Affenmesserkampf - Doch (LP, DL, Narshardaa Records)

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AMK


Drei Jahre nach „Seine Freunde kann man sich nicht aussuchen“ gibt es eine neue Platte von Affenmesserkampf. Personell fallen zwei Veränderungen auf: Eine Gitarre spielt jetzt Leif (Dieter Jackson) anstelle von Nico und aufgenommen hat das Ganze diesmal Smokie-Björn im legendären Demolition Room. Nach einigen Hördurchgängen kann ich mit Sicherheit sagen, dass „Doch“ tatsächlich NOCH besser als die mittlerweile vergriffene erste Scheibe ist.

Falls irgendjemandem die Band noch kein Begriff sein sollte sei gesagt, dass Affenmesserkampf teilweise so angeposteteten Deutschpunk machen, nur halt in unkacke, manchmal aber auch nur Punk. Textlich sind die Affen eine Art Abrissunternehmen, spezialisiert auf romantisierte Orte, von denen Menschen träumen, um sich darin vor Bedeutungslosigkeit und Langeweile verstecken zu können. Egal ob gutsituierter Schnösel, ehrgeiziger Möchtegern-Aufsteiger oder „Romantischer Rebell“ - hier kriegt jede Form von Lebenszufriedenheit ihr ranziges Fett weg. Immer wieder finden sich erhellende Formeln wie „Bundesamt für Verarschungsschutz“, oder „Heiliger-Gral-Ersatz“. Der gesamte Tonträger ist mit netten Einfällen gespickt (die ausgewählten Samples treffen nebenbei bemerkt ebenfalls voll ins Schwarze) so dass ich wirklich nicht entscheiden kann, was an dieser Platte am meisten hervorzuheben ist. In der Summe handelt es sich jedenfalls wie erwartet um eine der für mich relevantesten Platten 2013.

Auch musikalisch legen AMK gegenüber dem Debut deutlich an Versiertheit zu. Ähnlichkeiten fallen mir mit Torpedo Moskau oder Angeschissen auf, allerdings bewegten sich Letztgenannte beide krach- und tempomäßig meist weiter oben, während die Affen auf dieser Scheibe ein stellenweise fast schon poppiges Ausmaß an Aufgeräumtheit an den Tag legen.

Zwei winzige Härchen lassen sich dann aber doch in der Suppe finden. Erstens: Bei Cover und Titel hat die erste Platte im Vergleich dann doch(!) recht eindeutig die Nase vorn. Zweitens: Nach gut zweimal zehn Minuten ist das Ganze schon vorbei. Also zwei - drei Songs mehr hätten jetzt nicht unbedingt genervt. Ehrlich.

Hier anhören: http://narshardaa.bandcamp.com/

affenmesserkampf.blogsport.de

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