ED RANDOM, ONE WAY DOWN, LIMBOGOTT, AL CHEAPO / 23.12.05 - Schleswig, Zentrum

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War dit ätzend! Ein fieses Virus hatte sich in meinem Hörnerv eingenistet und mir über zwei Wochen lang Gleichgewichtsstörungen beschert. Die ganze Zeit fühlte ich mich wie auf hoher See und zwar bei amtlichem Wellengang... Doch nachdem die Diagnose stand und klar war, dass ich laute Konzerte und so NICHT zu meiden bräuchte, ja sogar auf ärztliche Anweisung ordentlich die Rübe schütteln sollte, um dat Gehirn bei der Umstellung zu trainieren, hieß es für mich wieder: ONWARD TO HACKFRESSEN & LAMETTA!

Ein Tipp für Bahnreisende in SH ist übrigens die sog. Schleswig-Holstein-Card. Die kostet jährlich nur 25,- Euro (!) und vergünstigt jede Bahnfahrt innerhalb von SH um immerhin 25%. Ich sprang also vor meiner Haustür innen Bus und konnte mit dieser Card dort direkt bis Schleswig löhnen, und das waren lediglich etwas über sechs Euro! Die Fahrt zum Zentrum ging flugs vor sich, zumal mich zwei Studentinnen netterweise noch vom Bahnhof direkt zum JUZ fuhren.

Dort angekommen wurde ich mit sinnerschütternden Neuigkeiten geradezu überhäuft: ED RANDOM würden heute nicht nur Fanski verabschieden, sondern auch Fin! Krass für ED RANDOM – gerade, wo es gut läuft und zum Beispiel Köfte von MAD SIN die nächste Platte zu produzieren gedachte, springt die halbe Mannschaft über die Planke! Aber Ole und Fiede machen weiter und suchen nun Ersatz an Bass und Gitarre.

Als ob dieser Stand der Dinge nicht schon für erweiterte Pupillen gesorgt hätte, stand plötzlich NICK WANKER vor mir, schwerer SCHEFF des WANKER-Imperiums! Bevor ich mir auch nur Entschuldigungen für nicht geschriebene Reviews der letzten fünfhundert Platten, die er mir zugeschickt hatte, ausdenken konnte, wurde klar, dass EL NICK heuer als Aushilfsbassist für ONE WAY DOWN mit an Bord war, das WANKER-‘zine eingestampft hat und sich ausschließlich aufs Wanker-Label konzentrieren will (http://www.wanker-online.de).

Well, zunächst standen EL CHEAPO auf dem Programm, die Nick zusammen mit ONE WAY DOWN auf ‘ne mörderschicke Split-CD im Blechkasten gepackt hatte. Scheiße, was für eine amtliche Band! Dem Sänger war von der ersten Minute anzumerken, dass er seinen 80ies Hardcore/Punk von der Pike an aufgesogen hatte – er spackte wie weiland Mr. Chi Pig auf der Bühne herum, lieferte amtliche Ansagen am Band (“Unser Problem auf dieser Tour war, dass die Spacken von TURBOSTAAT gleichzeitig in jeder dritten Stadt waren – da hatten wir natürlich das Nachsehen, was sich auch finanziell ausgewirkt hat: Deshalb ham wir jetzt auch so einem Emo-Heuler im Programm” - har har, sehr schön und NATÜRLICH Spaß), dazu schmetterte der Typ auch noch aussdrucksstark und melodisch, was kein Wunder ist, singt er sonst auch noch bei den BRAINEATERS, ‘ner MISFITS-Coverband. Na,.und auch der Rest der Band hatte Spaß am Auftritt und verspühte Spielfreude, die auch nicht von der Tatsache gemindert werden konnte, dass noch nicht soo viel los war.

Zentrum-Köchin Ronja befürchtete schon, dass dat diesjährige HACKFRESSEN zuschauerzahlenmäßig ein Reinfall werden könnte, da platzte der Schuppen urplötzlich aus allen Nähten. Hatte der Mob sich noch draußen warmgeglüht? Wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn drinnen gab es wie gewohnt Punsch für lau in den Hals. Es wurde aber auch deutlich, dass die Leute Bock auf LIMBOGOTT und ED RANDOM hatten, während das “Beiprogramm” viele weniger interessierte. LIMBOGOTT fand ich beim letzten Mal nicht so aufregend, Elektro-Gedöns ist generell nicht so mein Ding. Aber ähnlich wie z.B. KILT sind die Jungs mittlerweile recht professionell geworden und einfach besser in Sachen Songwriting. Man zog zudem wieder seine Kunstblut-Show ab, die beiden Sänger waren weiß geschminkt und mit Blut besplattert worden und torkelten dazu zombiehaft gestikulierend durch die Gegend. Das Publikum brauchte einige Songs, ging dann aber im letzten Drittel ordentlich mit. Punsch, Kunstblut, Bier und sönstige Flüssigkeiten spritzten durch die Gegend – endlich HACKFRESSEN-Stimmung...

Diverse Kieler waren mittlerweile auch eingetroffen, mit DUDES-Helge schnappte ich ein wenig frische Luft und wir stellten beim Anblick der feiernden Horden beide fest, dass in Schleswig stets ein sehr bunt gemischtes Publikum am Start ist – Punks, Hardcoreler, Metalheads, nur leider auch ein paar entbehrliche Prolls, welche mal wieder die sonst positive Stimmung durch eine Schlägerei trübten.

Drinnen begannen derweil ONE WAY DOWN ihr musikalisches Treiben. Hm, die waren trotz Herrn Wanker am Bass ziemlich unspektakulär. Irgendwie relaxter Punkrock mit Betonung auf Rock. Haute nicht so richtig rein, war auch weder besonders hervorragend gespielt noch gesanglich mitreißend. Sahen wohl viele Anwesende auch so, denn der Saal leerte sich wieder. Nicht das richtige Publikum oder nicht die passende Band am falschen Ort? Egal, die Vorfreude auf THE ED RANDOM BAND steigerte sich jetzt eh, eine gewisse Spannung lag in der Luft!

Und irgendwann war es soweit! Der Laden war wieder proppevoll, der Mob willig alles zu geben. Man begann mit einem neuen Song, der sehr flink war und einen geilen Refrain besaß. Sofort pogten die Massen, doch aufgrund von P.A.- bzw. Monitor-Problemen musste das Ding abgebrochen werden. Nach kurzem Hin und Her stand der Sound endlich und es konnte richtig abgehen. Ole verkündete, dass Fanski und Fin heute ihren letzten Gig mit ED RANDOM spielten, dass Fiede jedoch dabei bleibe, was nacheinander mit Buhrufen und Jubel quittiert wurde. Aber letztendlich wurden alle Mitglieder abgefeiert, ob sie nun bleiben oder gehen würden! ED RANDOM ballerten einen “Boxer”-Hit nach dem anderen raus (Highlights für mich “Red Flag”, “The Steps Of Descent”, “The Guy Who’s Known As Ed”, “Broken Hearted”, “Not Okay” und und und), Fanski kletterte auf seinen Kontrabass, vor der Bühne wirbelte schweißnasse Körper durch die Gegend, immer wieder sprangen Leute auf die Bühne und schrien Textzeilen in die Mikros. “Ich bin ganz gerührt”, stammelte Moe (BAD DAYS) zwischendurch und verdrückte eine Träne ins Knopfloch, bevor er wieder in den pogenden Mob sprang. Auch der Eingangssong wurde nochmal gespielt, dieses Mal zur Gänze und HOFFENTLICH kriegen Ole und Fiede wieder eine amtliche Besetzung zusammen und können die geplante Scheibe realisieren! Typen wie Fanski und Fin zu “ersetzen” dürfte unmöglich werden, aber vielleicht wird es eine neue Variante der Band geben, die auf ihre Art überzeugt. Hoffen wir das Beste!
- Beitrag von: Philipp

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