MOSQUITO JACK, THE FYREDOGS, ARMSTRONG, CHAOS-CONTROL / 21.01.05 - Pumpe, Kiel

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Was für ein Rock’n’Roll-Wochenende ist denn das? Mehr Konzerte, als man sich ansehen kann – am Donnerstag die Döner-Party, parallel dazu HC in der Meierei (würde mich mal interessieren, wie dat war!), Freitag die MOSQUITO-Sause und Sonnabend CREETINS/SMOKE BLOW in der Meierei, in der Schaubude Horst Pillau senior mit feurigen Weisen und im Bunker ALIAS CAYLON + Konsorten... Beschweren will ich mich nicht, lieber den Rucksack schnüren UND AB!

MOSQUITO JACK luden also ein zur Release-Sause und hatten gleich drei Bands mit aufs Billing gepackt – wenn dat mal nicht nobel ist, zumal für den Preis von 5 Euro!

CHAOS-CONTROL machten den Anfang und hatten es am Anfang mit einer noch recht schwach besuchten Pumpe zu tun, in der die Stimmung zunächst verhalten blieb. Logen, wenn die Reihen derart licht stehen, ist es schwer, in Wallung zu kommen. Trotzdem mal wieder ein Klasse-Gig, ich freute mich besonders über das BODY COUNT-Cover „Copkiller“, den CC herrlich punkig rüberbrachten. Und haste nicht gesehen ging der Mob am Ende des Konzis doch noch endlich ab und erbrüllte sich sogar noch zwei Zugaben. Die Band erzählte mir danach, dass sie nun aber wirklich eine längere Zeit nicht in Kiel spielen werde. Ha, wer soll das glauben? Die Jungs sind doch angefixt und können gar nicht anders... Ich glaube, ich werde ihnen mal in Verkleidung ganz anonym ein Gigangebot in irgendeinem Kellerloch nächste Woche machen – die zahlen mir bestimmt noch was DRAUF, um ihre Sucht befriedigen zu können...

ARMSTRONG up next! Dat sind ja ganz ausgebuffte Recken – Drummer Ingo Scheel und Sänger/Gitarrist zocken seit 1983 (!) zusammen in irgendwelchen Bands (NEW EMINENCE, GRUNGEHEAD, EMPIRE FREAK SHOP und halt nu ARMSTRONG) und auch Basser Marco ist nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt (GIMCRACK, HOME). Da braucht kaum erwähnt zu werden, wie unglaublich rund das Zusammenspiel ist. Für offene Mäuler sorgte allein mal wieder Marcos Bass-Sound – was für eine Bratze! Sehr sehr angenehm auch Ollis Gesang, der kraftvoll und leidenschaftlich und gleichzeitig auch irgendwie gelassen rüberkam. Das Ganze groovte und drückte, so dass es unverständlich war, warum ein großer Teil des Publikums noch in respektvollem Abstand zur Bühne verharrte. Ich hatte aber schon den Eindruck, dass es den meisten gefiel, sie einfach lieber zuhörten.

Gespannt durfte man nun auf die runderneuerten FYREDOGS sein, die sich hier in Kiel zum ersten Mal mit drei neuen Leuten präsentierten. Musikalisch hat es da natürlich Änderungen gegeben, gerade live wirkte der frühere Punk’n’Roll-Sound wesentlich metallischer. Der neue Sänger hat ein tieferes und raueres Organ als sein Vorgänger, was durchaus geil kam. Nur sagte mir seine Show von Anfang an nicht so zu - Machoposen wie der Griff an den Sack sind nicht so mein Ding. Hätte ich noch verschmerzen können, aber was dann geschah, hat mir doch die Freude an der Musik verdorben: Zwei Besucherinnen waren offenbar auf der Suche nach Abenteuern und flirteten offensiv mit Herrn Moses Cartwright. Der stieg voll darauf ein, holte eine der beiden auf die Bühne, um ihr seinen Lappen in den Rachen zu schieben. Kennt ihr das Gefühl des Fremdschämens? Das war so peinlich! Ich HOFFTE, dass es MC es nun dabei bewenden lasse, doch der fing IMMER WIEDER damit an, forderte dann auch noch „Zeig mir deine Möpse!“ oder „Deine Freundin soll auch gleich noch auf die Bühne“ und fühlte sich dadurch bestätigt, dass die beiden ihm begeistert Folge leisteten. Es kam später das Argument auf, die beiden hätten diese „Show“ provoziert. Stimmt auch, das machte die Sache allerdings für mich nicht weniger peinlich und Herr MC hätte auf die Annäherungen nicht eingehen müssen. Stil ist jedenfalls was anderes... Was hängen bleibt, ist eine arg prollige Asi-Show auf Ballermann-Niveau OHNE jegliche ironische Distanz. Wenn die Band SO weitermacht, dann müssen sie sich über ein entsprechendes Publikum nicht wundern. Mir hat diese Rockstarscheiße jedenfalls dieses Konz ganz schön versaut, gerade in Hinsicht auf die Freundschaft und gemeinsame Aktivitäten mit den (alten) FYREDOGS und Ex-Kieler Doc B. Danger (Ex-NOISY FARTS, JIGSAW, EROSION, RUN FAT BOY RUN). Tja, bin auf Kommentare gespannt, die wie immer willkommen sind. Vielleicht sehen es ja einige Leute anders?

Ich brauchte einige Zeit um mich auf MOSQUITO JACK einlassen zu können, aber dann wurde es ein sehr schöner Gig. Erfreulich, wie viele Leute sich nun in den großen Saal der Pumpe begaben und sich die Läuse aus den Pelzen schüttelten! Es herrschte ausgelassene Stimmung, wie ich sie mir vom ganzen Abend erhofft hatte. Offenbar haben es MOSQUITO JACK nach jahrelanger Ackerei geschafft, sich eine ordentliche Schar von Freunden ihres Schaffens zu erspielen. Der Stoner Rock kam auch ansprechend aggressiv rüber und nicht zu hippiesk wie bei vielen Vertretern dieses Genres. Nope, da steckte ordentlich wat Druck hinter (kein Wunder bei so ’nem Tier am Schlagzeug...) und auch gesanglich viel Rotz. Mit „Fire Down Below“ oder „Silverstar Rodeo“ sind auch einige richtige Ohrwürmer dabei, die man nu dank der Debutscheibe „Fuel Mirage“ ebenfalls zu Hause genießen kann. Ohne viel Firlefanz – Nigo ist bekanntlich der „Mann der sparsamen Rede“ – holzte man sich sympathisch durchs Set und ich sage GUT SO!
- Beitrag von: Philipp

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