BILLY IDOL / 03.07.2010 - Potsdam, Stadtfest

0 Dislike0

Als Hajo am Freitag Abend mault er komme nur mit zur "No mustache - no respect!"-Party in die Scherer, wenn wir am darauffolgenden Tag mit ihm zu BILLY IDOL fahren, halte ich die Sache noch für einen Scherz, doch schnell wird mir klar: Männer die im Begriff sind, sich mit Klebestift einen Oberlippenbart aus Zopfgummiflusen anzukleben machen keine Scherze!


So kommt es also, dass wir am nächsten Tag bei gefühlten 70 Grad Innentemperatur tatsächlich zusammen mit einer Meute Punks, diversen Schlandisten und dem gemeinen Pöbel eingepfercht in ein viel zu winziges Abteil unterwegs nach Potsdam sind, wo kein anderer als BILLY fucking IDOL himself auf einem Stadtfest spielen soll und das noch für lau, mit anderen Worten kostenlos und für umsonst. Nach unserer unfreiwilligen halbstündigen Schwitzkur wird schnellstens eine Kaufland-Filiale angesteuert und dort das somit gesparte Geld flugs in Alkohol investiert. Ein paar Punker aus der Region schnacken dem Personal hinter der Fischtheke für eine Handvoll Euro einen Sackvoll Eis ab, kombiniert mit einem Kasten Sterni ist das leibliche Wohl fürs Erste gesichert.


Nach kurzem Fußmarsch gelangen wir auch schon an den Ort des Geschehens, direkt an der Havel haben sich die für ein Straßenfest obligatorischen Fressbuden postiert, dahinter liegt eine amtliche Festivalbühne in der Abendsonne, positiv fällt auf, dass trotz Schlandsieg am Nachmittag erstaunlich wenige Idioten unterwegs sind und auch sonst absolut entspannte Stimmung herrscht. Pünktlich um 20:30 entert dann auch tatsächlich eine Band die Bühne, die true-eren Fans unter uns machen sofort den IDOL-Gefährten durch dick und dünn STEVE STEVENS aus, ich klammere mich erfürchtig an mein Bier, erste Töne schwappen über die jubelnde Menge, bis endlich ein wasserstoffblonder Stachelschopf auf der Bühne auftaucht und gleich zu Beginn direkt ganz tief in der Plattenkiste fischt und mit dem GENERATION X Song "Ready Steady Go" startet.



In Anbetracht seiner Vergangenheit macht Herr IDOL einen ganz frischen Eindruck, hätte ihn mir ein bisschen brüchiger vorgestellt, leider wird gleich zu Beginn klar, dass es sich hier um einen German Volksfest-Gig handelt. So wird gleich als zweites mein Favorit "Dancing With Myself" verpulvert und das leider mit deutlich weniger Energie als auf Platte. Was folgt ist ein nettes Konzert, es kommt aber immer wieder zu Längen durch zu viele balladenhafte Stücke, um dann mit den bekannten Hits vereinzelt wieder Gas zu geben, ohne das Tempo jedoch halten zu können. Playlist ist nach ziemlich genau 1 1/2 Stunden zu lang um im Gehirn zu bleiben, dabei sind jedenfalls "Flesh For Fantasy", "L.A. Woman", "Eyes Without A Face", "Kings And Queens Of The Underground", "Sweet Sixteen", "White Wedding" (was für allgemeine Albernheiten sorgt, da es später zurück nach Berlin auf ein Konzi im Stadtteil Wedding gehen soll) und in der Zugabe noch "Rebell Yell". Ein wenig auf den Zeiger gehen mir nach einer Weile ollen BILLYs Motivationsversuche gegenüber dem Publikum, die neben einigen netten Ansagen darin bestehen Textfragmente Schland-tauglich umzudichten. So entstehen Kreationen wie "Potsdäääm Girl" und ähnliches... muss sowas denn sein? Zwischenzeitlich vergessen wir aber auch wo wir uns befinden, so endet die Eiswürfelschlacht nach Leerung des Bierkastens fast im Unglück, da besonders eine mittelschwer volltrunkene Sch(l)an(d)talle recht ungehalten auf den bei der Hitze eigentlich eher erfrischenden Graupelschauer reagiert, Sekunden später aber schon wieder grenzdebil strahlend zu BILLYs Melodeien schunkelt.



Irgendwann ist man endgültig am Ende des Sets angekommen, Herr IDOL stellt noch mal alle Bandmitglieder persönlich und zu guter Letzt sich selbst als, wer hätte das gedacht, "BILLY fuckin' IDOL" vor und verschwindet dann im Jubel recht schnell von der Bühne. Für mich jetzt nicht DAS große Erlebnis aber ich find es ganz cool den Menschen mal live gesehen zu haben, ist ja doch schon son büschen ne Legende und regulär vermutlich kaum für stinkende Asis bezahlbar. Abends gehts noch weiter in die Scherer, wo man es aufgrund der Temperaturen aber kaum im Konzertraum aushält, stehe das halbe Set einer Kapelle namens Blabla-Irgendwas...BY NAUSEA durch, ballernder HC-Punk (Arschschnell, Allär!!) mit weiblich/männlichem Wechselgesang, ziemlich geil aber ohne Sauerstoff kaum ertragbar. Deshalb zieht es mich recht bald zu Quatsch und Tratsch auf die Straße, wo der Abend dann auch nett ausklingt.  

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv