DEAN DIRG, THE PRICKS / 08.09.05 - Kiel, Schaubude

0 Dislike0
Was spricht für die Qualität einer Band? Zum Beispiel, dass man ihre Platte so oft hört, dass man sie erst gar nicht in die penibel alphabetisch geordnete Plattensammlung einsortiert... Und so geht es mir bei DEAN DIRG, obwohl deren letzter Gig in Kiel auch schon wieder fast 1,5 Jahre her ist (06.04.04, wir berichteten)!
Man sieht auch mal wieder, dass es sich für eine amtliche Liveband lohnt, eine Stadt regelmäßig zu beackern, denn das dritte Gastspiel war wieder ein Stück besser besucht, der Döner-Laden schräg gegenüber der Schaubude massiv frequentiert, die Straße von schnatternden Punks und anderem Gesocks gefüllt, Bierpullen kullerten friedlich den Abhang in Richtung Disco-Wixah hinunter – kurz, ein entspanntes, malerisches Donnerstagabend-Bild. Erst mal gab es THE PRICKS zu begucken. Ich glaub, die kamen aus Schweden und wenn nicht, dann wird es schon irgendein anderes Land gewesen sein. War nicht übel, schön stumpfer, immer in derselben (hohen) Geschwindigkeit runtergehackter ZEKE-Rock’n’Roll mit leichten Old School-Hardcore-Einflüssen. Vor allem der japsige Gesang klang sehr nach Mitte Achtziger, hatte allerdings nicht viel Power. Der Auftritt war zeitlich genau richtig bemessen, ein bis zwei Songs mehr und es wäre langweilig geworden.

Dann aber DEAN DIRG, die man stilistisch zwar irgendwie ähnlich beschreiben könnte, die aber quirliger, intensiver und mitreißender waren. Hektische Riffs, Überschalltempo, 1-2-Minuten Songs, schöne Mitgröl-Refrains und natürlich DIESER SÄNGER. Was für eine Augenweide, der könnte beim SAXON-Achtziger-Revival-Gig demnäxt in der Markthalle, wo das authentischste Äities-Ourfit prämiert wird (echt!) locker den Hauptpreis einstreichen: Schnurrbart-Power to the max, Kutte, für Shirt und Buxe fehlen mir die Vokabeln... Der Mob ging sofort steil und es wurde der heftigste Pit beobachtet, den die Schaubude bisher erlebt hat. Ging richtig ab, zu Songs wie „Rock Out“, „Chartbreaker HaHaHa“, „Everyone Back Off“, oder „Dean Dirg’s Bored“ gab es kein Halten. Auch hier lag in der Kürze die Würze und nach ca. einer halben Stunde war der Spaß auch schon vorbei. Viele hätten gern mehr gesehen/gehört, aber ich glaube, wenn man die beiden Platten und die Split-7“ zeittechnisch addiert, kommt gar nicht mehr als ’ne halbe Stunde zusammen, he he. In zehn Jahren spielen DEAN DIRG dann vielleicht mal 1,5-Stunden-Shows... Ich fand es in Ordnung, so war man nach einem Abschiedsgetränk auch schon um 1:00 Uhr im Bett, so’n bisken Schönheitsschlaf ist ja auch mal wichtig.
- Beitrag von: Philipp

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv