TACKLEBERRY, F3 / 27.04.2006 - Schaubude, Kiel

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Endlich mal wieder TACKLEBERRY! Hatte sie lange nicht gesehen und war doch überrascht, was die Band alles so Neues zu berichten wusste. Da waren die doch glatt für eine Tour in Russland! Fuck off, das ist ja wohl der Hammer für eine völlig frische Band, die bis vor kurzem gerade mal ein schnödes Demo am Start hatte. Da erwartet uns noch ein richtig krasses Tourtagebuch, denn TACKLEBERRY haben nicht nur gute Erfahrungen gemacht – ein Konzertbesucher, der die Band nach einem Konz in St. Petersburg noch mal in Moskau sehen wollte, wurde von russischen Nazis 300 Meter entfernt vom Klub ermordet!


Da war es eine schöne Reaktion der Tacklebettys, sich solidarisch zu zeigen und sowohl vom Eintritt als auch vom Preis der neuen Split-CD Spenden für die Familie des Ermordeten zu sammeln. Man konnte wahlweise 3,- Euro Eintritt oder eben zusätzlichen Soli bezahlen, von der Scheibe gehen je 2,- Euro nach Russland.


Zunächst spielten F3 aus Bremen. Die scheinen mächtig mobil zu sein, den Bassisten habe ich jedenfalls schon oft in Kiel, Schleswig und so auf Konzis rumlungern sehen. Die Mucke ging gut nach vorne, recht melodischer Streetpunk bzw. Skatepunk. War schön flott gespielt, allerdings auch nicht sonderlich sensationell. In dem Genre gibt es halt verdammt viel Stoff, der ähnlich klingt, da konnten F 3 wenige eigene Akzente setzen. Nu, zum Rauslaufen waren sie aber auch nicht, und vielleicht überraschen uns die Jungs in der Zukunft ja irgendwann mit zwingenderen Songs.


Hölle, aber was TACKLEBERRY dann abzogen, war einfach nur Gänsehaut erzeugend! Es gibt DOCH richtigen Hardcore in Kiel, voller positiver Energie und unglaublichem Elan. Ja ja, sacht ihr, TACKLEBERRY kennt man doch schon und man weiß, dass sie geil sind. Klar, aber die sind NOCH BESSER geworden. Ich weiß nicht, ob es an den dazugewonnenen Erfahrungen liegt, am neuen zusätzlichen Gitarristen oder wat, aber die Band hat ein paar Quantensprünge nach oben gemacht, strahlt definitiv mehr Selbstvertrauen uns und knüppelt einfach alles in Grund und Boden. Hannes bewegte sich schreiend im Mob, der sich nicht lange bitten ließ und ordentlich abging (gab sogar einen kleinen Circle Pit – in der Schaubude!). Vielen waren offenbar schon die neuen Songs vertraut und so wurde eifrig mitgeshoutet. Da sind auch derart schicke Chöre bei, dass man regelrecht gezwungen wird mitzumachen! Dazu zackige Riffs, hektisches Geballer und diese bereits erwähnte Energie, die man nicht mit Worten beschreiben kann und die man nur bei Hardcore spüren kann, der richtig mit Seele und Leidenschaft gespielt wird. Alte Bands wie GORILLA BISCUITS oder neue Klamotten a la COMEBACK KID könnte man als Vergleiche bemühen, aber was soll’s. New Oldschool Hardcore, wie sie selbst sagen, trifft es auch. In den Ansagen war man (heute) ernster als gewohnt. Solidarität mit den russischen Antifaschisten, die existenziell bedroht sind, wurde ausgesprochen, dem Ermordeten gedacht und als Standortvermittlung klar gemacht, dass Hardcore im Sinne der Tacklebettys ein Spielplatz für alle ist, die sich dort wohlfühlen und nicht von coolem Aussehen oder hippem Benehmen abhängig ist. Joah, es gab mit „Dedication“ von RAISED FIST (Danke, Hannes) und „Good Looking Out“ von SICK OF IT ALL zwei gut gelungene Cover, bei letzterer wurde ’ne Wall Of Death im Krebsgang zelebriert… Noch hartnäckiger bissen sich mir eigene Songs wie „The Youngblooded“ oder „What Would George McFly Do?“ im Hirn fest. Nur noch geil…

- Beitrag von: Philipp

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2016-04-27 06:20
HEUTE VOR ZEHN JAHREN.
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