GRAND MAGUS, BULLET, STEELWING, SKULL FIST, VANDERBUYST / 11.01.12 – Hamburg, Markthalle

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Was für ein feistes Paket! Wenn ich mir für dieses Jahr eine Tour mit fünf jungen, wilden und geilen Heavy-Metal-Bands hätte zusammenstellen dürfen, dann wären wohl vier dieser fünf Bands am Start gewesen…

 

http://www.youtube.com/watch?v=kLBmrcAJKno

 

Und wir sind sogar pünktlich vor Ort. Erfreulicherweise ist die Halle – immerhin die große Markthalle – bereits gut gefüllt, als VANDERBUYST enthusiastisch loslegen. Der Releasegig zur zweiten Platte „In Dutch“ ist noch gar nicht so lange her, aber heute stehen gleich doppelt so viele Freaks vor der Bühne und drehen durch, als das Trio ihren Hardrock/Metal serviert. Viele Freaks erkennt man vom letzten Mal wieder – so die schnurbärtigen Metal Twins. Und wie ich gehört habe, gilt es in Hamburg als Indikator für ‘ne geile Show, wenn die beiden anfangen, sich Luftbass und –gitarre zu teilen sowie dabei an der Bühne entlangzurennen und die Birnen in die Boxen zu stecken. Tja – genau das passiert heute… Mehr bräuchte ich dann eigentlich nicht zu sagen – außer dass VANDERBUYST so geil reduziert klingen, einen herrlichen Gitarrensound fahren und sich an ein THIN-LIZZY-Coverstück wagen („Don’t Believe A Word“), das auch mit nur einer Gitarre richtig gut gelingt. Applaus!

 

Noch voller wird es bei SKULL FIST, die in Sachen Wildheit und 80er-Stylomat noch einen drauflegen. Der Bassist hat sich gar in so einen Poncho gehüllt, wie man es von den legendären LA CASA DE HUESOS kennt (…), und trägt darunter gar noch ‘ne Lederjacke. Ruckzuck werden Songs der beiden Platten gehobelt, dass es eine Freude ist. Manche meinen ja, in Jackie Slaughters Gesang einen Hauch MOTLEY CRÜE zu erkennen. Das kann gar nicht sein, denn Herr Slaughter singt geil! Außerdem heißt das Motto bei SKULL FIST „No False Metal“, hehe. Neben diesem Titel überzeugen z.B. „Get Fisted“, „Commit To Rock“ oder „Ride The Beast“ – alles sehr spielfreudig und rotzig dargeboten. Wie schon beim letzten Gastspiel nimmt Mister Slaughter seinen Gitarren-Sidekick zum Abschluss auf die Schultern und in dieser Position liefern sich die beiden heißen Hunde Zockduelle. Das Publikum kreischt vor Vergnügen.

 

STEELWING können da definitiv nicht mithalten. Zunächst sieht es gar nach einem fast peinlichen Debakel aus, denn die eben noch gut gefüllte Halle ist ein paar Songs lang mit höchstens einem Drittel der Anwesenden bestückt. Woran das liegt? Sind STEELWING nicht ebenso blutjunge Typen, die Old School Metal spielen und deren Outfit mit langen Haaren, Tattoos, Spandex, Leder und Nieten keinen Grund für fehlende Akzeptanz darstellen kann? In meinen Augen klingen die Schweden einfach zu glatt. Spielten sie Black Metal, wären sie eher DIMMU BORGIR denn DARKTHRONE.... Spielten sie Rock’n’Roll, wären sie eher HELEN SCHNEIDER denn ROSE TATTOO… Naja, richtig schlecht sind STEELWING nun auch nicht, sie geben auch keinesfalls auf, drücken konstant aufs Gaspedal und rennen über die Bühne, was dann auch von einer stetig größer werdenden Menge honoriert wird. Dennoch unterm Strich eher durchschnittlich im Vergleich zu den anderen vier Granaten.

 

Der Unterschied zu BULLET ist dann auch recht heftig. Spielten die beim letzten Mal noch im Marx, brüllt ihnen heute ein Mob den eigenen Bandnamen entgegen, der die große Markthalle gut füllt. Der Sound ist im Gegensatz zum letzten Mal hervorragend und so ziehen Hampus Klang und seine Mannen in einen regelrechten Triumphzug – den wohl besten BULLET-Auftritt, den ich bisher gesehen habe. Frontklops Hell Hofer kreischt so krass, dass mein Bierglas geplatzt wäre, hätte es sich nicht um einen Plastikbecher gehandelt (meine Güte, was für ein sinnloser Satz). Und wie man es von BULLET gewohnt ist, gibt es pures Rock’n’Roll-Entertainment unter dem Glühlämpgen-Banner, bestes Posieren diesseits der Grenze des guten Geschmacks und Songs in der Güteklasse der Klassiker von ACCEPT, AC/DC oder SAXON. Immer wieder diese grandiosen Refrains, zu denen man begeistert sein Bier verschüttet und enthemmt mitschmettert (am nächsten Schultag brauche ich doch ein, zwei Schulstündchen, bis die Stimme wieder schmirgelfrei klingt…) – durchdrehen könnte ich ja zu „Turn It Up Loud“, „Dusk Til Dawn“, „Highway Pirates“ oder dem restlos mitreißenden „Bang Your Head“. Immer wieder verbeugt die Band sich grinsend und freut sich über die guten Resonanzen. Super!

 

Oha, können GRAND MAGUS nach dem Konzert überhaupt noch qualitativ anschließen und werden die Leute nicht völlig durchgerockt bzw. gar nicht mehr vor Ort sein? Nope! Es handelt sich schließlich um musikbegeisterte Diehards, die wissen, was sie an GRAND MAGUS haben. Und so gehen nur sehr wenige frühzeitig, wenngleich natürlich nicht eine derartige Abrissparty zelebriert wird wie bei BULLET. GRAND MAGUS sind eben epischer, melodischer – und dennoch volle Kanne authentisch metallisch. Ich liebe einfach sowohl die klare Stimme JBs als auch die Gesangslinien, wobei z.T. sehr geil zweistimmig gesungen wird, da der Bassist mitmischt. Zwischen Doom und reinem Heavy Metal pendeln „Iron Will“, „Hammer Of The North“, „Silver Into The Steel“ oder “Like The Oar Strikes The Water”. Songs, bei denen ich meine Hand ins Feuer lege, dass sie noch in 30 Jahren abgefeiert werden oder gar als Klassiker gehandelt werden. Mit „Wolf’s Return“ und „Ulvaskall“ gibt es zudem auch mal wieder ältere Titel im Set, sodass heute ziemlich jede/r Anwesende befriedigt aus der Hütte wankt.

 

„At Midnight They’ll Get Wise“, denkt sich auch Siggi Sick offenbar und pennt wirklich sofort nach Abfahrt im Auto ein. Da er auch erst in Kiel wieder aufwacht, bin ich doch glatt ein wenig neidisch… Fotos werden folgen...

Kommentare   

0 #6 JanML 2012-03-06 13:38
Nils: Das ist ätzend! Ich habe nur ein Interview mit seiner Zweitband "Maniac" gefunden in dem er sich nur vage äußert: http://www.canadianassault.com/maniacinterview.htm
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0 #5 Nils 2012-03-06 12:31
http://www.metal-archives.com/bands/Geimhre/8322

Ich fing an diese Band zu mögen und zugleich fand ich dies... Hat irgendwer mal was dazu von Skull Fist gelesen? Also der Bassist von denen spielte mal bei Geimhre, die ziemlich offensichtliche Nazis sind. Ich konnte leider keinerlei Statement der Band dazu finden. Wäre über Infos erfreut!
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0 #4 Philipp 2012-03-06 07:18
Freistunde optimal genutzt und Bilder von Jan ML reingebastelt. Enjoy!
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0 #3 Philipp 2012-01-14 14:38
Die "Shout At The Devil" ist sogar die einzige MC-Platte, die ich habe. Hm, ich find Vince Neil quäkiger, die hohe Tonlage ist sicherlich ähnlich...
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0 #2 Steffer 2012-01-13 16:03
'Manche meinen ja, in Jack Slaughters Stimme einen Hauch Motley Crue zu erkennen.'
Ich rate dazu, die LP Version des Motley Crue Songs 'Too fast for love'mit dem in diesem Artikel geposteten Liveclip von Skull Fist zu vergleichen.
Ein Hauch, Herr Wolter? Also bitte.
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0 #1 Philipp 2012-01-13 11:49
Hab mal so'n You-Tube-Biest reingebastelt. Danke an Canis Lupus für den Hinweis.
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