SHAI HULUD / 21.04.2011 - Hamburg, Hafenklang

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Gut hörbare Hardcorebands gibts wie Asis in Gaarden, aber wirklich einzigartige sind oft schwer zu finden und Slogans wie "Hardcore is more than music" geraten auch immer mehr zur Floskel. Ein paar Grüppchen gibt es dann aber doch, die auch ohne Proll-Attitüde ganz gut über die Runden kommen und für die das gewisse bisschen "mehr" doch existent zu sein scheint. SHAI HULUD wirken bei ihrem Auftritt im Hafenklang jedenfalls so.

Der Begriff SHAI HULUD stammt wie auch ein gewisser Baron Harkonnen, aus den Dune/Der Wüstenplanet-Romanen und ist dort der traditionelle Name der Sandwürmer, überdimensionaler Regenwürmer, deren Lieblingsbeschäftigung darin besteht, im Wüstensand rumzuwurmen und bei verspürter Bewegung auf der Oberfläche fußballfeldgroße Areale aus dem Boden heraus wegzuhappsen. Übersetzt wird der Begriff im Buch mit "der alte Mann", was in Bezug auf die Bandzusammensetzung eher irreführend wirkt. Hier sind weder alte Säcke am Werk noch zeigen sie Spuren von Altersschwäche, ganz im Gegenteil, es wird chaotisch gefrickelt was das Zeug hält, fiese Tempo- und Rythmuswechsel gehören zum guten Ton und auch in Sachen Stageacting zeigt man sich fit wie ein Turnschuh und gibt alles, ohne Rücksicht auf Verluste.

So setzt Sänger Matt im Laufe des Abends einfach mal spontan zum Flachköpper ins Publikum an, was von ihm im Nachhinein zum "worst stagedive ever" gekürt wird, klatscht er aufgrund der Unvorhersehbarkeit nämlich recht ungehalten durch den Mob auf den Boden. Aber ein paar kleine Blessuren tun der Stimmung keinen Abbruch und so versichert er uns trotz Bruchlandung, dass Hamburg stets zu den Lieblings-Tourdates der Band gehöre. Dass es sich hierbei nicht um das übliche "Ihr seid die Besten!"-Blabla handelt, beweist er im selben Atemzug, indem er mehrere Personen im Pit namentlich begrüßt und sich für den langjährigen Support und die Freundschaft bedankt. ("Shai Hulud fans became shai hulud friends...") Da geht mir schon ein wenig das Herz auf, was aufrichtigeres hab ich von einer aus Übersee stammenden Kombo in der Form bisher noch nicht gehört.

Überhaupt läuft der komplette Gig familiärer als so manches Weihnachten unterm Tannenbaum ab. Die Songtexte werden 50-50 von der Band und vom euphorisch mitgehenden Mob übernommen, der heute echt mal rücksichtsvoll durchdreht. Auf Stagediven wird weitestgehend verzichtet, nerviges Bollogehabe ist nirgends auszumachen. Die Band animiert am laufenden Band, besonders Matt, der jeden Refrain mit einem "sing with me!" startet, während die Klampfenfraktion sich immer mal wieder Köpfe zum Tätscheln schnappt und den Leuten in die verschwitzten Visagen strahlt/schreit.

Recht früh, nämlich um 21:30 ist dann leider schon Schicht aber vermutlich auch ganz gut so, da auf beiden Seiten die Reserven langsam aber sicher aufgebraucht sind und irgendwann muss ja auch mal genug sein. SHAI HULUD, live definitiv ein Highlight!

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Kommentare   

0 #1 toffi 2011-04-28 04:21
und bildgalerie angebimmselt...
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