EA80, HAPPY GRINDCORE, YACÖPSAE / 14.11.2010 – T-Stube, Rendsburg

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Matinee-Konz – da steh ich drauf! Und wenn dann noch kurz vorher Siggi Sick, der Meister der Satzbauverweigerung und Sexxactionbabe in Personalunion, anruft und Mitfahrplätze feilbietet, dann gibt es kein Zögern mehr. Zumal ich weder EA 80 noch YACÖPSAE trotz ihrer jeweils langen Existenz je live gesehen habe!

 

 

Siggi erfreute uns zunächst mit LIMP WRIST auf AK, um auf halber Strecke zu verkünden, er wolle jetzt mal „etwas Schönes“ anmachen. Unsere gerade geöffneten Münder wollten darauf hinweisen, dass das doch gerade sehr schön sei, aber zu spät, schon wurden wir mit übelstem Glam wie BUCKCHERRY und STEEL PANTHER terrorisiert. Erst Queercore und dann Cockrock, auch 'ne nette Einstimmung...

 

 

Da war ich doch erleichtert, als YACÖPSAE just in dem Moment loslegten, als wir die T betraten. Herrlich rödelte der Bass, der Drummer kesselte entspannt und präzise und Gitarrist/Sänger schrie und zockte auf die Art und Weise, mit der ich mich gleich wohl fühle. Ein schönes Gefühl, wie nach einem verreregneten Tag zu Hause anzukommen. Genau heute hatten YACÖPSAE wohl ihr 20ig-jähriges Bandbestehen, was wir aber erst durch den EA 80-Sänger erfuhren. Diese bescheidene und unprätentiöse Art der Band gefiel mir eh. Knüppeln, knüppeln, knüppeln – aber keine dicke Hose. Perfekt eingespielter und unaufgeregt vorgetragener Grindcore!

 

HAPPY GRINDCORE waren dann zwei Typen, die kurz das Publikum bepöbelten. Genauer: Der eine pöbelte, der andere griff unverstromt in eine akustische Gitarre. Spätestens mit der Ansage, der nächste Song sei gegen Vegetarier, denn nur mit Muskeln könne man die Revolution gewinnen, und nur von – argh – FLEISCH bekomme man MUSKELN, hatte der Asi im Anzug die Lacher auf seiner Seite. „Ihr stinkt!“, mag nicht die neueste Publikumsbeschimpfung sein, aber den Mob dann mit einem Raumdeo (oder was immer das war) einzusprühen, das war dann doch originell. Schön auch: „Demnächst spielen wir auf der Elbphilharmonie – da lassen sie Versager wie euch gar nicht erst rein!“ Genau...

 

Wenn ich mich nicht irre, geht die Gründungszeit von EA 80 auf das Jahr 1979 zurück. So betagt klangen die Herren dann nicht, obwohl ich den Anfang noch nicht soo spektakulär fand. Aber von Song zu Song wurde ich zusehends mehr in den Bann gezogen. Besonders die völlig eigene Art des Gesangs gefiel mir. Das wirkte so absolut unberührt von allen möglichen Stilrichtungen, die man im Punkrock so kennt, dass man die wahren Autodidakten erkennt, die ihren eigenen Stiefel geschnürt haben. Der Sänger besuchte gern mal das Publikum samt Mikroständer, obwohl es sauvoll war. Viele kannten die Texte auswendig und rasteten bei bestimmten Titeln vollständig aus, sodass am Ende Bierfontänen durch die Luft segelten, während die Gitarristen Rücken an Rücken ins Finale zockten.

 

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