Silverstein, Spitalfield, The Needless / 06.10.05 - Hamburg, Logo

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So, heute stand also das Logo an. Damit bleiben nur noch wenige unbesuchte Hamburger Locations übrig. Nach der lästigen Anfahrt und unzähligen Ärgernissen über die Existenz von Lastkraftwagen kamen wir letztendlich in Hamburg an. Die Suche nach einer geeigneten Parkmöglichkeit in Logo-Nähe gestaltete sich doch recht schwierig. Erst auf Höhe der Universität fand sich ein passender Stellplatz für das Automobil, direkt vor dem Polizeirevier. Noch dazu musste ich gerade irgendwie dringend Pinkeln ... Wie auch immer, auf dem Rückweg zum Logo begegneten uns bereits 3 englisch sprechende Gestalten, die, wie sich herausstellte, Mitglieder einer der Vorbands waren. Den Namen dieser Vorband hatte das Logo irgendwie verhunzt, denn die hiessen "The Needless" und nicht "The Needles".
Kein Wunder, dass sich bei der Suche im Netz nur eine Rock 'n' Roll Band fand, die doch eigentlich gar nicht ins Vorprogramm passen sollte.

Naja, das Logo ist doch recht klein. Irgendwo zwischen Pumpe und Schaubude. Wobei mir Pumpe oder Schaubude ehrlich gesagt lieber gewesen wäre, kommt man sich doch bei Eintreten vor wie in einer Indiana Jones Sequenz, in der sich die Wände aufeinander zu bewegen und drohen einen bei lebendigem Leibe zu zerquetschen (vorsicht, dramatisiert !). Als wir dort um kurz nach 21h eintraten war der Laden noch relativ leer, allerdings stellte sich heraus, dass sich das noch ändern sollte. Überall waren diese lästigen Emo-Frisuren zu erblicken. Und es wurden immer mehr ! Dabei scheint es als müsse sich an grundlegende Regeln gehalten werden. Regel Nummer 1 : Mindestens ein Auge muss von deinen Haaren verdeckt sein. Regel Nummer 2 : Die Haarfarbe darf nur Schwarz oder Schwarz mit blonden Strähnchen sein. Regel Nummer 3 : More Gel, more Girls. Regel Nummer 4 : "Es könnte ein Haarhelm sein". Genug genörgelt ! Oder doch nicht ?
Die Getränkepreise im Logo (wie in anderen Locations eigentlich auch, ausgenommen Meierei) sind für Schüler wie mich eigentlich schon wieder unbezahlbar, ist das meiste Geld doch für die 13 Euro Eintritt heute Abend draufgegangen. Die anderen Besucher schienen sich daran jedenfalls nicht zu stören und so wurde noch bis ca. 21.15 gewartet bis "The Needless" endlich die Bühne betraten.







Nach einem sinnlosen, etwa 45-Sekunden langen Sprechintro von dem ich nicht ein Wort verstanden habe gings dann auch los. The Needless schlugen in exakt die selbe Kerbe wie Silverstein, wirkten allerdings noch etwas unausgereift. Das Geschrei und der Gesang wurde hierbei allerdings auf zwei Personen verteilt, weshalb mir das ganze noch etwas unkoordiniert vorkam. Die Songs waren genretypische midtempo Rocksongs, zwischen denen immer mal wieder 5 Minuten lang Instrumente gestimmt wurden, sodass die Band im Endeffekt nur auf 5 Songs kam. Nicht toll aber auch nicht ausserordentlich schlecht.







Nach 15 minütiger Umbaupause kamen dann Spitalfield auf die Bühne. Die vier Kerle, ebenfalls auf Victory Records, haben ja erst kürzlich ein neues Album namens "Stop Doing Bad Things" rausgebracht. Die Alben hatten mich jedenfalls nicht unbedingt überzeugt. Das sah live etwas anders aus. Die Songs kamen wesentlich besser rüber und hatten viel mehr Power. Gute Rock Songs ohne das typische Geschrei und nicht allzu aufgesetztes Getue, sprich keine Animationsversuche, keine Fuck-Bush Ansagen, keine lästigen Sprüche. Die Setlist umfasste größtenteils Stücke vom vorigen Album. Mit dabei waren unter anderem "Kill The Drama", "Five Days And Counting", "Make My Heart Attack" aber auch neue wie "Tampa Bum Blues" und "The Future Is Now". Etwas überraschend kam nach einiger Zeit die Frage des Frontmanns : "Has anybody downloaded our music yet ?" in einem selbstverständlichen Tonfall, als würde ihm das nichts ausmachen, sollte es denn jemand tun. Ja .... wir sind alle Musikpiraten, arrr !












Nach erneut 15 minütiger Umbaupause war es dann um etwa 22.50h so weit. Silverstein waren an der Reihe. Der Laden hatte sich bereits etwas gefüllt und die Band wurde mit einem kleinen Applaus begrüsst. Auf der Bühne verkündete der Frontmann : "This is our first show ever in Germany so help us making history". Ob sie mit diesem Auftritt allerdings Geschichte schreiben würden war nicht nur zu dem Zeitpunkt fragwürdig ....
Los ging es mit "Smashed Into Pieces" vom ersten Album. Der Frontmann legte sich ordentlich ins Zeug, bis seine Birne zu platzen drohte.













Der Gesang klang wie auf Platte klar, das Geschrei als würde er gerade innerlich ausbrennen. Ganz gut soweit. Das Publikum kam ebenfalls bereits in Bewegung und drosch sich langsam die Köpfe ein. Weiter gings dann mit dem Opener des neuen Albums "Your Sword vs. My Dagger". Ein etwas temporeicherer Song der die Leute vorne irgendwie zum ausrasten brachte. Zwischendrin forderte der Sänger immer wieder zum Circle Pit auf, was jedoch scheiterte und mich immer wieder an ein Zitat erinnern lässt, das irgendwo mal in nem Review stand : "The kids have to understand that circle pit doesn't mean to beat the shit out of themselves". Und manchmal kommt es mir wahrlich so vor als würde sich das Circle Pit niemals in Deutschland etablieren. Naja, ich fing langsam an zu schwitzen und es folgten Titel wie "November", "Smile In Your Sleep", "Giving Up" und "The Weak And The Wounded", die teilweise lauthals in den vordersten Reihen mitgeschriehen wurden. Dann allerdings hiess es auch schon "Well, we got two more songs for you !". Äh ? Naja ... vielleicht kommt dafür ne längere Zugabe. Dachte ich. Wie man sich doch täuschen kann. Es folgten noch "Fist Wrapped In Blood" und "Bleeds No More" und dann war tatsächlich Schluss. Die Kerle verdrückten sich von der Bühne und das Publikum verlangte nach mehr. Ein paar Minuten wurde durch Klatschen eine Zugabe verlangt aber es kam nichts. Das wars dann. Nach etwas mehr als 40 Minuten war finito. Und wir waren nicht die einzigen, die sich fragend umsahen und verlauten liessen was das für 'ne Frechheit war. Vor uns hiess es : "Das kann jawohl nich sein, da sind wir 250 Kilometer gefahren und die spielen nur ne halbe Stunde !". Ja, wie war das noch mit Geschichte schreiben ? Eher nicht ...










- Beitrag von: Lennart

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