HEADBANGERS OPEN AIR XIII / 30.07.2010 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 2

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Unser literaturbegeisterter Gast (siehe Tag 1) hatte offenbar später in der Nacht erst noch einen „Regiestuhl“ unter sich begraben, um in der Folge auf den Überresten zu nächtigen…

Ob er aber im Gegensatz zu uns Bands wie CULPRIT, DEMON, ANGEL DUST, MEKONG DELTA, AMULANCE, TYGERS OF PAN TANG, ROXXCALIBUR oder JAMESON RAID verpasst hat, vermag ich nicht zu sagen, da er sich bereits entfernt hatte, als ich ausgeschlafen aus meinem Zelt klettere.

 

 

12.00 Uhr – da könnte man annehmen, dass vor der Bühne die Reihen noch weitgehend gelichtet sind. Jedoch nix da! Es ist im Gegenteil bereits recht voll und die obskure NWOBHM-Band JAMESON RAID wird mit offenen Armen empfangen. Das kann an der Tatsache liegen, dass die Coverband ROXXCALIBUR „Seven Days Of Spendour“ unlängst zu Popularität verholfen hat oder auch am liebevollen Vinyl-Release auf dem umtriebigen High Roller-Label.  Oder die Freaks hier kennen halt einfach ALLES. Egal, der stetig nach jedem Song steigende Jubel ist auf jeden Fall berechtigt. Bester NWOBHM von ollen Recken authentisch gezockt! Ein Vorteil vieler Bands dieser Sparte ist es, dass sie ihre Sänger selten zu ganz hohen Eierquetschvocals gezwungen haben und so klingt auch Terry Dark noch wirklich gut. Positiv fällt zudem das Spiel des Bassisten auf (sowie dessen geil knarziger Sound), der übrigens mit seinem Hut und der Jacke mit den Schulterkordeln aussieht, als  wolle er später noch Fahrkarten kontrollieren gehen…

http://www.myspace.com/jamesonraidnwobhm

 

STORMZONE fallen einem weiteren BBQ zum Opfer, aber zu ROXXCALIBUR sind wir natürlich wieder pünktlich vor Ort. Wie immer macht die Band gehörig Spaß. Was wohl vor allem daran liegt, dass jeder der Jungs die personifizierte Spielfreude darstellt. Wie schon auf dem KIT oder dem Rocktower werden Stücke kultiger NWOBHM-Kapellen gezockt. Oder wie sie selbst sagen: „Where were you in ’79? This is your second chance!“  Auch heute hat man Gäste dabei, und zwar den Sänger & den Gitarristen von JJ’s POWERHOUSE, mit denen man „Running For The Line“ spielt – ein verdammter Hit! Bekanntester Song im Set dürfte wohl „See You In Hell“ (GRIM REAPER) sein.

www.myspace.com/roxxcalibur

 

Seltsam, dass die TYGERS OF PAN TANG bereits derart früh spielen, gerade nach ihrem starken Auftritt auf dem diesjährigen KIT. Aber Songs wie „Wild Catz“ oder „Gangland“ funktionieren na logisch bei jeder Uhrzeit, zumal wenn sie derart frisch und knackig dargeboten werden. Die große Überraschung war bereits im April der neue Sänger (übrigens ‘nen Italiener), der zwar noch recht jung ist, aber unfasslich souverän wirkt. Ich fand sie im Vergleich auf dem KIT etwas stärker, aber das mag einfach an der Tatsache gelegen haben, dass die TYGERS mich dort völlig überrascht hatten.

http://www.myspace.com/tygersofpantanguk

 

Und NOCH eine Reunion – die Powerthrasher AMULANCE aus Illinois haben sogar gleich eine neue EP mit am Start, unattraktiverweise „Deutschland“  (!) betitelt. Das Ding kaufe ich mir zwar nicht, aber immerhin lege ich danach zu Hause mehrfach die 89er Scheibe „Feel The Pain“ auf. Denn sowohl auf Konserve als auch live knallt die Scheiße zeitlos rein. Schön flott, enthusiastisch gesungen und gespielt, und wer haut nicht gerne zu Textzeilen wie „Everybody get together / that means you too you punks and metalheads“ („Shark Attack“) Löcher in die Luft? Höhepunkte sind für mich „7th Son“ und „Black Moon Rising“.

 http://www.myspace.com/amulance

 

Da man auch irgendwann mal ein Päuschen einlegen muss, sind wir erst zu MEKONG DELTA wieder vor Ort. Eine seltene Gelegenheit - das letzte (und einzige) Mal, dass ich die Band live gesehen habe, war auf der „Dances Of Death“-Tour (1990 oder 1991?). Ziemlich schnell wird klar, dass MEKONG DELTA es noch einmal richtig wissen wollen und nicht etwa reiner Nostalgie frönen. Die Hunde sind fit und entfachen ein feines Proginferno. Frickelbands interessieren mich in der Regel nicht, aber bei MEKONG DELTA war immer eine nötige thrashige Grundhärte da und vor allem eine völlig eigenständige und schwer zu beschreibende Atmosphäre. Bei sehr druckvollem Sound gelingt es, diese auch heute zu kreieren, wobei der Sänger wohltuend charismatisch zwischen den konzentrierten Musikern heraussticht und alte sowie neue Stücke besser als erwartet schmettert. Da ernte ich doch glatt die neue Platte ab, was ich nicht bereuen soll.

http://www.myspace.com/mekongdeltaband

 

Bah, aber ANGEL DUST enttäuschen total und können auf gar keinen Fall an die Qualität ihrer ersten Platten anknüpfen. Schwülstige Keyboards und ein unerträglicher Gesang lassen das Ganze eher nach Radiorock klingen. Schnell weg und mit Lütje Minze süßes Vergessen suchen!

http://www.myspace.com/officialangeldust

 

Bei DEMON hingegen kann man sich nahezu 100%ig darauf verlassen, dass man nicht enttäuscht wird. Und ich glaube, ich hatte schon mal erwähnt, dass ein Exemplar von "Taking the World by Storm" dringender in jeden Haushalt gehört als Möbel, Geschirr oder Telefon? Mit „Remembrance Day” kommt heute sogar ein Song dieses Albums, welchen die Band auf dem KIT-Festival nicht gespielt hatte. Ansonsten wieder Klassiker wie „Night of the Demon”, “Into the Nightmare”, “Blue Skies in Red Square”, “Sign of a Madman”, “Liar”, “Standing On The Edge Of The World”, “Life on the Wire”, “Don't Break the Circle”, “One Helluva Night” und ein Dave Hill, der sein markantes Organ perfekt im Griff hat.

http://www.myspace.com/demonband

 

Also, ob CULPRIT ohne ihren Originalsänger Jeff L' Heureux funktionieren können, das war für mich im Vorfeld mehr als fraglich. Ich muss dazu sagen, dass ich den einzigen Longplayer der Band jahrelang beim Abwaschen rauf und runtergehört habe und jede Scheißnote auswendig kenne… Ich bin daher skeptisch und will ihnen eigentlich gar keine Chance geben. Aber was soll man sagen… Der Sänger Steve Nations klingt natürlich erstmal anders und nicht so originell wie erwähnter Ursänger. Aber… er macht seine Sache durchaus gut, versucht das Ganze so nah wie möglich an den Gesangslinien der Platte zu halten. Und es wird mir immer klarer, dass die Band rein instrumental einfach brennt. Der Bassist Scott Earl scheint permanent in der Luft zu sein und geht überhaupt spektakulär ab (samt Instrument durch die Gegend schleudern). Interessant auch, dass die gesamte „Guilty As Charged“ chronologisch vom Titelsong an bis zu „Players“ durchgezockt wird! Danach wird noch Dio gehuldigt – und zwar mit einer eigenwilligen Version von „Heaven And Hell“.

http://www.myspace.com/culpritlives

 

So unterziehen wir den Tag noch einer knallharten Analyse, bevor wir recht früh pennen gehen, schließlich hält der Samstach noch einige Highlights parat! 

Kommentare   

0 #1 Alexander 2010-08-12 02:36
Damn, ich musste ja leider am Freitag früher los...Dabei haben mir Culprit überraschenderweise sehr gut gefallen...Fand die Scheibe ja nie so dolle...Leider habe ich nur 4 Songs sehen könnnen, die waren aber sehr geil...
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