No Hope for the Kids, The Now Denial, Death Tekken, Doomtown / 28.01.05 - HH, Rote Flora

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Punkrock Kopenhagen vs. Hardcore Münster = 2:2

Keine Ahnung, ob das Zufall oder einfach nur perfekt geplant war, was für ne geniale Zusammenstellung. Müsste ich mich festlegen, welche Regionen bzw. Städte mich momentan von ihren Musikszenen her am meisten begeistern. So würden nicht die üblichen Verdächtigen wie Portland, Tamperre, D.C., Kiel (Anm. Schleimer), Hamburg auf der Liste an vorderster Stelle stehen, sondern ganz klar Kopenhagen und Münster! He ? Ja Münster! Und heute gab es beides, feinster bratziger Punkrock aus Kopenhagen wie man ihn sonst nur noch auf Killed by Death Samplern findet und Hardcore der Marke "Portland liegt im Münsterland". Jede Fraktion sollte also mit einen noch eher un- und bekannteren Vertreter schön im Wechsel vertreten sein.
Zum Einstimmen, noch ein paar Kickn'Punch Singels aufgelegt bzw. aufgesogen und gegen 22:00 zur Roten Flora. Die 5 Euro gerne gelöhnt und mit Freude festgestellt, das das ganze im großen Saal stattfinden sollte, welcher auch immer voller wurde. Recht so! Nachdem man die 3-4 Plattenstände gesichtet und 2-3 Bierchen gelehrt hatte gings auch schon(?) los und zwar mit Doomtown, schön bratziger nach vorne gehender Hardcorepunk! Schätzungweise ganze zwei Minuten gab es Vollgas und dann war aber auch schon Schluß. Naja zumindest ne Pause angesagt. Denn der Schlagzeuger, hatte doch tatsächlich nur ein Lied gebraucht, um die Bassdrum klein zukriegen! Sowat hatte ich auch noch nicht erlebt. Ok 10min später adäquater Ersatz war gefunden und einsatzbereit und weiter ging es. Rauher flotter Hardcore-Crust-Punk Rock ein wenig düster aber ohne irgendwelche Schnörkel immer schön nach vorne. Die Menge bleibt abgesehen von der ersten Reihe zwar noch relativ ruhig und drückt ihren Wohlgefallen noch durch "höffliches Klatschen" und Kopfnicken aus. Nach einem recht kurzen Set war's auch schon vorbei. Könnte mich jetzt bloss in Arsch beißen, das ich das Tape nich gekauft habe, genauso hatte ich's auch verrafft hatte, die 7" des nun folgenden jungen dänischen Trios zu sichern.

Jetzt die mir bis dato ebenfalls unbekannten Death Tekken(? Wieß nich ob die Schreibweise stimmt und wie nicht anders zu erwarten, irgendwie typisch Kopenhagen. Was tun die den Kids dort bloß ins Essen? Nicht falsch verstehen, diese ganzen Dänenbands hören sich in keinsterweise alle gleich an, nur ist es fast einzigartig und unglaublich, wie authentisch, frisch, originell, eigenständig und gleichzeitig doch so oldschool die auf ihre eigene Art alle klingen, spielen, aussehen und auch ihre VÖ's layouten. Egal ob das jetzt Incontrolados, Gorilla Angreb, Amdi Petersen Arme, Snipers, Wasted Youth, No Hope for the Kids und jetzt eben Death Tekken ist, man könnte mir beim Vorspielen ohne weiteres weismachen, das das alte Killed by Death Eps von 1978-83 seien. Geil! Also warum von der Vergangenheit schwelgen und Unsummen für alte Schinken löhnen lieber das gesamte KicknPunch Labelprogramm ordern(Zum antesten empfielt sich auch fürs erste der geniale Kobenhavn I Ruiner DoEP-Sampler). Ok ich schweife ab. Death Teken, also. Drei Leute schätzungsweise 18-20 jahre alt, fabrizierten also schönen dreckigen, harten, etwas rudimentären Punkrock an der Grenze zum Hardcore. Nichts weltbewegendes, aber genau das was man manchmal einfach braucht, aber leider viel zu selten findet. Aber auch hier nur ein recht kurzes wenn auch feines Set.

Die Spannung steigt,The Now Denial, Hammerband mit einem Hammerrelease, ob man will oder nicht, die Vergleiche müssen schon mit Bands wie Tragidy, From Ashes Rise und Konsorten herhalten. Aber wie bei den Dänen auch nicht ohne dabei doch komplett eigenständig zu klingen bzw. zu sein und nicht einfach nur zu kopieren. Sieht die Dänenfraktion immer irgendwie etwas Ost mäßig , man kann auch sagen 80er mäßig aus (ist durchaus als Kompliment zu verstehen) bewegt sich die Münsterfraktion stilistisch irgendwo zwischen Asi- und hippen Schanzenstudent mit'n Hang zur Selbstironie und spielt dabei gleichzeitig den geilsten Hardcore . Soviel zu den Klischees. Aber wer auch andere Münster Bands wie z.b. Dean Dirg, Highscore und Durango 95 kennt weiß was ich meine. Heute wusste der Sänger so z.B. im wahrsten Sinne des Wortes mit einem schicken glänzenden Schmetterling zu blenden. Und es gab nicht wenige die Ihn darum beneideten. Ok richtig gute Musik wurde auch noch gespielt. Der Klampfer welcher auch schon bei Doomtown gespielt hatte bespuckte sich während des gesamten gigs oft und gerne mit seinen Kollegen welche jetzt in erster Reihe abfeierten. Einen Aufruf nach Kiel, die Erinnerung an die Befreiung des KZ Ausschwitz vor 60 Jahren durch die Rote Arme gekoppelt mit der Hoffnung das Deutschland auch endlich durch solch eine befreit wird machten deutlich wo die Band inhaltlich steht. (Ich warte jetzt nur auf die Goldwaage legenden Kommentare) Fazit, also falls ihr diese oder die anderen Münsteraner Bands noch nicht kennt und auf dreckigen, ehrlichen, erfrischenden Hardcore fernab vom Harte Coole Kerle ohne Inhalt Dreck steht, ist dies mehr als nur eine Empfehlung, es ist Pflicht!

So und nun kam die Band auf welche nicht nur ich mich trotz der großen Vorlagen ehrlich gesagt am meisten gefreut hatte. Die grandiosen No Hope for the Kids, nicht ohne Grund eine der Bands des Jahres im Maximum R'n'R. Auch wenn man auf solchen Hype nicht immer so viel geben muß, aber ihr Debut-Album ist einfach der Überknaller in Sachen Punkrock. Nix Hardcore, Nix Crust oder Metal! Schlicht und einfach Punkrock, der heutzutage seines gleichen sucht. Raue ungeschliffene Perlen. Der perfekte Mix aus Härte und dreckigen Melodien die vor 25 Jahren auch nicht besser klangen. Texte teils Englisch teils Dänisch. Nicht wenige konnten fast alles mitsingen und noch mehr konnten sich nicht mehr zurückhalten. Der komplette Gig wurde durchgetanzt(ja man konnte es zeitweise sogar tanzen nennen). Überhits wie z.b. "rainy day" wurden lauthals gefordert und trotz der "Androhung" vom Doomtown Klampfer (Zitat) "Dann muss ich heulen!" auch serviert. Gänsehaut! Es ist schlichtweg einfach n saugeiles Gefühl, wenn man Bands und Songs die man so oft gehört hat und liebt endlich live erleben kann und wenn man sich dann umschaut und feststellt, das es anderen genauso ergeht. Herrlich! Auch die neuen Songs wussten außnahmslos zu begeistern. Der Abend sollte enden wie er begann mit dem Ausfall eines Instrumentes, diesmal die Gitarre, egal, für den gleichnamigen Hit "No hope for the Kids" reichte es noch. Der Sänger lies sich noch ne Runde durchn Saal tragen und aus wars. Zur Info noch, auch hier stand wieder einer an der Klampfe, welcher auch schon beim unbekanteren Vetreter bzw. Vorgänger mit auf der Bühne stand. Ja als Resümee, das Erhoffte und Erwartete wurde vollends befriedigt. Danke allen Beteiligten und gute Nacht.

www.roteflora.de

http://www.thenowdenial.com

http://www.kicknpunch.com




- Beitrag von: fab
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