Trashfest XI, 22.06. - 25.06.2006 / Het Podium, Hoogeveen (Holland)

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Freitag, 23.06.06

Gabs gestern noch größtenteils unbekannte Locals um die Ohren geknallt, waren für heute schon die ersten Bands angekündigt, wegen denen man eigentlich hier war. So sollten heute, unter anderem, ITALIAN STALLION, NOTHING DONE, PANIC und PISSCHRIST spielen.
Aber bis dahin war noch VIEL Zeit, pünktlich um 9.00 Uhr wurden wir von den subtropischen Temperaturen im Van geweckt, nach Adam Riese machten dass noch knapp 10 Stunden, die es tot zu schlagen galt. In dieser Zeit wurden einige Vorurteile bestätigt, welche man als fortschrittlich denkender Mensch eigentlich schon längst über Bord geworfen haben sollte: 1. In Holland haben sie wirklich kein Brot, zumindest kein richtiges, nur so Pap-Kram 2. Holländer fahren wirklich nur mit diesen klapperigen Holländer-Rädern durch die Gegend und 3. es riecht wirklich an verdächtig vielen Ecken nach Grass.

Wo wir gerade bei fortschrittlichen Denken sind, man sollte ja eigentlich denken, dass einem auf nem Hardcore/Punk-Festival Fußball-Prolls und die dazugehörigen Fahnen erspart bleiben, aber weit gefehlt, die Franzose moshten mit „ihrer“ Fahne durch den Pit, ne Schweden-Fahne wehte uns gegenüber auf dem Campingplatz, natürlich auch jede Menge Holland-Fahnen, und auf dem Parkplatz vorm Podium dann die schlimmste von allen! Eine gewisse, sonst einigermaßen kritische, deutsche Band fand nichts dabei nen schwarz-rot-goldenen Fetzen im 2 x 1 Meter-Format an ihren Bus zu hängen.
Und niemanden schien´s zu stören! Echt mal traurig! „Ist ja schließlich WM“, ich könnt kotzen!

Naja, zurück zum Thema, wir haben es auch jeden Fall geschafft, die Zeit tot zu chillen und waren gegen 19.00 Uhr am Podium, wo ziemlich zeitnah die INSOLENTES aus Mexiko anfingen. Ja, was soll ich sagen, Rumpelcrust galore! Ich hab ja nicht´s gegen Uninspiriertheit an sich, aber denn bitte auch gut kopieren. War mir persönlich zu langweilig, aber ich steh ja auch nicht sonderlich auf Crust.
Und so ging ich denn auch nach 3 Songs auch lieber in den Keller Plattenstände durchforsten (the well seen Giro-caust goes on).

Ab heute spielten die Bands auch abwechselnd oben und unten, und so gab´s höchstens mal 5 Minuten Pause zwischen den Bands. Das konnte schon ziemlich schlauchen.

Dann waren FIGHT FIGHT FIGHT aus Holland an der Reihe, und da eine Band die sich nach ner Text-Stelle aus nem NEGATIVE APPROACH-Song nennt gar nicht schlecht sein KANN, musste ich mir die natürlich geben. Haben auch schön drauf losgedrescht. Schön rudimentäre Gitarrenarbeit, schnelle Drums (der Typ hätte auch nur mit Bass-Drum und Snare spielen können) und gut geschrieene Vocals. Alles in allem sehr 80s deren Old-School Hardcore. War leider deren final final final Show, schade.

GASCOIGNE (auch aus Holland) lies ich denn sausen, um ein bischen Kräfte zu sparen, was sich als ziemlich dumm herausstellte, da ich mir auf Vincents Anraten deren LP fürn 5¤ gehohlt hab, und sagen muss, dass das ziemlich geiler Old-School Hardcore mit R´n´R-Einflüssen ist.

Danach gab es eine kleine Änderung im Zeitplan, leider verlässt mich da meine Erinnerung ein wenig, aber ich glaube statt, wie auf den Zeitplänen, spielten jetzt erst mal GUNS UP aus den UsofA, welche langweiligen CRO_MAGS-Scheiß boten (die überbewertetste Band ever!). Für Mucki-Buden-Affen vielleicht ganz nett, aber mir sind die Füße eingeschlafen.

Danach, wenn ich mich recht erinnere, waren NOTHING DONE an der Reihe. Die vier Niederländer sind ja meine persönlichen Favorits, seitdem es DEAD STOP nicht mehr gibt. Und in ne ähnliche Richtung ging es auch, schön punkiger Old-School Hardcore, vielleicht ein bischen langsamer als die Belgier aber auch schön tight gespielt. Einfach nur GÖTTLICH, sollte jeder mal auschecken! Auch im Pit ging es zum ersten Mal richtig ab. Zum Schluß denn noch ein leckeres BLAG FLAG-Cover (Depression), vielleicht nicht sonderlich einfallsreich, aber fuck it!

Danach brauchte ich erst mal Ruhe und hab UNKIND sausen lassen. Machen, glaub ich, so Düster-Crust, so was KANN gut sein, aber in 99% der Fälle ist es das halt nicht. Also werd ich nichts großartiges verpasst haben.

Danach denn endlich THE ITALIAN STALLION aus Deutschland. Sind ja zur Zeit die Überstarter in Sachen Thrashcore, die zweite 7“ ist auch gerade rausgekommen. Und da mich die Band schon im April nicht enttäuscht hatte, ging ich mit großen Erwartungen an die Sache. Und ich wurde nicht enttäuscht! Das ist wirklich die Thrashcore-Essenz!! Schön schnelles Schlagzeug, Gitarren die gut nach vorne gehen und ein Sänger der abgeht wie nichts gutes, dazu noch schön eingängige Punk-Parts. Ach, wunderbar! Leider haben die Leute hier komische Ansichten zum Thema Tanzen, und so kommt leider kein Circle-Pit zustande, eher ein bischen Brutalo-Mosh, na ja egal. Selbst die Cover-Versionen waren perfekt ausgesucht, und zwar gab´s „Drink, fight and fuck“ von GG ALLIN und „Police Brutality“ von den NECROS.

Es ist zwar ein gute Idee mit den zwei Stockwerken, aber wenn die eine Band fertig ist und in der gleichen Sekunde schon die nächste Band im anderen Stockwerk anfängt, das ist einfach zu viel des guten.
Naja, so bin ich halt nach oben gesprintet, wo gerade PANIC anfingen. Das ich nur noch einen Platz in den hinteren Reihen abbekam (in dem kleine Podeste aufgestellt waren) hat mich nicht gestört, denn mein Plan war es, mir aus sicherer Entfernung die alten PANIC-Songs zu geben und den Bollos beim Prügel-Tanz zugucken. PANIC sind sowieso sonne Sache, wie gesagt, die alten Sachen gefallen mir wirklich gut, aber irgendwie sind die in, sagen wir mal, populär-Hardcore-Kreisen auch sehr beliebt, dementsprechend war das Publikum eher, na ja, komisch drauf.
Unter anderen Umständen hätte ich durchaus mein Tanzbein zum brutalen Old-School Hardcore (ohne Punk) der Amis geschwungen.

PISSCHRIST, welche als nächstes spielten, hätte ich mir gerne angetan, aber der kleine Saal im Erdgeschoss war so derbe überfüllt, das ich mir gerade noch 3-4 Songs aus der hintersten Ecke des Raumes aus angucken konnte.
Die haben wenigstens mal gut kopiert. Das war wirklich 1:1 von DISCHARGE geklaut, der mid-tempo D-Takt, simpelste (super kurze) Riffs, null Abwechselung, ach, eine pure Freude. Aber wie gesagt, das wurde mir zu eng, und gesehen hab ich von der Band auch nichts, so bringt das denn auch nicht so den Spaß.

Als letztes spielten an dem Abend noch KAKISTOCRACY aus des Staaten. Wer AUS-ROTTEN mag, wird KAKISTOCRACY lieben! Da gab es wirklich nicht sonderlich viele Unterschiede. Oder ich habe sie bloß nicht rausgehört, weil ich nie der größte Fan der Pittsburger war. Halt nicht mein Ding. Anderen hat´s sehr gefallen, und so gabs den ersten Blutpogo des Abends. Na endlich!

Dann war auch erst mal gut, und es ging Richtung Bett.
Im Erdgeschoss gab´s noch Karaoke, aber dafür war ich einfach zu schlapp, auch wenn es verlockend war. Auf dem Heimweg hat gerade der komplette Saal OFFSPRING-Songs mittgegröhlt.

Fortsetzung folgt.
- Beitrag von: Bolle

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