M-MOVE mit TOTSCHICK, DISLIKE YOUR LEADER, CHAOS CONTROL / 20.05.06 - Kiel, City

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Das war die coolste Demo, auf der ich je war! Ca. 350 Leute hatten sich für eine weitere Meierei-Demo versammelt, die verdammt kurzfristig anberaunt, aber smart betitelt und genial durchgeführt war: Den M-Move (natürlich = Meierei-Move, he he), für den man einen Lkw besorgt hatte, auf dem dann (na klar nacheinander) CHAOS CONTROL, DISLIKE YOUR LEADER und TOTSCHICK zockten. Und zwar während der Fahrt!

Los ging es am Rathausplatz. Zunächst schien es nicht sehr voll zu werden, aber zum Glück wurde es zusehends belebter und als die Fahrt tatsächlich losgehen konnte, hatte sich doch ein ordentlicher Mob versammelt, der trotz des Regens bis zum Schluss durchhielt. Einige hatten sich sogar richtig Raver-like verkleidet, so mit buntem Gedöns und Perücken behängt. Schick!
CHAOS CONTROL kamen ebenso wie große Teile der DemonstrantInnen aus dem Grinsen kaum raus, als sie loszockten, während der Lkw losrumpelte, bremste, beschleunigte und so die Bandmitglieder ordentlich ins Wanken brachte. Nichtsdestotrotz spielte man mutig weiter und pfefferte einen Punkrocksong nach dem anderen vom Dingens. Man lief neben dem im gehobenen Schritttempo fahrenden Lkw mit, grölte und ballte die Fäuste. Völlig geil – Punkrock in Bewegung… In meiner Begeisterung wäre ich des Öfteren fast gegen eine Laterne oder Ampel gerannt, denn man ging zwar rasch vorwärts, blickte aber gebannt seitwärts zum Teil mit Rädern… Ein kleiner Nachteil war der infernalische Gestank, der vom Gefährt ausging – die Gase stanken verdächtig nach Kloake und ließen mich nach einer halben Stunde ganz schön würgen. CHAOS CONTROL spielten natürlich auch wieder „Cop Killer“, was angesichts der grünen Begleitung natürlich ein besonderer Spaß war. Richtig innovativ, wie die Jungs nun mal sind, hatten sie einen neuen Part in dat Liedsche integriert, Casi und Moe imitierten die Sirene – „uh uh“ und sangen „It’s the sound of the police“ (von wem ist das im Original eigentlich?).

Die Route ging vom Rathausplatz übern Exer den Ziegelteich hinunter, wo dann CC vom Wagen sprangen und DISLIKE YOUR LEADER den dreckigen Job übernahmen. Auch geil! Schön ungehobelter Straßenpunk erfreute unsere Ohren und ließ die Passanten in der City wahrlich ihre Hälse recken… Sehr spannend, die Mimik und Gestik der Leute zu beobachten! Da war alles dabei – von offenem Abscheu (man konnte Kommentare wie „Abschaum“, „Scheißzecken“ usw. förmlich von den Lippen lesen) bis zu wohlwollendem oder gar begeistertem Grinsen… Leider regnete es ganz schön, aber wat soll’s? Man hatte die einzelnen Buchstaben der unsterblichen Worte „Meierei bleibt!“ auf einzelne Pappschilder verteilt, die von DemonstrantInnen getragen wurden und immer wieder für alle sichtbar präsentiert wurden. Auf Redebeiträge wurde heute weitestgehend verzichtet, was ich für richtig hielt. Man hätte wohl nicht viel verstanden und heute war das Motto auch einfach mal anders.

Dann waren wir auch schon hinterm Hauptbahnhof, wo Lkw und Demo-Zug sich kurz trennen mussten, denn dat Viech (also.. der Lkw, nicht dat Volk…) passt ja schlecht über die Klappbrücke, ne. Aber kurz vor der Halle 400 vereinigte man sich wieder und weiter ging’s gen Vinetaplatz. TOTSCHICK sprangen auf den Lastkraftwagen und erfreuten uns mit ihren Songs, die wie immer eine gelungene Mischung aus Melancholie, Energie und Punrockpower versprühten. Erstaunlich, wie gut man die Texte verstehen konnte. Tscha, im Herz von Gaarden angekommen, spielten TOTSCHICK noch ihre letzten Songs, die Polizei packte plötzlich hastig kugelsichere Westen aus, aber nicht – wie kurz befürchtet – um uns niederzurennen, sondern um irgendwelchen Fußballfreaks entgegenzutreten (offenbar gelten die als potentiell gefährlicher im Vergleich zu Meierei-DemonstrantInnen, was sich auch an den schwarzen Zugriffstrupps zeigte, die am Bahnhof postiert wurden).
Wirklich eine Demo, die im Gedächtnis hängen bleiben wird. M-Move, geiler als G-Move…
LET THERE BE ROCK!
- Beitrag von: Philipp

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