Trashfest XI, 22.06. - 25.06.06, Hoogeveen (Holland)

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Samstag, der 24.06.06


Der Samstag sollte das non plus ultra des Festivals werden, geöffnet wurde an diesem Tag um 15.00 Uhr und um 0.30 sollte die letzte Band fertig sein, zumindest laut Plan, dass es denn doch später wurde ist wohl klar. Und so standen uns knappe 12 Stunden Krach bevor.
Den Anfang machten GRINDING HALT aus Holland. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die gesehen hab, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Hm, werden wohl nicht so besonders gewesen sein.

Wunderbar hingegen waren KAMIKATZE aus Schweden, welche als nächstes spielten. Schön simpler Mid-Tempo ´77 Punk wurde da geboten. Vielleicht hier und da ein bischen sehr simpel, aber im großen und ganzen sehr gut. Zu dem der ganz wenigen „all-Girl“ Bands, in diesem Genre, heuzutage.

DOOMTOWN, welche als nächstes spielen sollten, standen noch im Stau und so wurden BOMBENALARM ganz einfach ein bischen vorverlegt. Und BOMBENALARM sind für mich, zur Zeit, einer DER Bands überhaupt. Und sie hielten live was sie auf Platte versprechen. Schön bratziger räudiger Hardcore-Punk, im wahrsten Sinne des Wortes. Kein hipper Metal-Scheiß, oder Youth-Crew-Kram, sondern nur schön simpler druckvoller Punk. Alles zwar eher im mittel-schnellen Tempo-Bereich, aber BOMBENALARM dürfen das.

Dass musste natürlich alles erst mal verarbeitet werden, und so hab ich KID BLUNT aus Irland einfach mal links liegen gelassen, schließlich gab es durch die beiden Etagen auf denen die Konzerte waren, keine andere Gelegenheiten sich mal auszuruhen sich nen Döner reinzutun, Plattenstände zu durchforsten, etc. als sich wohl oder übel eine Band entgehen zu lassen.

Dann wären EIGENTLICH ja BOMBENALARM dran gewesen, durch die Planänderungen sind aber THE NOW-DENIAL nach vorne gerutscht. Da sich aber anscheinend noch ein paar mehr Leute für den Portland-infizierten Hardcore der Bieleflder interessierten, als nur ich, durfte ich mir die Band dann aus dem Flur heraus angucken. Echt super! Nichts gesehen und andauernd durfte man irgendjemanden Platz machen, der gerade aufs (übrigens ziemlich dichtgepisste) Klo wollte. Naja, wenigstens hab ich gehört.

Die TUBERS wollte ich mir eigentlich geben, aber mir wurde berichtet, das es ziemlicher Schrei-Hardcore sein soll, und da hatte ich jetzt mal so gar keinen Bock! Also lieber ne Runde chillen.

Wir waren dieses Mal, zum Glück, schlau genug mit dem Van zum Podium zu fahren, so konnte man zwischendurch im Bus abhängen, das hatte schon etwas.

Nun waren ENDLICH auch DOOMTOWN angekommen. Und dieses Mal durfte ich sogar IN den Saal, wow! OK, natürlich musste ich in der hintersten Ecke stehen, aber durch diese kleinen Podeste, die sie aufgestellt haben, konnte ich wenigstens etwas sehen. DOOMTOWN sind in letzter Zeit ja ziemliche Überflieger, zumindest kenn ich niemanden, der die Band nicht mag. Wie kann man aber auch diesen heftig drauflos bollernden D-Beat Hardcore nicht mögen, ich frage euch!

Als nächstes gab es Slapstick pur im oberen Stockwerk. Die OPEN DUTCH MOSH CHAMPIONSHIP! Die Hollandischen Prolls von DOMINATOR coverten HATEBREED, EARTH CRISIS, SLAYER, etc. wozu ein paar andere Prolls ihre schon vorm Spiegel gelernten Tanz-Moves von einer Jury bewerten ließen. Wie affig! Ich weis das ist als Scherz gemeint, und zumindest die Veranstalter und ein paar Leute, die in Lederröcken und Tanktops rumtritten und schlugen, haben es wohl auch so veranstanden, aber es ist einfach zu nah an der Realität um lustig zu sein.

Danach ging´s „zivilisierter“ zu, nämlich mit den Japanern von NIGHTMARE. Die gibt´s wohl schon ein bischen länger (ich glaub knapp 20 Jahre dürften es schon sein), aber angehört hat man es ihnen nicht. Das war ein Krach, das es eine wahre Freude war. Schön schneller, simpler Trashcore ohne Schnörkel und son Scheiß. Schön in die Fresse und immer mit genügend Feedback! Gespielt von versifften Punks in ihren späten 30ern. Das Publikum das eben noch zu EARTH CRISIS-Covern abgegangen ist, war hier „komischerweise“ nicht anzutreffen.

Mit INSULT, welche als nächstes dran waren, ist das auch sonne Sache, die neuesten Aufnahmen die ich von denen kenne sind von 2001/2002, deswegen war ich auch erstaunt, dass sie jetzt erst ihre „Final Show“ spielten (wie von den Veranstaltern angekündigt), aber noch komischer wurde es dann., als auf den Flyern, die während des Festivals auslagen, der Gig als „Reunion-Show“ angekündigt wurde.
Ist ja eigentlich auch alles egal, zumindest die Musik stimmte! Schöner Grindcore / Fastcore wie er im Buche steht! Kein Song über 90 Sekunden und kein Song, den man wirklich als langsam bezeichnen könnte. Dazu noch heftigster Kreisch-Grunz Wechsel-Gesang. Besser kann man solche Art von Musik nicht machen.
An Ansagen kam außer „Let´s mosh it up“ leider nichts rüber, dem wurde allerdings auch zur Genüge Folge geleistet. Noch ein schönes INFEST-Cover, als Zugabe und gut war!

Dieses Spektakel gab ich mir aber trotzdem ganz bewusst nur aus sicherer Entfernung an, sollten doch gleich die mighty BONES BRIGADE loslegen.

Und das taten sie denn auch! BONES BRIGADE wurden zwar in letzter Zeit auf´s heftigste gehyped, aber hier steckt wenigstens noch mal was dahinter!
Das war mal Thrash der den Namen auch verdient, wurde doch eine 50/50 Mischung aus ThrashCORE und ThrashMETAL geboten. Alles sauschnell, fiese Metal-Gitarren, alles was dazu gehört. Und im Gegensatz zu Millionen anderer Bands die irgendwie einen auf Metal machen, KONNTEN die hier das soagar! Vor allem der Gitarrist war so dermaßen fit, das es kaum zu glauben war!
Auch stylisch ist der Metal mit den Herren durchgegangen, viel zu kurze Jeans-Shorts, Mullets, Mesh-Caps, T-Shirts ohen Arme, etc. mehr 80s geht einfach nicht.
Und es schien als wäre bisher generell nicht so viel Pit-Action auf dem Festival gewesen, damit die Leute bei dieser Band ALLES auf einmal abziehen können. Das war verrückt, nicht mehr, nicht weniger. Stagedives, Circle Pit, alles was das Herz verlangt. Und das alles denn auch noch auf dem rutschigsten, biergetränktesten Boden den man sich vorstellen kann. Einfach nur reines Chaos! Alle paar Sekunden packte sich jemand ab sprangen Leute von der Bühne, unter so vielen schwitzenden Körpern liegt man auf keiner Swinger-Party!
Leider hat´s mich denn nach gut ¾ des Sets auch erwischt, und ich verdrückte mich mit fett angeschwollenen Ellenbogen lieber aus dem Saal, um mich um etwas kühlendes zu kümmern. Trotzdem einer DER Gigs überhaupt in meinem Leben, ohne Scheiß.

Danach hätte ich mich am liebsten sterben gelegt, aber nicht, wenn DEAN DIRG-Zeit ist und die war es! Ich mein, selbst wenn man die Musik nicht mögen WÜRDE, man würde die Band trotzdem lieben, mal wieder das ober-assige Auftreten des Sängers, die ganze Zeit Pöbeleien Richtung Publikum und so gut wie alle Ansagen in deutsch. Einfach wunderbar. Und dazu kam denn ja noch die Musik! Diese war, wie man in Kiel ja schon weis, trashig-punkiger früh 80er Hardcore. CIRCLE JERKS, BLACK FKAG, GERMS, etc. kann man da ganz klar als Vorbilder ausmachen. Und wer auf so was nicht steht ist doof und hat von Musik ganz klar keine Ahnung.
Als Abschluss dann noch „Degeneratet“ von REAGAN YOUTH und das war das.
Lustige Beobachtung am Rand war, das sich ein paar Rübenpfücker, 2-Stepper und Violent Dancer selbst bei DEAN DIRG abziehen mussten, hat zwar niemanden gestört, weil´s am Rand war, aber trotzdem komsich, bei dem Soundtrack sieht´s der Scheiß noch affiger aus.

Danach war denn aber endgültig Schicht im Schacht! Mein Ellenbogen tat immer noch weh und ausgepowert waren wir soweiso, also haben wir uns MAKILADORAS, RACEBANNON, BATTLESHIP und GILGAMESH gesteckt und haben uns gen Camping-Platz vom Acker gemacht.
War aber sowie nicht schlimm, da ich zwei der Bands schon kannte und für scheiße befunden hab (RACEBANNON und BATTLESHIP) und den Rest sowieso nicht sehen wollte.

Nach dem Programm fühlte ich mich entgültig wie gerädert, und dabei sollten am Sonntag auch noch die eine oder andere Band spielen. Dazu denn wann anders mehr.
- Beitrag von: Bolle
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