JEUNESSE APATRIDE, LOST DOGS / 12.10.05 - Kiel, Hansastr. 48
0
0
- Details
- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 21. November 2006 00:00
- Geschrieben von Philipp
- Zugriffe: 1601
Da waren wir also derart intensiv am Schnacken, dass ein Teil der BesucherInnen gar nicht mitbekam, dass die Kieler LOST DOGS bereits begonnen hatten. Ärgerlich! Als ich mich entschloss, mal auf Verdacht reinzugucken, war der Gig der verlorenen Hunde bereits weit gediehen und ich bekam nur noch drei Songs mit. Daher mögen andere ergänzen, wie sie die LOST DOGS erlebt haben, auf jeden Fall spielten sie Skatestreetpunk und hatten dabei viel Spaß. Der kurze Einblick, den ich gewinnen konnte, war jedenfalls positiv, das erinnerte mich an frühe Gigs von CHAOS-CONTROL, die anfänglich auch noch etwas rumpelig, aber mit viel Enthusiasmus reingekloppt haben (und mittlerweile natürlich abgebrühte alte Hasen sind, he he).
Aus Kanada stammen JEUNESSE APATRIDE, die als nächste die Bretter erklommen. Auch hier stand Streetpunk auf dem Menü, angereichert mit einer Kelle Oi-Faktor. Einnehmend war gleich die melodische und dennoch aggressive Stimme der Sängerin, die wahrlich kein dünnes Stimmchen besaß. Unterstützt wurde sie gesanglich hier und da eigentlich von allen anderen Mitgliedern – jede/r bölkte mal ins Mikro, was besonders gut kam, wenn Sängerin und Bassistin im Duett Refrains schmetterten. Die Band zockte simple und gerade deswegen sehr tanzbare Punkrocksongs. Klar, dass sich das Publikum auch nicht lange bitten ließ. War übrigens mittlerweile gut gefüllt. Sehr interessant schienen die Texte zu sein. Man kündigte meist kurz an, wovon die einzelnen Songs handelten und offenbar war einiges an lyrischem Sprengstoff enthalten – etwa die Abholzung kanadischer Wälder zur Verwertung in den USA, die Situation arbeitsloser und obdachloser alleinerziehender Frauen in Montreal, „domestic violence“ also häusliche Gewalt, Lotto und Spielsucht als häufigste Ursache für Selbstmordversuche und generell antifaschistische Positionen. Verbunden aber – so zumindest mein Eindruck – mit einer stets optimistischen Grundhaltung, dass man den Kopp nicht in den Sand stecken braucht, sondern immer Hoffnung besteht, die Dinge ändern zu können. Die Sprachbarriere war kein Problem, es wurde halt so gut es ging Englisch gesprochen. Mit dem abgefeierten „On the Streets Of Montreal“ fand der Auftritt seinen Abschluss. Nach Hause ging trotzdem erst mal kaum jemand, denn der Mob war nun so in Wallung geraten, dass die allgemeine Feierlaune nicht so schnell zu bremsen war.
Weiter geht’s mit der Serie „Meieei im Exil“ übrigens am Sonnabend mit MOLOTOW SODA und TOTSCHICK in Rendsburg (T-Stube).
- Beitrag von: Philipp
powered by social2s