MESHUGGAH, SCARVE, 8.6.2005, Knust, HH

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Tja, eigentlich hatte ich mich aus Zeit- und Geldmangel gegen dieses Konzert entschieden, aber dann habe ich den Fehler gemacht, mir die letzten zwei Tage mal wieder "Chaosphere" und "Nothing" anzuhören. Da war dann irgendwann klar: Ich fahr doch. Übrigens als einziger Kieler, soweit ich das sehen konnte, was ein schwerer Fehler war, meine Lieben. Jeder, der da nicht war, hat was verpasst.

Den Anfang machten Scarve aus Frankreich, die irgendwo in der Schnittmenge aus Lost Souls, diversen Devin Townsend-Projekten (v.a. SYL) und eben Meshuggah liegen. Unverständlicher weise gelten sie wohl als große Hoffnung und ebenso als tolle Musiker, was ich leider nicht so ganz nachvollziehen kann. Wenn ein Schlagzeuger zum Klicktrack spielt und trotzdem keine runde Doublebass treten kann, ist er einfach nicht gut. Alle waren tierisch am Frickeln, manchmal auffallend untight, und von den Riffs und Strukturen blieb zumindest bei mir so gar nix hängen. Dazu kamen sie teilweise auch noch ganz schön Panne rüber mit markigen Sprüchen und großen Posen, die irgendwie doch schon immer lächerlich waren, oder wie? Schade, ich hatte von ihnen gehört und mich auf die Truppe gefreut.
Egal, dann kamen Meshuggah, und alles war wieder gut. Vom ersten Moment an hatte die Band die Leute in ihrem Bann, der Sound war perfekt und hatte genau den richtigen Pegel, die Lichtshow war effektiv. Gejohle, gereckte Hände, offene Mäuler. Fronter Jens Kidman war der optische Magnet des Ganzen, mit seiner Mischung aus manisch-durchgeknallter Show und trotzdem sympathischer Authentizität hat er die Stimmung der Mucke echt perfekt transportiert. Über die knapp 75 min. Showdown noch was zu schreiben, ist eigentlich überflüssig, aber trotzdem: WAS FÜR MUSIKER! Ich hab echt aufgepasst, aber ich habe keinen Fehler, nicht die kleinste Unsauberkeit oder Unsicherheit gehört. Die Typen haben die ganze Zeit absolut perfekt wie Maschinen gespielt. Die Platten von denen sind nicht im Studio hingebaut, die können das alles wirklich. Komplex, schräg, virtuos, einzigartig, unfassbar. Alle Hits von meinen Lieblingsplatten (von "Destroy..." bis "Nothing") waren da plus einige Auszüge von der neuen Platte, die ich nicht habe, die aber auch cool waren. Alles in allem eine faszinierende Lehrstunde in Stimmung, Atmosphäre, Spieltechnik und, jawohl, Eingängigkeit. Ein Glück, das ich da war.
Abschließend noch ein Wort zu den Merch-Preisen: 20 ¤ für n shirt, 15 für ne CD und 4 ¤ (!) für einen Aufkleber sind einfach lächerlich, und viel schien da auch nicht zu gehen. Recht so. Zwar haben ein paar Kiddies doch Mamis Geld für ein überteuertes shirt ausgegben, aber die meisten taten das, worauf ich angesichts der Preise bei Metal-Konzis schon lange warte: sie ließen die Scheiße liegen.
Abgesehen davon also alles super, und jeder, der nicht da war, soll sich ma die Krätze ärgern!
www.meshuggah.net - Beitrag von: hendrik

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