angenehm temperiert und überhaupt keine Sauna. Sofort befürchte ich deshalb, dass ich meine Verabredung zum Duschen verpennt habe. Habe ich aber nicht, ein Glück! Also flugs das Handtuch eingepackt und schon werden wir am Festivalgelände abgeholt, um im Elternhaus von Niklas zu duschen.

Vor Ort schäme ich mich dann dermaßen für meine dreckigen Füße, dass ich VOR Betreten des Hauses meine Flip-Flops ANZIEHE. Danach geht es schön sauber zum Frühstück bei Niklas` Eltern, wo bei Kaffee und frischen Brötchen dessen Sauf-, Kotz- und Verletzungsgeschichten vom Honigsee-Festival 2004 ausführlich diskutiert werden („Ja, da sind wir dann noch mit dir zu deinem ehemaligen Kinderarzt gefahren“). Herrlich, so ein idyllisches Familienfrühstück.

 

Pan_FußFuß

 

Casi: Der Samstag begann mit flauem Magen. Kein Wunder, wenn man den ganzen Freitag nicht mehr als Frühstück und ein Zwiebelbaguette zu sich nimmt und den Magen mit Schnaps, Bier und Brodersen auffüllt. Mehr Zwiebelbaguette, ne halbe Tüte Chips, Mr Tom, sowie die geilen Mini Frühlingsrollen von Mama-Mampf brachten mich aber nach und nach wieder in einen guten Ausgangszustand, der dann vorsichtig mit Alsterwasser wieder dem Alkohol nähergeführt werden konnte.

 

BUG ATTACK

Malte_Lampe

 

JoyBoy: Der erste wirkliche Programmhöhepunkt wartet auf mich am Sonntagmittag auf der Skate Ramp Stage in der Ein-Typ-Kapelle BUG ATTACK. Technisch bedingt geht es etwas später los, dann scheppert sich BUG ATTACK gewohnt charmant durch sein Set. Mehr als diesen Typen braucht es nicht für guten Garagenpunk. Die Leute: begeistert.

Casi: Da auf der Skate-Bühne noch aufgebaut und BUG ATTACK somit noch auf sich warten ließ, wurde die Zeit genutzt, um einen bekannten, bärtigen Nüsschen-Fan in seinem Camp auf dem Familien-Campingplatz zu besuchen. Dort gab es neben lustigen Mützen und Bärten auch Frühstückskorn, serviert aus einem ausgehöhlten Stück Zucchini, da die Schnapsgläser vergessen wurden. Dadurch wurde der Geschmack dieses edlen Tropfens durch einen Hauch Gemüse veredelt. Kann man sich mal merken! Und als ob dieses kulinarische Erlebnis noch nicht genug gewesen wäre, gab es noch eine humoristische Lesung von Bierschinken-Kollege Gerdistan aus dem Buch „Bilden Sie einen Satz mit...“. Wow!

Nun aber zurück zur Musik. Wie schon einleitend erwähnt, sollte nun BUG ATTACK den Anfang an der Skate-Bühne machen. Bei BUG ATTACK handelt es sich um eine Ein-Mann-Band. Das ganze muss man sich so vorstellen: Während Bass-, und Snaredrum mit dem rechten bzw. linken Fuß bedient werden, bedienen die Hände die E-Gitarre. Und da das anscheinend noch nicht kompliziert genug ist, hält der Gute in der Schlaghand zusätzlich einen Schlagzeugstock, mit dem auf ein Becken eingedrescht wird. Dazu wird natürlich noch gesungen und geisteskrank geguckt.

Auch diesmal war das Ergebnis wieder schrammeliger Garagen-Punk mit Texten über Zombies, Hubschrauber und FDP-Wähler. Starker Typ.

 

MOFAFÜCHSE

Strecker_Häuptling

Pan: Derart gestärkt sprühe ich schon wieder vor Energie und beschließe noch in der Küche, dass meine erste Band des Tages die MOFAFÜCHSE auf der Skate-Stage sein werden. Eine weise Entscheidung, die ich zielsicher und ausschließlich aufgrund des Namens getroffen habe. Das Repertoire reicht von Falsett-Gesang zu Gegrunze und wird nicht langweilig. Bei facebook beschreiben diese sich selbst treffenderweise als „ehrliche[n] Rauhbeinrock mit Eunuchen- und Whiskeyröhrengejammer“. Am Ende gibt es ein Turbonegro-Cover mit unverständlichem, anderen Text. Ein guter Einstieg in den Tag.

 

FOLL FIES

FOLL FIES

 

Niklas: Am Samstagmittag gibt’s dann erstmal Luxusfrühstück mit Dusche, wat schön mit den Eltern auf der Terrasse! Zurück auf dem Platz bietet die Skater-Stage Action en masse. Bug Attack war leider etwas zu früh, Mofafüchse dann irgendwie nicht so interessant wie Bier.

Spätestens als FOLL FIES mit UNO-Blauhelmen einrücken, steigt die Stimmung dann aber merklich. Schön angestumpft runtergezockt ist das eine sehr gute Einstimmung. Das perfekte Wetter (über das ganze Wochenende) lässt natürlich die Mütze brennen, will gar nicht wissen, wie das dann unterm Helm ist. Zwei Drittel der Band nimmt deshalb nach kurzer Zeit die Salatschüsseln ab, nur Moe ist anscheinend wild entschlossen, das Ding durchzuziehen. Vor der Bühne gibt’s wildes Treiben, einige Halbnackte probieren sich vermutlich zum ersten Mal im Leben im Schubstanz aus und tun sich weh, lohnt sich die Erfahrung. Siggi Sick liefert ein beliebtes Fotomotiv, der Arsch und die Unterbüchs wandern zusammen in die Gegend über der Hose, wobei die Oberbekleidung maximal zum Bauchnabel reicht. Beim späteren Kennenlernen auf dem Campingplatz gibt er Dosenfisch naschend zu Protokoll, dass er "heute wohl n bisschen assich den ganzen Tach rumläuft".

Philipp: Unglaublich, aber wahr: Ich habe FOLL FIES noch nie live gesehen, obwohl diese Kieler Punkband sich nun wirklich nicht rar gemacht hat. Warum? Man wird es wohl nie erfahren, bewusst gemieden habe ich sie nicht. Am Schlagzeug sitzt bekanntlich seit einiger Zeit Moe, dessen Zockgier SCHLOIDERGANG und seine fünfeinhalb weiteren Projekte nicht stillen können. Und was soll man sagen? Für FOLL FIES ist sicher keine Raketentechnik nötig, aber Moe macht seine Sache gut und böllert einen schönen Deutschpunk-Galoppel-Stil. Macht Laune! Die beiden anderen Typen, Dirty „Judo Ürgens“ Dörk und Andy „Karate“, rotzen dazu fröhlich mit und haben durchaus ein paar Reißer am Start. An die Optik haben die Jungs auch gedacht und sich sexy UN-Blauhelme aufgesetzt. Da gerät der Mob schnell in Wallung und saut pogend mit Bier herum. Ich erinnere mich an eine FOLL-FIES-Selbstdefinition fürs DreMuvement mit dem Wortlaut „Punkrock, Lärm und Arschgesichter. Wir schlagen Deinem Ohr die Nase blutig“! Kann man so stehen lassen.

JoyBoy: FOLL FIES sehe ich heute zum ersten Mal in neuer Besetzung und die hat es in sich. Die Band gewinnt durch ein mir flüchtig bekanntes Gerümpel am Schlagzeug an Tightness, Bescheuertheit und Helmen hinzu. Das passt hervorragend zu dem Deutschpunk mit dezent pubertärer Note, den die Band seit gefühlt einer Dekade produziert. Dazu noch das Hitcover „A7“ - äußerst unterhaltsam.

Pan: FOLL FIES gucke ich mir dann wegen der ansprechenden Beschreibung in der Running Order an. Dargeboten wird typischer Deutschpunk. Um es kurz zu halten: Blaue Helme, stumpfe Texte, großer Spaß. Funktioniert super.

Casi: FOLL FIES, mittlerweile mit Moe am Schlagzeug, haben ihre Pumpen-Tour beendet und spielen endlich mal woanders. Fun-Punk's not dead. Herrlich infantile Texte und dazu eingängige Melodien. Da schmeckte mir nun auch das Dosenbier gleich viel besser! Ich hab die Band zwar ewig nicht mehr live gesehen, aber das ganze kam en ganze Nummer tighter, als ich es in Erinnerung hatte. Ob es am neuen Drummer lag, mag nicht beurteilen. „Guten Abend Deutschland“, „Echte Punker“ oder der topaktuelle, uralte Song „Nackte Brüste“ brachten mich sogar zum Mitsingen. Endgültig überzeugt hat mich allerdings das Illegal 2001-Cover „A7“! Geiel!!!

 

FOLL FIES

 

POWER

POWER

 

Philipp: Die gesamte Familie Bock (also zumindest Vater, Mutter & Bruder - weiß ja nicht, wie viele Bocks noch auf dem Wilwarin abhängen oder wie viele generell existieren) ist zugegen, um sich mal anzugucken, was Bocky da so treibt. Ich will den Vadder eigentlich mal anschnacken, um zu hören, ob der auch so ‘ne versoffen heisere Stimme hat, werde aber irgendwie abgelenkt. Für die ansprechendste Optik muss einmal mehr JoyBoy gelobt werden: Die Lederbuxe mit den weißen Blitzen auf Schenkelhöhe hätten auch die SCORPIONS 1984 als Touroutfit akzeptiert. Dazu gibt es eine Art Top, welches Siggi Sicks Unterhemd in Sachen Materialknappheit glatt überbietet. Aber alles wird nebensächlich, wenn KRAFT loslegen. Immer wieder eine Freude. Nach anfänglichem „Ich guck erst mal zu“-Modus schaltet der Mob auf Brachialpogo und Bierdosenwerfen um. Es gibt alle erhofften Knaller der Band sowie ein neues Stück, welches gleich auf Anhieb gut reinläuft. Für „Bible Grind“ wechselt Olli wieder zum Hauptmikro und Nico hängt sich Ollis Klampfe um. Wir haben zwar alle unsere Bibeln zu Hause vergessen, rezitieren dafür den Text: „BIBLE GRIND! Wrestling the pope in the night. Uh!“ Ein weiteres mitreißendes Konz von POWER, die uns zum Abschluss darauf hinweisen, dass nun NASTY JEANS unten in der Hütte spielen. Danke, ich hätte es wohl ohne Scheiß tatsächlich vergessen.

Niklas: POWER ziehen dann wie erwartet wieder ein sehr gutes Set durch. Ich bin einfach großer Fan vom Schlagzeugspiel, perfektes Tempo und geile präzise Fill-ins. In der Schaubude stand ich mal ein ganzes Konzert lang mit offenem Mund und hab nur Kelling beim Kloppen zugeguckt, geiles Ding!

Pan: POWER werden auch mit jedem Auftritt noch besser, oder? Nur die Zugabe verweigern sie mit den Worten: „Geht jetzt alle rüber ins Zelt, NASTY JEANS gucken!“ Gesagt, getan.

Casi: Zu POWER kamen nun auch die letzten Punx aus ihren Zelten.

An dieser Stelle übrigens mal ein paar Worte zur Skater-Stage: Wer auch immer die Idee hatte, mittags Punkrockbands auf ‘ner kleinen, zusammengezimmerten Bühne auf dem Zeltplatz spielen zu lassen, während direkt daneben ein Skate-Contest stattfindet: Ich liebe diese Person dafür! Auch dieses Jahr sorgt diese Atmosphäre und die Tatsache, dass man sein hier sein eigenes Bier mitbringen kann, zu einer unglaublich guten Stimmung! Ach so und zu Power: „Metalcore mit Unheilig-Einschlag“, so beschrieb es das Scheisze-Fanzine. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Geiles Ding!

Nach dem Auftritt schickte Macko uns dann sofort zum Second Ground, wo schon die Nasty Jeans warteten.

Strecker: Nach einem festivaltypischen Frühstück – Bier und Zigarette – hat uns schon wieder der Spieltrieb gepackt und es wurde erst mal eine Runde gehämmert. Rechtzeitig schaffte ich den Absprung und machte mich auf den Weg zu POWER. Trotz der recht frühen Spielzeit und des Vorabends waren die Musikanten schon erstaunlich fit und es machte Spaß, zuzugucken. Im Vergleich zu vorherigen Konzerten wurde heute allerdings weniger geredet und mehr Musik gemacht. Schade eigentlich, zumal ich immer noch auf einen POWER-Spoken-Word-Auftritt warte.

 

NASTY JEANS

NASTY JEANS

 

Casi: Die NASTY JEANS aus Lübeck sind für die Evil Invaders eingesprungen. Gut, aber Kacke! Auf die Evil Invaders war ich eigentlich sehr gespannt. Naja, aber die NASTY JEANS waren natürlich ein würdiger Ersatz. Fixer Ami-Punk mit geilem, rotzigem Frauengesang, der stellenweise an Brody Dale, aber auch an Gwen Stefani erinnert. Die Stimme von Evelyne dürfte dem ein oder anderen von der aktuellen Power-Scheibe bekannt vorkommen. Textlich ging es, soweit ich es verstanden hab, mehrmals um Pisse. Auch diesmal wurde zu meiner Freude das auch in der Version von No Doubt bekannt gewordene Weihnachtslied „Oi! to the world“ von den Vandals gecovert!

Philipp: Eigentlich hätte ich gerade Bock auf eine Pause und ein paar eiskalte Getränke (remember den Luxuscamper unserer Nachbarn, der NATÜRLICH Kühlschrank und Eiskübel vorweist), aber ich gehorche dem POWER’schen Befehl, jetzt gefälligst SOFORT runter zum Second Ground zu gehen. Hatten NASTY JEANS mir bereits in der Schaubude gefallen, muss ich klar sagen, dass sie sich seitdem noch gesteigert haben. Der CD hab ich zudem auch einige Runden im Player gegönnt, sodass ich mittlerweile auch intensiver mit dem Material vertraut bin. Macht Laune, meist schön schnelle Stücke mit dem hervorragenden Gesang von Evelyne. Die Band hat Bock, wir haben Bock – alle haben Bock. Tatsächlich sieht man überall grinsende Gesichter, wohin man nur guckt. Vielleicht klebt mir ja auch Scheiße im Gesicht, aber ich rechne die entrückten Minen eindeutig dem Gute-Laune-Sound von NASTY JEANS zu. Wobei das natürlich kein Tralala-Punk ist, sondern ‘ne astreine Arschtrittattacke.

JoyBoy: Unser Set endet mit den Worten „Wir spielen keine Zugaben, weil ihr euch jetzt NASTY JEANS angucken sollt, ihr Pferde“. Zumindest mit diesem Imperativ machen wir absolut nichts verkehrt. Eigentlich die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Dumm, dass ich noch meinen Scheiß von der Bühne räumen muss. Zum Glück schaffe ich es noch zum letzten Viertel des Sets. Die Band schafft es wieder ein Stück besser, ihr großes Potential auszuschöpfen. In der ohnehin mitreißenden In-dein-Gesicht-Punkschelle kommen immer mehr auch die guten Melodien und überzeugenden Songideen zur Geltung. Bei den letzten Songs kann sich der zwingenden Darbietung auch das Publikum nicht mehr entziehen. Tanzpunk: geil. NASTY JEANS: geil. Mein diesjähriger Wilwarin-Höhepunkt!

Pan: NASTY JEANS habe ich zum ersten Mal im letzten Sommer in der Schaubude gesehen und fand sie da schon ziemlich gut. Schneller Punkrock mit röhrender Frauenstimme. Die DISTILLERS wurden in diesem Zusammenhang sicherlich schon öfters genannt. Im Vergleich zum Vorjahr wirkt die Band und vor allem die Sängerin deutlich selbstbewusster und das können sie auch sein! Musikalisch definitiv eins meiner Highlights. Der Sand vor Zeltbühne wurde außerdem offenbar gut befeuchtet, damit er nicht aufgewirbelt wird und ich tapse nichtsahnend barfuß hinein. Sofort kleben meine Füße. Warum hatte ich eigentlich vorher noch geduscht?

 

FEINE SAHNE FISCHFILET

FSF

 

Philipp: Und immer noch keine Zeit für ein Päuschen. Die Punker von FEINE SAHNE FISCHFILET will ich nach dem genialen Auftritt in der T-Stube natürlich wieder sehen. Und abermals überzeugt „Meck Pomms gefährlichste Band“ mit einem kurzweiligen Gastspiel. Bei vielen gehen beim Anblick von Tröten und Trompeten gleich die Alarmglocken an. Das hab ich sonst auch, aber es gibt es eben doch Ausnahmen. SKA-P, NO RESPECT und DISTEMPER fallen mir ein. Diese drei Bands haben mit FSF gemeinsam, dass sie inhaltlich engagiert und kämpferisch sind und musikalisch der Ska- und Trötfaktor nicht zu groß ist oder zumindest mit einer gehörigen Kanne Punk versehen ist. Nicht umsonst sind FSF auch bei uns hier im Dremu-Poll in der Rubrik „Band des Jahres“ auf den zweiten Platz gewählt worden. Mir gefällt die Art, wie die Band politische Themen anpackt: durchweg mit persönlichen Erfahrungen verbunden, sehr reflektiert, aber mit viel Humor trotz zum Teil bitterer Erfahrungen. Sänger Monchi bringt das wieder gut rüber und widmet „Geschichten aus Jarmen“ wieder seiner Mutter. Als Faves von der „Scheitern und Verstehen“ haben sich bei mir ansonsten „Dorffeste im Herbst“ sowie „Komplett im Arsch“ herauskristallisiert, die natürlich auch auffem Wilwarin gespielt werden und von ordentlich Action im Mob begleitet werden. Würd ich ein Festival wie das Wilwarin organisieren, hätte ich die Band auch gebucht! Passt perfekt.

Pan: Danach geht es direkt zur Mainstage zu FEINE SAHNE FISCHFILET. Deren Punkkram mit Trompeten reißt mich musikalisch irgendwie nicht um, aber die politische Aussage stimmt. Vor allem die Ansagen zwischen den Liedern sprechen mich an. So fordert Sänger Monchi angesichts des gewaltsamen Todes des französischen Antifaschisten Clemens Méric u. a. die Anwesenden dazu auf, nicht nur heute vor der Bühne „Alerta“ zu rufen, sondern sich auch außerhalb des Festivals politisch aktiv zu beteiligen. Dem Großteil der Anwesenden scheint es außerdem musikalisch zuzusagen und es wird fleißig getanzt.

Casi: Im Anschluss spielten Feine Sahne Fischfilet auf der Hauptbühne ihren politisch motivierten Trompetenpunk. Eigentlich mag ich die Band und ich halte sie auch für sehr wichtig, zum Beispiel um junge Leute davon abzuhalten, Frei.Wild zu hören und zu verblöden, aber ich werde schon nach zwei Lieder mit der Aussicht auf Schnaps zurück auf den Zeltplatz gelockt.

 

FSF

 

BLEECH

BLEECH

 

Niklas: In der Hütte spielen nachmittags noch Bleech auf, eine dreiköpfige Gruppe aus London mit zwei Sängerinnen plus Drummer. Die Musik klingt etwas nach Grunge, wobei der recht melodisch und doch ziemlich poppig wirkt. Durch den schön röhrigen Gitarrensound ist das alles aber sehr druckvoll und gibt ein schönes Gesamtbild ab. Das merken auch viele, die wohl eigentlich nur an der Hütte vorbeilaufen wollten und die Bude füllt sich gegen Ende des Auftritt immer mehr. Der Applaus wird wilder und die Band kriegt das auch mit und findets geiler und legt noch ne Schippe drauf. Nach den letzten Songs ebbt der jubel nur sehr langsam ab, sehr gelungener Auftritt!

 

DIE LOKALMATADORE

LOKAL

 

Philipp: Wie oft hab die Ruhrpott-Prolls in meinem Leben wohl schon gesehen? Kann ich nicht mehr zählen. Besonders in den Neunzigern hat mich ‘ne gute Freundin ständig mit auf LOKAL-Konzis geschleppt. Da konnte ich mich gar nicht gegen wehren. Spektakulär damals das Ding im AJZ Eutin, wo das Backcover von der „Keine Ostler“-7“ mit dem brennenden Trabi entstanden ist. Irgendwann konnte ich (fast) alle Texte auswendig und hatte alle Platten und diverse 7“s. Dennoch fand und finde ich nicht alles gut, was die Mülheimer Asis gemacht haben. Einige Texte sind dann doch derart debil und mitleiderregend dümmlich, dass ich nicht alles kritiklos abfeiern kann. Andererseits ist das natürlich auch gerade die Ebene, auf der die Band funktioniert… Letztlich ist es die Art, wie Fisch singt und die Scheiße präsentiert, dass man häufig doch lachen muss und sich beim Mitschmettern ertappt. Witzig eigentlich auch, dass LOKALMATADORE meist schlicht als Punkband bezeichnet werden, musikalisch aber tatsächlich starke Einflüsse aus so ollen Rocknummern wie SLADE oder natürlich auch Schlagern aufweisen. Fisch und seine Recken konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf die alten Hits – ich glaub, ich erkenne lediglich einen einzigen Song nicht. Da ist dann wohl die letzte LP „Söhne Mülheims“ nicht so der Bringer? „König Alkohol“, „Barbara“, „Ich trink dein Bier“, „Geh wie ein Proll“, COCK SPARRERs „Anne Wand“ (im Original natürlich „Take ‘Em All“), „Ich bin dumm“ und „Pillemann, Fotze, Arsch“ kommen alle und werden aus Hunderten durstiger Kehlen mitgebölkt. Mit am besten find ich ja „El Lokalmatador“, das echt immer funktioniert. Wer kann von dieser tragischen Geschichte nicht angerührt werden? „Er war schon dreißig und der schlimmste Asi der Stadt“…

JoyBoy: Zu den LOKALMATADOREN gehe ich mit einigen Vorbehalten. Aus dem Ruhrpott-Asi-Triumvirat ist das die Band, mit der bis auf ein paar Songs immer am wenigsten anfangen konnte. Die aneinandergereihten Männerklischees sind mir auf Platte oft zu platt und unpunk. Irgendwie ist es mir bei diesem Auftritt aber nicht möglich, diesen Menschen böse zu sein. Unerwarteterweise kommt da für mich mehr Ironie rüber als bei den Livedarbietungen von den Kassierern oder Eisenpimmel. Am meisten muss ich trotzdem über Moes auf dem Hosenboden endenden Kurzauftritt lachen.

Pan: Danach gerate ich langsam aber sicher in einen Strudel aus Alkoholkonsum und zu wenig Essen. Nach etwa 2 Stunden Trinken und Schwatzen auf dem Zeltplatz dränge ich dennoch weg von Mochito und Nagelspiel hin zu DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMAN. Irgendwas geht bei diesem Plan allerdings gründlich schief und ich finde mich plötzlich bei den LOKALMATADOREN wieder. Eigentlich hatte ich die ursprünglich gar nicht sehen wollen. Stattdessen stehe ich jetzt vor der Mainstage und finde sie extrem unterhaltsam. Zu allem Überfluss kenne ich dann auch noch alle Lieder - eine Jugend in Rendsburg geht einfach nicht spurlos an einem vorbei. Tja, Mist, ich fühle mich auf jeden Fall hervorragend unterhalten.

Casi: Mittlerweile hat das Niveau in unserem Lager das perfekte Level erreicht, um DIE LOKALMATADORE zu gucken. Da die Teenage-Rebel-Sampler einen nicht unerheblichen Teil meiner musikalischen Sozialisation ausmachten, war eine meiner ersten Punk-Scheiben „Ein Leben für die Ärmsten“ der LOKALMATADORE. Das Konzert machte wirklich Spaß. Nicht nur ich aus dieser Redaktion war erschreckend textsicher. Eigentlich gab es auch fast nur Hits, unter anderem „Wat will der Sack da“, „Ich trink dein Bier“, „Geh wie ein Proll“, „Tango Brüder“ oder „König Alkohol“, dazu wieder Cover von skurrilen Schlagern, wie „Barbara“ (Chris Roberts) oder dem aus dem Zusammenhang gerissen etwas befremdlich wirkenden „Ich lass dir den Kochtopf, lass Du mir mein Bier“. Weiß man aber, dass dieser von Gunter Gabriel geschriebene Song 1979 ernsthaft von Peter Alexander aufgenommen wurde, wirft das ein ganz anderes Licht auf diesen Song. Generell teile ich die Affinität für diese Art von Schlager. Gefehlt hätte jetzt nur noch „Ich geb mir selbst 'ne Party“ von Howard Carpendale. Dafür gab es aber quasi eine deutsche Originalaufnahme von Cock Sparrers „Take em All“, das eingedeutscht „Anne Wand“ heißt. Bei diesem Song konnte man Moe beobachten, wie er von hinter der Bühne enthusiastisch Richtung Mikrofon lief um mit zu singen. Dabei rutschte er aber leider aus, so dass er auf einmal komplett verschwunden war. Herrlicher Augenblick. Gänzlich neu war für mich der Song „Ich hab den Arsch voll mit Kot, denn ich bin ein Vollidiot“. Wer die Band jetzt noch ernst nimmt, ist selber schuld. Ein sehr eingängiger Song, den ich die ganze nächste Woche nicht mehr aus den Ohren bekam. Als Zugabe wurde sogar noch eine meiner Lieblingsballaden „Ich bin Dumm“ gespielt. Der obligatorische Volksmusik-Klassiker „Pillemann, ***** , Arsch“ (keine bösen Wörter!) durfte der Vollständigkeit halber natürlich auch nicht fehlen. Dass sich Männer mit Mitte 40 nicht total dumm bei so einem pubertären Quatsch vorkommen, kann ich auch nicht verstehen. Insgesamt der beste LOKALMATADORE-Auftritt, dem ich beiwohnen durfte!

Strecker: Musikalisch war für mich dann eine ganze Zeit nichts Interessantes mehr und ich vertrieb mir die Zeit bis zu dem LOKALMATADORE-Konzert im Camp. Pünktlich zu den LOKALMATADOREN waren wir dann vor der Bühne und das Konzert wurde für mich das erwartete Festival-Highlight. Die Band hatte sichtlich Spaß zu spielen und die Zuschauer Spaß zu feiern. So wurde viel gesungen und getanzt und es gab sogar eine kleine Polonaise. Gespielt wurden alle Songs, die ich erwartet hatte, und ich finde, das Konzert hätte gern noch etwas länger gehen können.

 

LOKAL

 

DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN

LIGA

 

Pan: DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMAN erlebe ich anschließend noch mit einem Lied. Soll super gewesen sein, versichern mir die, die den ganzen Auftritt gesehen haben.

Ansonsten beschließen wir, noch einmal zum Zeltplatz zu gehen, um uns wärmer anzuziehen und uns mit fester Nahrung zu stärken. Ich bin hoch motiviert, genau dies zu tun, um für BAZOOKA ZIRKUS wieder ganz fit zu sein. Auf halbem Weg zum Zelt drifte ich nur dummerweise in unkontrollierten Mümmelmann [sic!]-Konsum mit mir unbekannten Personen ab, laufe daraufhin desorientiert über den Zeltplatz und entscheide mich dann dafür, sofort schlafen zu gehen. Der Samstag findet somit ein abruptes Ende.

Niklas: DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN ist gemeinhin bekannt die Nachfolgeband von Superpunk und ich bin ziemlich traurig: Schon seit Jahren sabbelt Arnulf davon, dass Superpunk ja mal kommen müssten und Neue Zähne für mein Bruder und mich lief rauf und runter beim Auf- und Abbau, aber durchgezogen wurd es nie. Und dann kurz nach der Auflösung wird de Nachfolgeband geholt, aargghhh! Trotzdem sollen die Herren ihr Ding mal aufziehen, die neuen Songs schlagen musikalisch in die gleiche Kerbe und durch die eingängige Stimme von Carsten Friedrichs fühlt sich das ganze doch vertraut an. Nach zwei Liedern war dann plötzlich der Sound auf der rechten Seite komplett weg, komischerweise wirkt weder die Band noch irgendjemand um mich rum irritiert. Ein Besuch beim Mischer später (von dessen Position der Ausfall einfach nicht zu hören war) und die Wuselei geht los, lustiges Steckverbindung prüfen und 2 Lieder später läuft alles wieder. Zwischen zwei Liedern wird natürlich "Neue Zähne...!" gefordert, aber die Band reagiert souverän und erklärt, dass das die falsche Band sei.

Casi: Danach luscherte ich noch auf den Second Ground, wo DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN spielte. Dabei handelte es sich um die Nachfolgeband von Superpunk und genauso klangen die auch. Für die Leute, die Superpunk nicht kennen: So Northern-Soul/Mod-Kram mit pfiffigen deutschen Texten. Der Unterschied zu Superpunk war jedoch, dass ich hier keinen einzigen Song kannte. Das machte das Ganze dann irgendwie uninteressant, vielleicht war mir das aber auch einfach viel zu niveauvoll für diesen Augenblick.

 

BLACKMAIL

Malte_scheiße

 

Casi: In unserem Lager war es in der Zwischenzeit spannender als bei den nächsten Bands.

Aus der unendlich langen Schlange vor dem Burgerstand sah ich dann aber irgendwann BLACKMAIL. Der Gesang erinnerte an Placebo, ansonsten ganz passabler Alternative Rock. Ich wusste gar nicht, dass es dieses Genre noch gibt.

Eigentlich wollte ich dann Bazooka Zirkus sehen, aber diese verpasste ich fast komplett aus Gründen. Das einzige, was ich mitbekam war, dass es ziemlich voll war und es ziemlich abging. War sicher nicht die letzte Möglichkeit, die zu sehen.

 

KOFFIN KATS

KOFFIN KATS

 

Strecker: Zurück im Camp machten sich dann erste Ermüdungserscheinungen breit und es war irgendwie witzig, wenn die Leute, mit denen ich mich unterhalten habe, immer mal eingenickt sind. Ich will zumindest glauben, dass es an den Ermüdungserscheinungen und nicht an mir lag.

Trotzdem raffte sich ein Teil unsere Reisegruppe noch einmal auf und guckte sich die KOFFIN KATS an. Das letzte Rockabilly/Psychobilly Konzert, das ich gesehen habe, war vor einigen Jahren ein Meteors-Konzert und das war so langweilig und ich dachte, dass ich eigentlich mit dem Thema durch bin. Die KOFFIN KATS zeigten dann aber, dass Rockabilly-Musiker durchaus Spaß an ihrer Musik und an Konzerten haben können und so hatten die Musiker dank tanzbarer Songs und einer energiegeladen Show die Zuschauer schnell auf Ihrer Seite und es wurde ein gutes, unterhaltsames Konzert. Die KOFFIN KATS waren für mich die Überraschung des Festivals.

Niklas: Der Rest der Nacht wabert so vor sich hin, war wohl irgendwie zuviel Brodersen oder so. Der Fotoapparat sagt, ich war auch bei Koffin Kats...joa wer weiß was? Bazooka Zirkus war ja davor, wenn ich andere Berichte so lese, wär ich da auch gern gewesen.

Philipp: Nach der dann doch erfolgten Pause krauten wir aufs Gelände zurück, um uns die mir unbekannten KOFFIN KATS anzusehen. Von BAZOOKA ZIRKUS bekamen wir noch das gute GORILLA-BISCUITS-Cover von „New Direction“ mit sowie einen weiteren Song. In der Meierei fand ich die Band eher mittelmäßig, der kurze Eindruck kann mein Bild von der Band jetzt auch nicht ändern. Vor allem den Gesang find ich nicht so zwingend.

Ganz anders aber die KOFFIN KATS. Hier drehen nochmal alle Besucher_innen ordentlich am Rad, dass der Staub nur so hochgewirbelt wird. Eher wie MISFITS auf fünffacher Geschwindigkeit als nach typischem Psychobilly klingt das! Ungewöhnlich auch, dass der Kontrabassspieler gleichzeitig auch Frontmann ist! Der Kontrabass wird durch die Gegend geschleudert, über dem Kopf gespielt und von Bassist sowie teilweise auch vom Gitarristen beklettert – wär der Schlagzeuger nicht an sein Kit gefesselt, wär der sicher auch noch auf den Korpus gestiegen… Auf Platte soll die Band deutlich zahmer klingen, wird mir gesagt, aber der Auftritt kommt so richtig roh und gemein, dabei dennoch mit diesen Melodien, die einen an ordentlich Fett in den Haaren denken lassen. Geile Überraschung, zum Schluss also noch ein amtliches Highlight abgegriffen!

Casi: Von den KOFFIN KATS bekam ich dann aber wieder mehr mit. Ganz geiler Psychobilly. Ging so ein bisschen in Richtung Mad Sin oder Tiger Army, also nicht so‘n lahmer Kram wie die Meteors, sondern eher die punkigere Schiene. Aber auch das wurde auf Dauer ein wenig eintönig.

 

KOFFIN KATS

 

ASIAN DUB DOUNDATION

Casi: Zu guter Letzt dann die ASIAN DUB DOUNDATION. Die Briten vereinten quasi alle Hauptmusikströmungen dieses Festivals in einer unglaublich geilen Mischung. Da gab’s Jungle- und Drum’n’Bass Beats, rockige bis psychodelische Gitarren, die streckenweise eher nach Sitar klangen, hier und da mal n bisschen Dub, aggressivere Rap-Parts, dann wieder Dancehall-Getoaste. Krass war auch dieser abgefahrene Freak mit der Querflöte. Eine Mischung aus Ian Anderson und der Human Beatbox von den Fatboys. Sowas hab ich wirklich noch nicht gesehen. Dazu dann auch noch politische Texte. Ein fulminanter Abschluss!

Während andere noch bis in die Puppen auf dem Second Ground feierten, ging es für mich und meine müden Beine nach einem Absacker ab ins Bettchen.

 

FAZIT

Levke_Siggi

 

Pan: Ungeachtet des abrupten Endes am Samstag und des eigentlich schwachen Line-Ups hat mich auch das diesjährige Wilwarin wieder komplett begeistert. Bei allerbestem Wetter habe ich zahlreiche tolle Menschen wiedergetroffen und letztendlich auch mehr Bands gesehen, als ich mir im Vorfeld zugetraut hatte. Das ganze Drumherum und die liebevolle Dekoration auf dem Festivalgelände haben ihr Übriges dazu beigetragen, das Ganze zu einem wunderbaren Erlebnis zu machen. Auf dem Rückweg nach Hamburg halten wir übrigens noch an irgendeinem See und lassen den Sonntag dort ausklingen, sehr schön. Ich würde dann auch jetzt schon mal mein Ticket für nächstes Jahr bestellen wollen.

Niklas: Insgesamt war das Festival seit Jahren wieder das Beste, wahrscheinlich auch einfach wegen des geilen Wetters, ich hab da gerade eigentlich nichts zu meckern. Nervige Geschichte am Rande höchstens dieser Wagen von dem ominösen Achim. Anscheinend ein paar Hirnis dadrin, mit denen man doch tatsächlich diskutieren muss, ob Böhse Onkels eine angemessene Beschallung fürs Wilwarin ist. Habs selbst nicht miterlebt, aber ein Freund musste da zweimal in den Wagen rein und das klarstellen.

Ansonsten herzlichen Dank mal wieder für dieses schöne Wochenende! Grüße, Niklas

Philipp: Ich schließe mich JoyBoys einleitenden Worten an, dass das diesjährige Wilwarin vom Billing her etwas schwächer erschien. Eine Bekannte sagte: „Früher haben wir die Hälfte bezahlt, aber krassere Bands dafür zu sehen bekommen“. Auf der anderen Seite ist es immer etwas einfach, über die Bandzusammenstellung zu meckern. Bands vom Kaliber wie SICK OF IT ALL, NAPALM DEATH, NO MEANS NO etc. müssen gerade Zeit haben, bezahlbar sein und in vielerlei Hinsicht logistisch reinpassen. Zudem bin ich gerade beim Wilwarin da immer etwas vorsichtig: Man urteilt etwas einseitig, wenn man das Festival aus der Punk/Metal-Perspektive kritisiert. Was weiß ich, ob Bands wie ASIAN DUB FOUNDATION oder ALICE FRANCIS für andere nicht hochkarätige Knaller sind? Fakt ist, dass ich massiv viel Spaß hatte (der zum Teil im Bericht nicht erwähnt wird) und immerhin einige Knaller und Überraschungen gesehen habe. Einen Kritikpunkt hab ich aber ganz klar: Duschen sollten mittlerweile drin sein. Die Wilwarin-Crew könnte sich zum Beispiel mal beim HEADBANGER’S OPEN AIR erkundigen. Vergleichbare Größe, sogar günstiger, aber ganz einfach aufgebautes Duschsystem. Naja, soviel dazu. ONWARD TO WILWARIN 2014!

Casi: Wiedermal ein geiles Wochenende. Ich weiß, warum ich jedes Jahr wieder herfahre. Auch das vorherige Gejammere über das schwache Line-Up erwies sich als unberechtigt. Für mich war es eine super Mischung aus ein paar altbewerten Sachen und vielen wirklich geilen Neuentdeckungen. Und das alles in einer unglaublich schönen, einmaligen Atmosphäre. Bis nächstes Jahr!

Strecker: Obwohl der Eintrittspreis recht hoch war und nur wenige Bands meinen Musikgeschmack getroffen haben, hatte ich auch in diesem Jahr wieder reichlich Spaß in Ellerdorf und ich freue mich schon auf das nächste Jahr.

Kommentare   

+5 #5 PussyKad 2013-07-01 05:58
"FOLL FIES, mittlerweile mit Moe am Schlagzeug, haben ihre Pumpen-Tour beendet" :D
Haha, sehr gut! Den Spruch hatte ich schon lange wieder verdrängt. Wirklich schön und ein doller Bericht. - nächstes Mal möchte ich auch wieder mit zum Wilwarin.
Zitieren
+3 #4 Philipp 2013-06-30 20:16
Was für Arschlöcher das sind, die so etwas klauen! Vor dem neuen Hammer hab ich jetzt schon Angst...

Da haste Recht, Nils! Das sollte man in der Tat nicht vergessen.

Bericht ist jetzt auch auffer "Home"-Seite.
Zitieren
+8 #3 NilsH 2013-06-29 22:22
Und kurz meine Meinung zum Eintrittspreisthema: Man könnte das sicherlich billiger gestalten, wenn man auf die liebevolle Deko verzichten würde und alles mit Werbung vollhängt und komische Promotionstände aufstellt. Aber dann wäre es ein Dorffest und nicht das Wilwarin. Wenn man sich die überschwänglichen Reaktionen von Menschen, die das Wilwarin zu ersten Mal besuchen anhört merkt man erst, wie vieles man einfach als normal hinnimmt, was es auf andern Festivals nicht gibt. Und damit das so bleiben kann zahl ich dann auch gerne etwas mehr und fühl mich wohl.
Zitieren
+4 #2 NilsH 2013-06-29 22:21
Da Bazooka Zirkus hier ja gar nicht wirklich erwähnt werden, mal kurz was dazu: Ich stimme Philipp schon zu, dass der Eindruck von der Parasite Invasion nicht so herausragend war, was neben den großartigen Auftritten von Darlight Selskab und Beyond Pink an dem Abend aber auch wenigen Bands gelungen wäre. Die Vorraussetzungen könnten auch besser sein, ein Gitarrist ist krank zu Hause geblieben, der Schlagzeuger hat den ganzen Hinweg gekotzt. Trotzdem finde ich es deutlich geiler als in der Meierei, vielleicht gerade, weil es chaotischer und rotziger wirkt. Die Nähe zum Publikum auf der flachen Bühne scheint die Band dann auch nochmal nach Vorne zu treiben, auch der Gesang gefiel mir besser als beim letzten Mal. Starker Auftritt.
Zitieren
0 #1 Lampe 2013-06-28 13:07
Vielen Dank für die lobenden Worte! Immer wieder gerne....
Nur mal zur Info:
Irgendwelche Arschlöcher haben uns den Lochhammer aufm Hurricane gezockt!!! Da konnten mir auch nicht NOFX,Parkway Drive,Kvelertak oder auch Bouncing Souls den Verlustschmerz nehmen.
Zum nächsten Festival gibs nen neuen Hammer mit extra dünner Kante!! :lol:
Gruß Lampe (Sven)
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv