HEADBANGERS OPEN AIR IX / 13.07.2006 - Brande-Hörnerkirchen, Tach 1

0 Dislike0

Boah, so ein Heckmeck um das Line-Up hatte es im Vorfeld des H.O.A. wohl noch nie gegeben. Erst stieg Messiah Marcolin bei CANDLEMASS aus (was ich übrigens verdammt schade finde!), dann mussten OCTOBER 31 absagen, GOAT HORN lösten sich gleich ganz auf, bei HOBBS ANGEL OF DEATH haute es ebenfalls nicht hin und die schwedischen DECEIVER sorgten durch eine Last-Minute-Absage für eine weitere Änderung im Programm. Hut ab vor den Organisatoren Jürgen und Thomas, die in jedem einzelnen Fall für absolut adäquaten Ersatz sorgten, ich sach nur METAL CHURCH, SHEAVY, POWERVICE... Und selbst wenn es GAR keinen „Ersatz“ gegeben hätte, wären da ja noch ULYSSES SIREN. GIRLSCHOOL; BLITZKRIEG, METAL INQUISITOR, MASTER etc. gewesen… Aber der Reihe nach – hier erste warme Worte zum Donnerstag:




Nach desaströsen Anfahrten zum Wilwarin und zum Punk Am Ring hatte ich mir mal vorgenommen, EINMAL ein guter Beifahrer zu sein und nicht nur wild philosophierend und gestikulierend aus dem Fenster zu glotzen! Internet, Routenplaner, Karte und mein Gedächtnis führten uns dann auch nahezu optimal zum Gelände im Grünen.


Neu war dieses Jahr, dass der Warm-Up-Tag nicht außerhalb des Geschehens stattfinden sollte (wie letztes Jahr in der „Cantina“), sondern erfreulicherweise direkt auf dem Gelände, also dem ollen abgebrannten und restaurierten Bauernhof.
Dennoch goutierten wir METAL LAW aus Berlin lediglich akustisch von Ferne, es mussten schließlich Zelte aufgebaut und die üblichen Begrüßungsrituale vollzogen werden. War eher stampfiger Old School-Stoff, den die Berliner da servierten, wenn ich das mal so beurteilen darf.


VIRON guckte ich mir dann aber an, hatte ich doch vieles Gutes gehört über diese deutschen Newcomer. Wer sein Album „New Wave Of German Heavy Metal“ nennt, der gibt die Marschrichtung ja bereits vor und schürt Erwartungshaltungen. Was mich auf Anhieb überzeugte, war der sehr starke Gesang und die generelle positive Ausstrahlung der Band. Diverse Freaks waren mit dem Material der Band bereits vertraut und schmetterten mit, aber den Vogel schossen VIRON mit einer Coverversion von MANILLA ROAD ab, und zwar dem epischen „Dreams Of Eschaton“. Da schossen so einige Pommesgabeln in die Höhe!


OVERDRIVE sah ich mir nur kurz an, da die Keyboards der Engländer mich recht schnell vertrieben. Klar, obskure NWOBHM-Bands sind generell mein Ding und ich war mir bewusst, dass OVERDRIVE ihren ersten Deutschland-Gig überhaupt ablieferten, aber es sollten noch MASTER und SATAN UND zwei weitere Tage folgen, also wollte ich die Dinge langsam angehen lassen.


„BRIAN ROSS & GUESTS“ kündigte das Programm an und somit war klar, dass es einen saftigen Rundumschlag voller SATAN-Songs geben würde. „Schade, dass der Auftritt sicher einmalig bleiben wird“ hatte ich zur SATAN-Reunion in Wacken 2004 geschrieben, und natürlich waren heute eigentlich nicht SATAN auf der Bühne, sondern BLITZKRIEG, die SATAN im Grunde coverten. Solange die unverwechselbare Stimme von Brian Ross am Start ist, die Musiker qualitativ den SATAN-Schergen das Wasser reichen können und die Songs vor allem mit Herzblut interpretiert werden, soll mir das Recht sein. So erfreute man sich bei wuchtigem Sound an nahezu allen „Court In The Act“-Klassikern. Es tat einfach gut, Brecher wie „Trial By Fire“, „Alone In The Dock“ (Gänsehaut!), „Blades Of Steel“, „Hunt You Down“ und „Break Free“ live zu hören. Zeitlos geile Scheiße! Schade, dass „No Turning Back“ nicht auch gespielt wurde! Stattdessen gab es noch ein JUDAS PRIEST-Triple-Häppchen mit „Breaking The Law“, „Electric Eye“ und „Hellbent For Leather“, alles Songs, die Brian Ross stimmlich gut zu Gesicht standen. Überflüssig zu erwähnen, dass der Mob am Toben war…


Yeah, nun mal wieder MASTER! Paul Speckmann ist ja ein unverwüstlicher Typ, der bereits vor einigen Jahren aus den USA emigriert ist und sich in der Tschechischen Republik niedergelassen hat. Da sitzt er aber nicht auf dem Arsch, sondern hat MASTER sozusagen neu gegründet und ist ständig bei irgendwelchen Death Metal-Tourneen am Merch (z.B. auch in Kiel auf der ROTTEN SOUND-Tour). Die neue Scheibe „Four More Years Of Terror“ muss ich übrigens mal kurz jedem hier ans Herz legen, der auf simplen, aber gut gespielten Old School Death Metal steht! Da sind nur Hits drauf und textlich rechnet Paule ordentlich mit der Politik seiner Ex-Heimat ab. Heute gab es natürlich nicht nur neue Songs, das könnten MASTER sich gar nicht leisten, denn leider kennen nur wenige Leute das neue Zeug. So gab es die alten Classics von den ersten beiden Scheiben, hier und da ergänzt durch Songs von „Let’s Start A War“, „Spirit Of The West“, „Faith Is In Season“, „Collection Of Souls“ und der neuen Scheibe. Wenn ich mich recht entsinne, war auch wat von ABOMINATION dabei. Schon irgendwie Kult, ich fühlte mich an die MASTER/ABOMINATION-Tour erinnert, die damals Halt in Hamburch gemacht hatte. Paul spielte voll seinen Charme aus und murmelte Ansagen wie „Well, I’ve written this Song in 1989…“ in seinen Fidel-Castro-Bart. Jedenfalls ging alles straight auf die Glocke, man konnte herrlich die Rübe schütteln zu dieser Soundwand mit den geilen Ufta-Ufta-Beats!


So ging ein erster Abend würdig zu Ende, das H.O.A. 2006 war eröffnet, meine Birne klingelte und alles war gut!
- Beitrag von: Philipp

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv