ABGELEHNT, CHAOS CONTROL, SUBRURBAN SCUMBAGS / 16.12.04 - Pumpe, Kiel

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Hossa – der Release-Gig zur neuen Scheibe “Die Krone der Schöpfung” von und mit ABGELEHNT und dazu noch CHAOS CONTROL sowie SUBURBAN SCUMBAGS. Für mich ’nen Konzi, welches unter die Rubrik „totaler Pflichttermin“ fällt. Somit war die Vorfreude groß, hatte ich ja auch noch keine Ahnung, dass die Folgen dieses Spaßes mich am nächsten Morgen in der Lubinus-Klinik landen lassen würden... Ulf Nagel und seine vorstädtischen Drecksäcke hatten kein Problem damit, den Abend zu eröffnen. Richtig so – dit ist Hardcore: Wenn man auf schlechte Auftrittszeiten oder spärliches erschienenes Publikum scheißt und Vollgas gibt! Oder wie formulieren es HIGHSCORE: „If you ever intend to book a show with us, please do us the favour and give us the shittiest time to play on your running order. We don’t mind playing first, last or during the football worldchampionship final. That will hopefully put an end of dealing with prestige orientated image neurotics, whose only effort of playing a show is to make themselves and their band look good”. Besser kann man es doch nicht sagen, wie fehl am Platze Bands/Leute sind, die im Grunde den Mainstream-„Regeln“ (lach) folgen und nix von Punkrock verstanden haben. Aber das war am heutigen Abend weder von Bands noch Publikum zu erwarten und alle drei Kapellen hatten ihren Spaß auch aneinander (die erste Reihe bei den SCUMBAGS bestand u.a. aus der kompletten CHAOS CONTROL-Mannschaft – geil!). So viel schon über die SCUMBAGS geschrieben, irgendwann müssen die doch auch mal ’nen Scheißgig machen und ’nen Verriss kassieren (in der Räucherei soll es ja mal bunt zugegangen sein...)! Aber wieder nicht heute, astrein flutschten die rockigen Punkrock-Kracher aus der P.A. Die Mischerin machte einen guten Job, lediglich der Gesang und die Backgrounds hätten etwas voluminöser kommen können. Immer wieder macht es mir auch Spaß, den EX-BONEHOUSE-Klampfer Helge beim Zocken zuzugucken, denn früher stand ich ja immer neben ihm. Okay, was soll man noch sagen außer „The whole Horst is on fire“ und „I fuckin’ love livin’ in the city”!

CHAOS CONTROL sorgten dann für RICHTIG Pogoalarm und hatten den bisher besten Auftritt, den ich von ihnen gesehen habe! Wow, das ging direkt ins Tanzbein und wenn ich nicht rumhüpfte, stand ich mindestens mit ’nem fetten Grinsen da. More power to the Kieler Umland Punks! Wer DISCHARGE covert, hat gleich die entsprechenden Sympathie-Punkte in der Tasche (die in diesem Falle gar nicht nötig sind, man kennt die Fucker ja). Der Saal war wirklich am Kochen, kaum einer konnte und wollte CC-Smashern wie „Police Brutality“, „Hangover“ oder „Just A Tool“ widerstehen. Nicht nur das gesamte Zusammenspiel war deutlich enger, auch Moes Gesang klang besser denn je. Da verzeiht man auch mal ’ne Prolligkeit wie „Holstein Jungs“...

Right on. Nu wollten ABGELEHNT amtlich den Release ihrer neuen Pladde feiern, die doch tatsächlich ENDLICH raus ist (Rezi demnäxt hier, logen). Doch was war das? Ein fieses Bass-Brummen übertönte alles, der Sound war katastrophal. Da merkte man den Jungs schon an, dass sie sich zusammenreißen mussten und die ersten Songs wurden etwas steif dargeboten. Doch die einzig mögliche Lebensmaxime „Scheiß auf die Scheiße“ ließ die Band wieder auffe Spur finden. Der Sound wurde auch etwas besser, leider aber nie wirklich gut, die Gitarren waren zu leise, dauernd fiepte wat. Woran es lag, vermag ich hier nicht zu klären, zumal der Sound bei SS und CC ja gut gewesen war. Der Mob wollte es trotzdem wissen und legte eine kesse Sohle aufs Parkett. ABGELEHNT hatten netterweise den Weihnachtsmann am Start, der heute mal alle unartigen und stinkenden Kinder beglückte – mit Hochprozentigem, der irgendwie nach zerstampftem Klobonscher roch. Die Leute schluckten ihn trotzdem gierig runter, Prost! „Alte und neue Werke wechselten sich fröhlich ab – so gab es dat skalastige „Du bist nicht mein Freund“, die Punkfetzer „Wieder mal verloren“ oder „Dumm und dämlich“ sowie schick melodische Biester wie „Das war schon immer so“. Und dann hatte man Gäste auffe Bühne geladen. BONE-Späthi ersetzte kurz den neuen Klampfer Fabo (der sich übrigens optisch hervorragend ins Gesamtbild einfügte...) und ballerte bei einem meiner Faves „Punk Rock Zeit“ mit (übrigens muss es ins Reich der urbanen Mythen verwiesen werden, dass die Hobby-Köche Klebo und Sir G.B. Glace bald zusammen im OK eine Kochsendung namens „Punk Koch Zeit“ moderieren). Yeah, und außerdem hatten ABGELEHNT den bescheidenen Verfasser dieser Zeilen einen Tag zuvor gefragt, ob er den Song „Steh auf!“ mitschmettern will. Mit gebührender Höflichkeit hatte ich zugesagt und mir den Text von ihrer Seite ausgedruckt (geiler neuer Titel, der zum Kampf für die Meierei aufruft). Und dann sollte ich auffe Bühne, lieferte mir mit Schnacki ein Duett und ... sprang plötzlich auf eine Bierpulle. Knack! – war der Fuß schön umgeknickt, ich lag wie’n hilfloser Maikäfer aufm Rücken. Mit Schnackis Hilfe fand ich zu meinem Einsatz wieder auf die Füße und brüllte vor Schmerz irgendwelche Textzeilen ins Mikro, muss sich in etwa so angehört haben wie ein brünstiger Stier. „Mörder-Röhre“, „geile Show“ wurde mir danach zugesteckt – dabei hatte ich mich nur aufs Maul gepackt und sinnlos rumgeröhrt. Der Gig ging locker weiter, in meinem Schuh wurde es jedoch immer enger, was ich vor lauter Feierwut gar nicht so richtig mitbekam. Na ja – langer Rede kurzer Sinn: Am nächsten Morgen war das Ding natürlich grün und blau und angeschwollen, der Doc diagnostizierte angerissene Bänder und es ist klar, wer an allem schuld ist. Natürlich ABGELEHNT, die Hunde!
- Beitrag von: Philipp

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