GARIPS BEAT QUARTETT, DISCO MAXIM / 17.06.05 - Kiel, Hansastraße 48

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Na, da überleg ich noch, ob es mich heute nach Bad Bramstedt (KURHAUS, TACKLEBERRY) oder Flensburg zieht (ALIAS CAYLON), als mir blitzartig einfiel, dass ein Garant für ACTION, HITS UND SCHICKE MODE gleich nebenan in der Hansastr. zockt! Gut, die Tatsache, dass kein Arsch nach BB oder FL mitkommen wollte, erleichterte mir die Entscheidung zusätzlich, mich zu DISCO MAXIM zu schlagen. Und bereuen sollte ich es nicht, haben die Döner-Boys doch in einem erneuten Anfall kreativen Wahns einen weiteren Tonträger aufgenommen und präsentierten diesen heute erstmalig! DISCO MAXIM aka GARIPS BEAT QUARTETT spielt „Döner Kebap, Mädchen und Rock’n’Roll“... Hä? GARIPS BEAT QUARTETT? Ein Blick ins Hansastr.-Programm klärt auf: „Diesmal huldigen sie nicht irgendeinem Geburtstagskind oder einem gerade verstorbenen Superbarden, sondern ihrem Leibgericht: Döner Kebap und nebenbei noch der besten Döner-Stube der Stadt (Welt): Garip’s Grill Imbiss!!! Für dieses Jahrtausendprojekt musste erst mal eine neue Kapelle aus 612 Pfund gemischtem Hack geformt werden: GARIP’S BEAT QUARTETT“

Oha, ein echtes KONZEPTALBUM mit komplexer Thematik also, wie man es sonst nur von 70er-Progrockbands kennt! Und DISCO MAXIM in neuem Gewand!!

In der Hansastr. angekommen wurde mir dann auch langsam klar, dass zunächst mal ein „regulärer“ DISCO MAXIM-Gig anstand, bevor die Band sich dann als GARIPS BEAT QUARTETT einem zweiten Set zuwenden würde. Verwirrend, verwirrend – DISCO MAXIM = die Band, die sich wie ein musikalisches Chamäleon wahlweise zur eigenen Vor- oder Hauptband transformieren kann. Der DISCO MAXIM-Auftritt brachte dann all die bisherigen Hits, denen viele Kieler/innen bereits mit Haut und Haaren verfallen sind: „Herbstwind“, „So war es nie“ (schnüff), „Ich glaub, die Lady schaff ich nie“ oder „Mädchen, du bist schön“. Ich muss ja sagen, dass ich es nicht schlimm finde, dass die Sängerin Heidi Society nicht mehr dabei ist, denn auch Horst Pillau Junior trifft die höhen Töne mit kastratenhafter Genauigkeit. Die Ansagen der Songs waren natürlich mal wieder nicht von dieser Welt und können so schnöde schwarz auf weiß gar nicht in den PC gehackt werden. Lachsalven wogten durch den Raum, als Horst sich minutenlang in außermusikalischen Exkursen erging. Der Rest der Band hat die Ruhe weg, wartet gelassen, bis der Chef dann doch mal den nächsten Song ankündigt... Und das Publikum ist wahrscheinlich das einzige der Welt, dass nicht „Halt’s Maul und spiel!“ ruft, sondern jeden Sekunde genießt! Ich jedenfalls würde auch zu ’ner Horst Pillau-Spoken-Words-Performance gehen...

Dann gab es eine kurze Pause, in der – na klar – die Truppe sich umziehen würde. Clevere und erfahrene Animateure, die sie nun mal sind, ließ man uns jedoch nicht einfach warten, sondern bot ein Pausenprogramm: Eine türkische Bauchtanznummer samt Begleitung! Und es war NICHT Ron in Verkleidung, sondern eine richtig in Gold und tausend Kettchen gewandete Dame, die da amtlich Bauch, Becken und Arme kreisen ließ. Butch Quattro (g) erzählte mir später, dass dat eine „echte Professionelle“ gewesen sei und ich bin ganz sicher, dass er eine „professionelle Bauchtänzerin“ meinte...

Die Luft war nun von Spannung erfüllt, man konnte das Adrenalin der wartenden Menge förmlich steigen fühlen. Was würde nun geschehen? Und zack! – da waren sie: GARIPS BEAT QUARTETT! Schnurrbärte, Kochmützen, ja, die ganze Kochkluft mit entsprechenden Hosen und Hemden – Worzedialek sind letzte Woche offenbar vier weitere Kochklamottensets losgeworden. Oder Garips Konkurrenten gegenüber in der Metzstraße um vier dieser Anzüge erleichtert worden... Und ab ging es mit hysterisch-genialen neuen Songs wie „Yeah, zu Garip“, „Börek on the beach“, „Döner Kepab ist Trumpf“ oder „Johnny Döner“. Alles Schlagerbeat-Kompositionen aus Ommas Zeiten, die man aufwendig umgetextet hat: „Dö – ö- ö – ö – ner. Zu Hause gibt’s Gemüseauflauf, das schmeckt dir nicht, du willst Döner! Lederjacke an, du haust die Tür zu – ab zu Garip!“ oder „Ein Mann zieht durch die Klubs heut Nacht in Kiel, alle sind verstört, keiner weiß, was er will – Döner, Johnny Döner. Seine Küsse so heiß – Knoblauch- und Zwiebelgeruch, ja, Johnny Döner, er kriegt niemals genug – Döner, Johnny Döner“. Wow, und wenn man sich dazu Rons Trippelschritte und die Respekt einflößenden Schnurrbärte vorstellt, dann wissen auch Daheimgebliebene, dass es heiß herging in der Hansastr.! Kurioses Highlight wohl der Gastauftritt von Christian Dröse, Michael Dröse und Hendrik Drüner, mit deren Hilfe an Tasten und Percussion das very orientalische „Duyduk Duymadik Demeyin“ dargeboten wurde, NATÜRLICH auf Türkisch gesungen und wir alle mussten auf die moralische Integrität der Döner-Diskothek vertrauen, dass der Inhalt auch kein Schweinkram ist. Das erforderte natürlich eine Zugabe, die uns galant gewährt wurde!

Als ich mir danach am Merchandise-Stand von DM den Schweiß von der Stirn zu wischen suchte, wurde ich zufällig folgender Szene gewahr: Eine Besucherin ging auf Ron Bongiourno zu und bat: „Meine Freundin findet dich total geil und die wird voll eifersüchtig, wenn ICH ein Autogramm von DIR bekomme!“ Nun, das passiert Ron natürlich am laufenden Band und so verzog er ob dieses Anliegens keine Miene und kam dem Wunsch kommentarlos nach. Von wegen „Johnny Döner is in town“...

www.doener-diskothek.de
- Beitrag von: Philipp

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