SCHLEPPHODEN, SCHLOIDERGANG, VAMOS BLATELLA / 04.06.06 - Kiel, Pumpe

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Dass wir das noch erleben durften! Die Premium-Oi!-Punk-Giganten SCHLOIDERGANG live auffe Bretter in Kiel. Bei meiner glänzenden Murmel, was für ein Großereignis!
Ich mein’, klar, SCHLOIDERGANG waren in ihrer langen Karriere nicht immer unumstritten. Wer von uns erinnert sich nicht an den Skandal um „Arierhoden kahlrasiert“? Aber das war ja auch die Besetzung von SCHLOIDERGANG Mark II. Das muss man bedenken! Durch die Trennung vom oft kritisierten Schmilli Schmucher und die Reunion im legendären Original-Line-Up konnte man sich wieder an die Spitze der Oi!-Punk-Bewegung arbeiten und verlorene Glaubwürdigkeit wettmachen. Vor Ehrfurcht erstarrt warteten wir also heute auf die Ankunft der fünf lebenden Legenden: Vonsie, Loichte, Fuzzi, Rainer, Schanki!

 

Erstmal gab es VAMOS BLATELLA auf den Kopp und in die Ohren. Für die war es natürlich hart gegen die übermächtigen Helden des Abends anzustinken. Aber Stinker wie sie sind, verschafften sie sich doch Respekt und konnten mit ihrem Brachialpunk so manche Glatze zum Schwitzen bringen. Die Schlagzeugerin kesselte ordentlich rein und machte ihren Mitmusikern Dampf, die sich nicht lange bitten ließen und energisch vom „Blutbad im Arbeitsamt“ und ähnlichen Ereignissen sangen.

Dann aber! SCHLOIDERGANG, do! Die Spannung war fast greifbar: Würden sie auch Titel ihrer kommerziellen Phase spielen? Würde Loichte nach seiner Reha es noch bringen? Kommt es wieder zu einer der berühmten Bühnenschlägereien zwischen Fuzzi und Schanki? Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten: NEIN (juhu!)! JA (supi!)! NEIN (ooch, schade)!
Mann, Mann – es gab Songs von ALLEN wichtigen Pladden der Band, Entschuldigung der LEGENDE: Da war das essentielle „Immer nur Oi!“ (fast schon philosophisch, der Text), der olle Evergreen „4:01“, die Trinklieder „Saufen“ & „Holsten“ (wichtige Themen, man sprach dem Mob aus der Seele), der unverhohlene Aufruf zu mehr Gewalt „Ultra Violence“ und natürlich die unsterbliche Bandhymne „Nie Wieder Schloidergang“. Manch harter Skinhead wischte sich ab und zu eine Träne aus dem Auge, klar, voll verständlich, ey, damit sind wir schließlich ALLE aufgewachsen. Ham wir nicht alle unseren ersten Liebeskummer mit diesen Titeln bekämpft? Aber auch verträumt lächelnde Gesichter waren zu sehen, denn es ist bekannt, dass zu den Klängen von SCHLOIDERGANG so manches Skinhead-Baby gezeugt worden ist, ähem. Der Rest des Publikums war natürlich am Toben, Wüten und Randalieren. Ach, ich könnte noch ewig weiterschwärmen, aber irgendwann rasselte ein Skinhead mit seiner Murmel gegen meine und ich erwachte erst, als SCHLEPPHODEN spielten. Ach, wäre ich gar nicht wieder aufgewacht, wäre es auch in Ordnung gewesen. Death by Schloidergang!

Okay, jetzt mal raus aus dem Paralleluniversum und in die Realität: Wer hat von SCHLEPPHODEN nicht finsteren Rumpel-Oi erwartet? Überraschung, jetzt wirklich ohne Scheiß: Die waren ja total geil! Richtig rabiat gespielter Straßenpunk mit einer fies bellenden Sängerin. Hätte ich bei dem Bandnamen absolut nicht erwartet! Schön schnell, durchaus mal melodisch, aber immer rabiat und lärmig ging das zur Sache. Hab jetzt keine Songtitel mehr im Kopp, aber die Texte schienen auch interessant zu sein und mit ’nem SLIME-Cover kann man bei mir immer punkten. Leider waren einige BesucherInnen gegangen (selbst Schuld), aber die Anwesenden rasteten noch mal völlig ab, im Pit kreiselte sogar ein Rolli und verlor ständig seine Brille. Denn ma!
- Beitrag von: Phoiloipp

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