BABYLON CIRCUS, TEQUILA AND THE SUNRISE GANG / 17.03.05 - Kiel, Pumpe

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Auch wenn es stilistisch fragwürdig ist, einen Konzertbericht mit einem Fazit zu eröffnen, so ist in diesem Falle unerlässlich: So viele glückliche, zuvor von geballter Ska-Punk-Reggae-Macht zum Tanzen animierte und mithin später völlig fertige Nasen habe ich selten nach einem Konzert in Kiel gesehen.
Doch zu dem Zauber, den Babylon Circus auch auf Leute mit eigentlichem "straighteren" Musikgeschmack ausübte, komme ich später noch en detail.
Zunächst ließen Babylon Circus auf ihren dritten Auftritt in der Pumpe warten. Eine schier ewig anmutende Umbaupause ließ nach dem Opener Tequila and the Sunrise Gang die Gäste zum Tresen stürmen. Bei einem völlig überforderten Lüftungssystem und rappelvoll-ausverkaufter Pumpe herrschte im Pumpensaal Hochsommer, optimal für die Pumpengastronomie also.  Mit ihrer neuen CD "Dances of Resistance" im Gepäck enterten dann schließlich so ca. 10-20 Franzosen die Pumpenbühne, um mit ihrer Melange aus dem traditionellen Folk Osteuropas, neo-realistischen Songelementen ihrer französischen Heimat, aus urbanem Reggae, Ska, Jazz, Dub und Punk" (Bandinfo) loszulegen. Und auch, wenn ich die bisherigen Konzerte von Babylon Circus in Kiel nur eher beiläufig mitbekommen hatte und mir auch nur 2,3 Lieder ihrer Erfolgsscheibe "Auch marche des illusions" bekannt sind, so war ich von Anfang an mehr als angetan von den Franzosen.Naja, und das Publikum sowieso - ein pogender und tanzender Mob von der Bühne bis zum Pumpenrad - selten, daß es einer Band gelingt, ihr Publikum so mitzureißen. Die Menge an Flüssigkeit, die mit fortlaufender Konzertdauer von den Wänden des Saales tropfte, gab Aufschluß über die Tanzwut des Mobs. Gegen Ende des wirklich mitreißenden Konzertes entschied sich die Band schließlich spontan, die übliche Konzertaufstellung (Wir stehen auf der Bühne, ihr davor!) außer Kraft zu setzen bzw. umzukehren. Bewaffnet mit Blasinstrumenten und Megaphon machte sich ein Teil der Band auf, die Tanzfläche zu entern, während ein Teil des Publikums die Bühne in Beschlag nahm. Schließlich erkletterten die abtrünnigen Mitglieder der Band spielenderweise das Pumpenrad und ließen das Konzert nach feurigen 2 Stunden standesgemäß, weil real-anarchistisch, ausklingen. www.babyloncircus.net www.tequilaandthesunrisegang.de

- Beitrag von: pumpenplage
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