Hell on Earth /27.9.2005 - Hamburg, Markthalle

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As I lay dying, Heaven shall burn, Evergreen terrace, Agents of man, End of days, Neaera

Viele dachten wohl nach den Kommentaren über meinen Wackenbericht auf Dremufuestias.de schreib ich nicht mehr, was? Falsch gedacht... Als kurzfristig klar wurde, dass Sven und ich zum Hell on Earth Gig nach Hamburg fahren würden, um uns Metalcore aus Übersee reinzutun, wurden ebenso kurzfristig auch die Karten besorgt für 17,60 EUR das Stück, ein sehr angenehmer Preis für 6 Bands. Man hätte vorher allerdings mal draufschauen sollen, denn es hieß 19 Uhr Beginn – Nicht Einlass. Also hatten wir noch ne gute halbe Stunde von Kiel bis Hamburg, was mich etwas zum schneller Fahren veranlasste – ja richtig, ich bin gefahren, diesmal nichts mit trinken und so weiterheulend . 45 Minuten hats gedauert, wobei wir etwa die Hälfte in Hamburg verbracht haben. So den Parkplatz direkt vor der Markthalle, nun kann nichts mehr schief gehen. Aber verdammt noch mal, die Hölle brach tatsächlich pünktlich aus, bis wir in der Halle waren, hatte die erste Kombo bereits mit den Zugaben begonnen. Und gar nicht mal schlecht, das habe ich bei den zurückhaltenden Hamburgern aber etwas anders in Erinnerung, Stagediving und Pogo bei der Eröffnung, wer war das? Scheiße, Neaera war das. Einer der Beweggründe um nach Hamburg zu fahren, hatte sich soeben verabschiedet. Ihr Debutalbum hatte schon viel versprochen, mit Metalcore aber auch deathmetaltechnisch und melodisch geht es dort zu Werke, das ist genau mein Ding. Sven war noch mehr angetan, und in dieser Euphorie hat er sich ein Poster mit den Bands des Abends besorgt und ließ Neaera darauf unterschreiben, quasi eine ganz private Autogrammstunde für den kleinen Sven in der VIP-Lounge, dorthin hatte man ihn mitgenommen und da Neaera aus Deutschland kommen, konnte er sich sogar mit ihnen verständigen – ja da hat der Kleine gestrahlt.
OK, auf diese erste Enttäuschung mussten wir erst einmal ein kühles Bier in uns aufnehmen. Holsten Knight aus Astra-Bechern, man man Kulturbanausen. Wir gingen also wieder in die große Halle um beim nächsten Spektakel dabei zu sein. Wer die Markthalle nicht kennt, mit der großen Halle ist der größere der beiden Markthallen-Konziräume gemeint. Vorn ist die Bühne etwa einen Meter hoch über der Tanzfläche mit reichlich Platz drauf, hier seitlich zu beiden Seiten und nach Hinten geht es von der Tanzfläche stufenweise nach oben, praktisch wie ein Freilichttheater nur nicht so steil. Und es erklärt wohl, warum der Mob so einfach zum Stagediving auf die Bühne kam. Im Dunkeln gab sich da bei all den Menschenmassen ein schön anschauliches Bild. Insgesamt sehr groß fasst diese Halle etwa 600 bis 700 Leute. Wobei ich den Eindruck hatte, dass es ebenso viele waren, für einen Dienstag ein spitzen Ergebnis. Gut denn, Agents of man hatte sich von Platte nicht so gut in mein Gedächnis gebrannt, dafür war die Band live um einige 100 Prozent geiler. Da ist Brüll- und Knabengesang mit einer Mitte aus Metalposercore, ich glaube dass ist eine recht treffende Beschreibung für die Jungens aus den Staaten. Fuck George Bush, genau. Mit dieser Ansage hatten sie mich überzeugt. Zusammengefasst eine sehr schöne Show mit allem was dazugehört, ihren Schlagersong hatten sie sogar 2 mal gespielt, sehr gut.
Eins noch? Logo, das andere ward ja bereits ausgeschwitzt, nicht wahr... Also gab es das nächste Holsten aus dem Astra-Becher. Sven hat sich noch ein paar Autogramme besorgt, und ich habe mir eine Splitt-CD von Heaven shall burn und caliban gekauft für 12 EUR, soviel haben dort übrigens fast alle Platten gekostet, egal – das wird nicht die letzte für diesen Abend gewesen sein. Nun kamen End of Days (heißt so nicht ein Film?) eine Band aus Deutschland, bereits der Name ließ auf Einiges hoffen. Geil, der Sänger hatte fast genau die gleiche Stimmlage wie der von Obituary (man erinnert sich: „Frozen in time“), mit Death- und Trashmetal Einflüssen passten End of Days aber trotzdem in dieses Metalcore-Boot, Death- und Trashmetal ist ja eher was für mich, doch auch Sven war begeistert, alle waren aufgebracht, mehr Stagediving, mehr Pogo bzw. Kreisrennen (In einem Kreis von 4 x 4 Metern vor der Bühne bewegt sich der pogende Mob im Kreis), ziemlich abgefahren das Ganze.
Nach dieser Darbietung sind Sven und ich zur Bühne um End of Days ein paar Unterschriften zu entlocken, denn Sven sein Poster hatte noch reichlich Platz. Der Sänger hat das Teil mit in den Backstagebereich genommen, er sagte, die Jungs müssten erst einmal unter die Dusche, danach würden wir es wiederbekommen. DUSCHE? Nun, in dieser Liga reicht es wohl nicht mehr, einfach nur datt Shirt zu wechseln, wa? Allerdings hatte Sven in dieser Pause sein Poster nicht wiederbekommen, das Duschen hatte scheinbar etwas länger gedauert.
Über Evergreen Terrace wusste ich genauso wenig wie über End of Days, hatte aber schon am Merchandisestand bemerkt, dass diese Band schon eine amtliche Diskographie aufweisen konnte, etwa 3 Longplayer und etwas, was verdächtig nach DVD aussah. Nanu, Skaterklamotten und Beatles-Frisur, so war das Erscheinungsbild des Frontmannes. Gut, ein waiser Kollege hatte vor einiger Zeit mal geschrieben, man solle nicht nach dem Aussehen urteilen – Und, er hat recht!
Mit einem Knall begann das Gewitter. Sagen wir mal, wenn Tackelberry sich plötzlich dazu entschließen sollten Metalcore zu fabrizieren, so würde es sich anhören. Eine Wahnsinnsstimmung machte sich im Publikum breit, der Tummult war nicht mehr zu stoppen. Im E-Metzel der Gitarren kam immerwieder die Abwechslung aus Shouterstimme und harmonischem Gesang, es hat einfach alles zusammengepasst, Passagen aus Kopfnickerei und Melodie, in die Fresse und warm weicher Umarmung. Als Abschluss brachten sie noch „Sunday bloody sunday“ ein sehr geniales Cover, so hatten Evergreen Terrace spätestens hier auch den letzten Zweifler auf ihre Seite gezogen. Das war mindestens eine CD wert, und ich hatte mir sogleich die neuste Scheibe dieser Band gekauft – Mein Tip, REINHÖREN!!
Diese Show war vorüber und wir mussten uns dringend abkühlen, also gabs das nächste Bier. Nicht unbeding förderlich gegen einen geringeren Harndrang, so stand ich in dieser Pause zwei mal an der Pissrinne, Sven hatte sein Poster immernoch nicht wieder, und wir konnten langsam beide nicht mehr aufrecht stehen. Ah, das mit dem Poster hatte sich geklärt, sehr gut. Sven war also wieder auf der Jagd, irgendwie niedlich der Kleine. Dennoch wurde es langsam Zeit für die Fortführung der Hölle auf Erden, wenn wir die beiden verbliebenen Bands noch sehen wollten, denn die Uhr schlug bereits halb elf. Es sei hierbei zu erwähnen, dass Sven am kommenden Tage um 5 aufstehen musste, aber wer will schon schlafen?
Begeisterung für Heaven shall burn war nun vorausgesetzt, was nicht schwierig war. Diese Band aus der „Zone“, wie der Sänger selbst betonte, war an diesem Abend der Publikumsliebling. Dieser Sänger war nämlich des Öfteren in die Menge gesprungen und hat sich tragen lassen, Stagediving mit Mikrophon, echt der Wahnsinn. Alle wurden zum Mitmachen animiert, das hieß wieder Kreisrennen und Pogo, allerdings hatten Sven und ich uns das nur von Weitem angeschaut, sah sehr rabiat aus, diese Meuterei, und die häufigen E-Passagen hatten das Publikum noch mehr eingeheizt oder besser überkocht. Vom Tonträger kannte ich Heaven shall burn bereits, dennoch konnte ich mein Wissen nicht in das gespielte Set einordnen, es klang alles etwas anders (im positiven Sinne). Alles in Allem hätte es sich sogar ohne den Headliner gelohnt nach Hamburg zu fahren, ein gelungener Abend bis dahin.
So, Sven sammelte wieder Autogramme und ich musste unbedingt irgendwo sitzen (meine Schuhe sind kaputt, da kommen teilweise schon die Nägel aus der Sohle, verdammt schmerzhaft). Schon ziemlich fertig saßen wir schließlich da und warteten geduldig auf den Moment an dem As I lay dying endlich zu den Äxten greifen würden, und dann war es soweit:
WOW, was ist das für ein Schlagzeuger, das müssen mindestens 6 Arme gewesen sein, ist soetwas möglich? Der Sound war überwältigend, wieder E-Metzel vom Feinsten. Der Sänger, ein drei Meter Mann, kam sehr furchteinflößend rüber. Es gab einige Probleme mit seinem Mikrophon und leider war auch zu dem Zeitpunkt das Publikum schon etwas dezimiert, aber As I lay dying haben dennoch gerockt, sodass auch der Rest noch ordentlich was auf die Ohren bekam, was sehr dankend angenommen wurde. Abwechselnd spielten sie Songs vom alten und vom neuen Album, gerade die, die mir gefallen. Also hatte ich mich dazu hinreißen lassen mitzuschreien, mitzusingen und mitzubangen – Fazit: Diese Band würde ich mir immer wieder anschauen. Der Abend wurde von den Amerikanern mit dem Song „forever“ abgeschlossen; ja so ist es, für immer, für immer Metalhead! Bis zur nächsten Hölle.

Demnächst folgt: End of green, 29.09.2005 im Rider's Cafe in Lübeck - Beitrag von: Matt

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