MUMMLOX, B.G.T., GUM-HEN, IMBECILE / 19.02.05 - Bunker, Kiel

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Da ich noch anlässlich eines Bon Scott-Radiospecials als Gast in der „Rockstation Kiel“ weilte, kam ich erst spät in den Bunker gerollt und hatte bereits IMBECILE und GUM-HEN verpasst. ABER ich konnte in Torsten, der z.B. langjährig fürs schöne LÄRMBELÄSTIGUNG-zine tätig war, einen Schreiberling gewinnen, der jetzt mal die ersten beiden Bands Revue passieren lässt und hoffentlich noch öfter verbal in den Dremu-Pool pissen wird:

Here you go, Torte: „Unter dem schönen Motto "Splatternacht" trafen sich am Samstag vier Bands unterschiedlichen metallischen Kalibers, die den doch recht zahlreich erschienen BangerInnen ihre jeweilige Umsetzung des "splatterns" zu Gehör bringen wollten. Zwei davon sind mir bekannt, die anderen beiden nicht. Ein
ausgewogenes Verhältnis, bei dem eigentlich keine Langeweile aufkommen
sollte. Den Anfang beim fröhlichen Schlachtefest machten dabei die
"Imbeciles" aus Rendsburg (?). Das Wörtchen Imbeciles hat unter Eingeweihten
einen guten Klang. Zumindest dann, wenn noch "Dirty Rotten" davorsteht.
Diese Assoziation hatte zumindest ich, obwohl ich nicht wirklich davon
ausging, etwas im Stile der Ami-Crossover-Pioniere zu hören. Stattdessen
hatte (und habe) ich mit dem Sound dieser "Verkommenen" so meine Probleme,
denn leider konnte ich bei den Songs, die geboten wurden nicht den so
berühmten "roten Faden" heraus hören. Euch eine Beschreibung oder gar
Schublade der imbezilen Musik zu präsentieren fällt nicht leicht (die eigene
Schublade nennt sich "Canallistic Core" - womit wir jetzt alle richtig
schlau sind ...), zu unausgereift klingen die Songs, wenngleich die Jungs um
Abwechslung bemüht sind. Da wird gedroschen und geknüppelt aber auch mal auf
die Bremse getreten, um in ruhigere Gewässer zu schippern (wobei es die Band
"schaffte" sich bei einem Song dermaßen zu verfranzen, daß man ihn abbrach).
Alles in allem wirkte das ganze aber eher farblos. Vielleicht unter dem
Begriff "Grindcore + irgendwas" einzusortieren, denk' ich, doch sicher bin
ich mir keineswegs. Meinereiner kann auch keine Bands angeben, die
möglicherweise Pate bei den Imbeciles standen. Blickfang der Band ist
eindeutig der Bassist, welcher sein Instrument mit Vehemenz und Können
bediente, fröhlich vor sich hin slappte und den Gitarrenhals ordentlich
malträtierte. S(ch)ick. Wenn ich ehrlich bin, muß ich sagen, daß die anderen
Jungs dagegen etwas blaß aussahen. Nun gut, Meister sind ja bekanntlich noch
nich' vom Himmel gefallen. Und wenn die Gitarrenriffs noch wat schneidiger
daher kommen (Sound war nichtssagend), klappts auch mit dem Nachbarn/der
Nachbarin. Zumindest sollten vor der angekündigten CD noch einige Briketts
nachgelegt werden.

Wie war noch gleich die Ansage: "Wir sind die Gummihühner - und bringen euch
Gummi!"? Oder war das doch umgekehrt ....? Mmhh - weiß jetz' nich' so genau.
Was ich aber weiß ist, daß Gum-Hen mit ordentlich Spaß und Motivation auf
die Bühne stiegen, um uns allen den (Gummi-) Marsch zu blasen. Einige
Bandmitglieder schienen allerdings sogar etwas zu motiviert. Aber ok, bei so
jungen Wilden ist das ja normal (Hauptsache ihr rennt demnäxt nicht mit
Corpsepaint durch eure Stadt. War dat eher `ne Persiflage oder welcher
Deibel hat euch da geritten bzw. angemalt?) Eigentlich unnötig, diese
Aktion, kann man sich so doch Sympathiepunkte verscherzen, wie ich meine.
Aber zum Glück war die Musik der Hühnchen nicht so schlecht, wie die
beschmierten Gesichter der zwei bandeigenen Spaßvögel



Anfangs war zwar der
Gitarrensound unter aller Sau, aber sobald der besser wurde, stieg auch der
Spaßfaktor bei mir. Solider Tod-Metall stand auf dem Programm. Zwei Gitarren
sorgten für vernehmlichen Druck, der Drummer holzte fett über sein Kitt und
der Sänger röhrte und growlte was die Stimmbänder hergaben. Besonders gut
war der doomige Absacker im ansonsten herzhaft schnellen Material. Wie mir
berichtet wurde, ist diese Formation erst ganz am Anfang und wenn man das
bedenkt, ist das, was Gum-Hen da fabrizieren nicht von schlechten Eltern.
Potenzial ist vorhanden. Mal sehen, was die Kerle daraus machen werden bzw.
in welche Richtung das ganze schlußendlich tendieren wird, denn noch heißt
es auch bei dieser jungen Band: (noch) nicht wirklich Neues, aber die
Einstellung stimmt. Und mit dem richtigen Enthusiasmus kann man auch schon
punkten. Bei Gum-Hen ist die Entwicklung nicht abgeschlossen oder
vorhersehbar. Da kann man sagen: "Es wird spannend, Leute."
(Nicht nur bei Philipps Nachbetrachtungen über B.G.T. und Mummlox, die sich
hier anschliessen ... )“

Yeah, sehr schön. Vielen Dank! Ich kam also hinzu, als B.G.T. gerade losrödelten. Über die Band wurde auf Dremu bereits ausgiebig diskutiert, da mir jedoch lediglich Gerüchte bekannt sind, kann und möchte ich mich ausdrücklich NICHT daran beteiligen. An diesem Abend war jedenfalls nichts Negatives in Bezug auf Fans oder Ansagen zu bemerken. Wer B.G.T. noch als totale Trümmer-Blastbeat-Truppe im Ohr hatte, wurde überrascht, denn es wird heuer bei denen deutlich langsamer und eingängiger musiziert. Mit siebensaitigen, runtergestimmten Klampfen hatte man einen herrlichen Todesbleisound, der sich nicht hinter SIX FEET UNDER verstecken brauchte. Überhaupt ein passender Vergleich, denn B.G.T. hatten ebenfalls einen tonnenschweren Groove und Refrains, die im Gegensatz zu früher mal hängen blieben.



Sänger Börbel singt allerdings vielleicht noch etwas „rülpsiger“, wenn ihr wisst, was ich meine. Wenn ich mich recht erinnere, war auch eine Nummer von OBITUARY im Programm (das ist mal eine Band, auf deren Reunion-Konzis ich mich freue). Ja, da zeigte sich sogar olle Ulf Nagel angetan, der übrigens nicht der einzige Punk im Mob war (allerdings auch voll wie Eimer war, he he. Aber nu, ganz nüchtern war ich auch nicht mehr, konnte man doch am Tresen so mit Wodka gefüllte Spritzen für ’nen Euro erstehen und ehe du dich versehen konntest, hatte einem ständig jemand so ’ne Spritze in die Fratze geschoben und wie weiland o­nkel Doktor eine Portion bittere Medizin verabreicht). Die Death Metal-Freaks gingen eh ab und ließen wahlweise die Matten kreisen oder hingen an irgendwelchen Rohren unter der Decke (!)...

Nun waren auch noch die Mummloxe aus Rendsburg/Büdelsdorf dran und machten sich nichts aus der gnadenlos vorgerückten Uhrzeit. Echt erfreulich, dass die Jungs nach einigen schwierigen Jahren wieder so aktiv sind. Ex-SPRAWL-Drummer Yusuf hat ordentlich frischen Wind reingebracht, glaub ich. Mit angenehm vielen Ecken und Kanten thrashte man sich durchs Set. Nix für Schöngeister, da wurde draufgehauen, dass es splitterte.



Der Klang war nicht ganz so ausgewogen, der Bass war etwas dominant (vom Sound her vllt etwas sehr hardcorelastig für diese Musik), aber insgesamt knallte es schon ordentlich. Recht früh im Set gab es gleich DEN Thrash-Klassiker schlechthin, „Angel Of Death“, der schön räudig gespielt war, wobei Yusuf sich clever um dieses infernalische Double-Bassdrum-Break drückte, indem er an dieser Stelle das „Raining Blood“-Intro spielte. Und später gab es noch ein richtiges Schmankerl, eingeleitet mit der Quizfrage, von wem denn der Song „Iron Heads“ von dem legendären „Death Metal“-Sampler von Noise-Records sei. Boah, das Teil ist doch 20 Jahre alt, wer soll dit noch wissen, dachte ich, aber beim Anfangsriff war sofort klar: Rock’n’Rolf ist (zumindest spirituell) im Haus! Yeah, dazu gehört schon Mut, RUNNING WILD auf so einer Knüppelnacht zu spielen, ich mag die Band ja und erfreute mich SEHR an dieser Version. Nu soll aber noch angemerkt werden, dass diverse Eigengewächse wie „Mummlox Rocks“ oder „Pig Face“ ebenfalls gut in Blut und Tanzbein gingen.

Ja, immer wieder nett im Bunker, auch wenn ich dafür plädiere, dass man Leuten unter 1,90 einen Hocker am Eingang reicht, wenn man schon nicht die „Bühne“ höher macht... - Beitrag von: Philipp

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