HEADBANGERS OPEN AIR XV / 26.07.2012 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 1

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Philipp: Was für ein Wochenende! Das angekündigte Unwetter ist nahezu komplett ausgeblieben, es hat lediglich am Samstagmorgen bei einer einzigen Band geregnet, dann erst am Sonntag wieder. Und es gab diverse schlicht sensationelle Auftritte, kurzfristige Absagen zum Glück lediglich wenige (ADX und MEGAHERA). Die hochwertige Bandzusammenstellung ließ auch die Besucher_innenzahlen wieder steigen, ich hab was von gut 2500 Leuten gehört, was gleichsam sehr entspannt war – eine herrliche Atmosphäre, warmes Bier, überall nette Menschen und: Metal, Metal, Metal. Here we go:

Stage

 

Doppelbericht von MetalSon und Philipp, Pics von Petrunella Rübensüß und Siggi Sick (Gruppe)

 

 

Philipp: Wir sind angenehm früh auf dem Campgelände, parken das Streckermobil und Svenjas Leichenwagen gekonnt in eine Ecke des Platzes, in die nur wenige zum Urinieren gehen, und schaffen es, trotz hochprofessionell ausgestatteter Nachbarn Platz für die später eintrudelnden Karren von mehreren Bekannten freizuhalten. Bei unfasslicher Hitze bauen wir schwitzend und fluchend unsere Zelte auf und sehen neidisch den Festivilisten zu, welche mit einer lässigen Handbewegung ihre Wurfzelte auf den Boden segeln lassen.

 

PORTRAIT

Philipp: Mit PORTRAIT gibt es gleich zu Beginn einen kapitablen Kracher. Offenbar will die Band den schwachen Auftritt vom 2009er H.O.A. wettmachen und legt sich besonders motiviert und gleichzeitig gut gelaunt ins Zeug. Nach den diesjährigen Auftritten auf dem KEEP IT TRUE und dem ROCK HARD FESTIVAL sehe ich die Band allein dieses Jahr zum dritten Mal – und genieße erneut jede Minute! Sänger Per Karlsson beweist Größe und entschuldigt sich für den erwähnten Auftritt – der dritte Tag sei einfach zu spät gewesen, man habe zu viel gefeiert und so. Da ist der Zeitpunkt der allerersten Band dann natürlich perfekt gewählt…

MetalSon: Von Portrait war ich bisher ja nie überzeugt. Auf dem diesjährigen KIT fand ich sie doch recht langweilig. Diesmal jedoch bin ich positiv überrascht. Der Sound ist super (wie meiner Meinung nach bei allen Bands) und man merkt der Band an, dass sie besonders motiviert ist. Ein guter Auftakt.

 

WARBRINGER

Philipp: Dieses Jahr sind erfreulich viele Thrashbands dabei – ARTILLERY, TANKARD, HOBBS ANGEL OF DEATH, HADES, POWERMAD und eben WARBRINGER. Die Amis gehören zu den jungen Thrashbands, die zwar nicht völlig retro sind, aber zum Glück auch nicht dem Kompressionswahn erlegen sind. Besonders Scheiben Nr. 1 und 3 hör ich häufig. Live ist das Ganze wieder mal schön wild und energiegeladen und so gibt es zu Abrissbirnen wie „Living Weapon“ oder „Combat Shock“ entfesselte Circle Pits. Der aufgewirbelte Staub steigt mir in die Nase – sehr förderlich für späteres Popeln! „Fucking sweet“, sagt da nicht nur Sänger John Kevill.

MetalSon: Ich bin (mittlerweile wohl schon bekanntlich) kein großer Thrash- Metal-Fan. Alte Bands wie die von Philipp aufgezählten Artillery, Hobbs Angel Of Death, Powermad und Hades sind aber immer mal wieder gerne gesehene Gäste auf dem Plattenteller/in der Playlist. Warbringer nutze ich dann für die ersten Plattenkäufe, Gespräche mit Bekannten und bisherigen Onlinebekannten. Da diese jedoch dann relativ bald doch noch zu Warbringer gehen, schaue ich bei dem Meet & Greet von Jaguar vorbei. Die Band ist super aufgelegt, super freundlich (wie jedes Mal) und verspricht den Fans, die normalerweise leerausgegangen wären, weil die Zeit bis 10 Minuten vorm Auftritt nicht ausreichte, um alle Autogrammwünsche zu erfüllen und Gespräche abzuschließen, nach dem Auftritt wieder zu kommen.

 

JAGUAR

Philipp: Drei Bands – drei Knaller! Ein echt guter Anfang des Festivals. Die letzten JAGUAR-Auftritte, die ich gesehen habe, sind auch schon wieder ein paar Jährchen her (zum Beispiel auf dem 2001er H:O:A, auf dem wir übrigens auch mit BONEHOUSE gespielt hatten). Gute Erinnerungen sind das. An die JAGUAR heute anschließen! Mit Verve werden die alten Hits wie „Dutch Connection“ (wow!), „Axe Crazy“ oder „Prisoner“ gezockt und auch Nicht-Insidern wird schnell klar, warum die Band als Mitbegründer des Speed Metal gilt. Jamie Manton hat dieses Mal den Pogo-Stick zu Hause gelassen, geht aber auch ohne meterhohe Sprünge höchst energisch, ja fast hyperaktiv ab. Da geschieht es schon mal, dass er in ein Taschentuch rotzt und das Ergebnis dem Bassisten Simon Patel vor die Stirn klatscht. Die etwas zu massiven Animationsattacken können nicht verhindern, dass JAGUAR für mich die beste Band des ersten Tages sind, auch wenn Strecker in den Texten „jugendgefährdende Botschaften“ herauszuhören meint.

MetalSon: Jaguar habe ich bisher nur einmal in Hannover auf dem MetalShock 2010 gesehen. Dort waren sie super drauf. Und auch diesmal bewiesen sie, warum sie noch immer als unerschütterliche Live-Band gelten. Perfekt eingespielt, mit super Setlist und britischem Humor, vorgetragen von Jamie Manton, erspielen sie sich den Tagessieg am Donnerstag.

 

Pic by Siggi

 

SOLEMNITY VERSUS GRILLUNG = 0:1

Philipp: Nu bin ich aufgeregt. Aber nicht wegen SOLEMNITY. Sondern wegen meiner just gestern eingetrudelten Leckereien, die ich bei Vegan Wonderland bestellt hatte. Die Rauchwurzen (mit scharfem Meerrettich) killen!

MetalSon: Solemnity sind die erste von drei Bands, die außer mir keiner der Gruppe gesehen hat. Das Gesamtwerk von Solemnity finde ich eher durchschnittlich. Wissen ein paar alte Songs zu überzeugen, sind mir die neuen/aktuellen Songs doch ein wenig zu poppig. Und genau dieser Eindruck wird bei der Abschiedshow der Heavy-Horror-Metal-Band bestätigt. Diesem Genre angemessen, wird eine atmosphärische Show geboten. Trotz einer insgesamt guten Leistung für mich die Verlierer des ersten Tages.

 

LIZZY BORDEN

Philipp: LIZZY BORDEN ziehen eine amtliche Menge aufs Konzertgelände. Im Line-Up sind meines Wissens neben den Ur-Mitgliedern Lizzy Borden und Drummer Joey Scott Harges der immerhin seit 92 bei der Band Bass zockende Marten Andersson sowie die relativ frischen Gitarrenwanker Dario Lorina (seit 2009) und AC Alexander (seit 2010). Die Band hat dieses Jahr ein Mega-Festival-Programm abgerissen (fast hätte ich sie zufällig in Bulgarien gesehen) und ist arschgut eingespielt. Stimmlich ist Lizzy Borden zudem absolut fit und singt die Biester nahezu perfekt. Kurioserweise ist das ein Aspekt, der mich ein klein wenig abtörnt: Das Ganze ist mir musikalisch schon ZU perfekt und vor allem showmäßig over the top. Ständig verschwindet Lizzy, um neue Masken und (zum Teil hart hässliche) Kostüme anzuziehen und währenddessen schreddert uns der Rest der Band ein Solo nach dem anderen um die Ohren. Meine Forderung: Weniger Umziehgedöns und mehr Songs! Zumal auch noch Spielzeit für zwei recht sinnfreie Cover verpulvert wird („Born To Be Wild“ – gähn – und irgendwas von LADY GAGA). Aber davon ab wildert die Band sehr schön im kompletten Bandkatalog – u.a. sind „Me Against The World“, „Tomorrow Never Comes“, „Master Of Disguise“, „American Metal“, „Give ‘Em The Axe“, „Red Rum“, „Notorious“  und „There Will Be Blood Tonight“ dabei. Und das finde ich wiederum gut, eine im Vergleich zum KIT 2009 oder Wacken 2010 gänzlich andere Playlist und Show. Wenn ich hier also meckere, dann aus Sicht eines LIZZY-BORDEN-Hörers, schließlich habe ich nicht umsonst neun Tonträger von dieser Band…

MetalSon: Lizzy Borden zählen zu meinen absoluten Lieblingsbands. Diesmal sehe ich sie zum dritten Mal in voller Länge. Ich habe die Band schon besser gesehen als an diesem Tag. Schlecht ist das aber ganz sicher nicht, nur war meine Erwartung einer Special-Show dann doch etwas anderes. Die beiden Cover von „Lady Gaga – Edge Of Glory“ und „Steppenwolf – Born To Be Wild“ hätten sie sich sparen sollen. Dafür haben sie einfach zu viele super Songs. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sie „Master Of Disguise“ mal wieder nicht in voller Länge spielen. Ansonsten spielen sie aber doch viele ihrer Klassiker. Die Setlist ist der Lübecker Setlist von 2010 recht ähnlich. Wobei in Wacken natürlich auch weniger Spielzeit (nur 35 Minuten, meine ich) zur Verfügung standen und dementsprechend ein paar neue Songs den Vorzug vor den Klassikern erhielten. Positiv ist auch anzumerken, dass sie diesmal ihre Showelemente ein wenig reduzieren. Wer braucht bei solch einer musikalischen Qualität Stripperinnen? Insgesamt ein würdiger Headliner, mit dem man nichts verkehrt machen kann. Jedenfalls waren fast alle vollkommen zufrieden. Die angebrachte Kritik ist, wie bei Philipp auch, nur dem Kennen des Backkatalogs und bisherigen nahezu perfekten Auftritten geschuldet.

Yeah, und das ist erst der Anfang – zwei vollgestopfte Tage erwarten uns noch. Fortsetzung folgt, stay tuned…

Kommentare   

+1 #2 siggi sick 2012-07-31 18:44
yeahh,geiler tach--auser solemnity,verpast--portait,,geil,,Warbringer,jagua r,und Lizzy rockte den rest aus uns raus
!!
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0 #1 Philipp 2012-07-31 12:06
Mehr Fotos folgen, Petrunella hat v.a. an den Folgetagen einige sehr gute Bilder von den Bands gemacht.
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