DISTEMPER, DISTURBERS / 16.10.04 - Flensburg, Kühlhaus

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„DIS OR DIE!“ – unter diesem Motto stand der Samstagabend in Flensburg, obwohl beide Bands natürlich nicht in das Raster der Dis-Core-Bands passen, DISTEMPER schließlich eine Ska-Punk Band sind und unsere Kieler DISTURBERS dem guten alten Punkrock frönen. Da auch noch mehrere Partys lockten und das Kühlhaus immer ’nen Besuch wert ist, zeckten wir uns direkt bei den DISTURBERS zum Mitfahren ein. Die Stimmung an Bord war bereits auf der Hinfahrt gut, hatten die beiden Bands schließlich schon 2 Tage vorher zusammen das Eis im Juki Ahrensburg gebrochen. Allein Lewe alias G.B. Glace alias DISTURBERS-Frontsau mit dem eigenen Pseudonym auffem Pulli war etwas in Sorge, ob seine Stimmbänder durchhalten würden, hatte er sich doch exakt in der Woche davor eine fiese Erkältung zugezogen. Ein Party-Besuch und diverse Getränke später erwies sich diese Sorge jedoch als unbegründet, olle G.B. Glace schmetterte sich amtlich durch den Set, eine gewisse Heiserkeit war nur in den Ansagen zwischen den Songs zu hören. Yeah, es krachte an allen Ecken und Enden und ich muss sagen, dass mir die DISTURBERS heute ganz besonders gefielen. Lag bestimmt nicht nur daran, dass ich ein wenig bezwitschert war, denn die Band hat ganz klar ein paar Schritte nach vorne gemacht. Das gilt einmal fürs Songwriting – „I Don’t Agree“ ist nicht umsonst der am häufigsten runtergeladene Download auf Dremu – sondern auch fürs Miteinander in der Band: „Ja, wir spielen mittlerweile viel besser zusammen“ urteilte danach Gitarrist Strecker recht zufrieden nach dem Gig. Überhaupt Strecker: Mir fiel auf, dass der Kerl JEDESMAL in so’m Astra-Shört auf die Bühne geht. Ob die DISTURBERS von dieser Brauerei gesponsert werden? Egal, unfraglich die Tatsache, dass der Mob durch die DISTURBERS gut in Wallung kam und der Band sowohl bei den eigens verfassten Titeln als auch bei den Coversongs (GANG GREEN – „Alcohol“ und D.O.A. – „I Hate You“) massiv huldigte. Noch ein bisschen mehr Action auf der Bühne und die DISTURBERS kriegen den „goldenen Wolter“ verliehen, auch wenn sie den wahrscheinlich gar nicht HABEN wollen, hä hä.

Erfreut konnten im Kühlhaus diverse bekannte Fratzen begrüßt werden, überhaupt war es recht gut besucht. Ska-Punk zieht eben wie Sau und DISTEMPER konnten demzufolge auch den Saal in eine tanzende, brodelnde Menge verwandeln. An meine Ska-Punk-Helden von SKA-P konnten sie zwar nicht rankommen, aber ansonsten gefielen sie mir besser als ALLE anderen Kapellen dieses Genres, die ich in den letzten Jahren so gesehen habe. Liegt sicher daran, dass die Moskauer Band vor 15 Jahren zunächst mit Hardcore/Punk gestartet hat und eine Grundhärte behalten hat. Da dudelt die Gitarre nicht so’n bisken alibimäßig im Hintergrund, sondern fräst sich scheitelziehend in die Köppe! Und dann ist da der raue Gesang – richtig schön tief und knurrig. Etwas albern höchstens die Einheitstracht der Band (alle hatten so Flammenhöschen und DISTEMPER-Shirts an), so was empfinde ich immer als etwas aufgesetzt. Strange auch die Tatsache, dass ein Typ mit der Band mitfährt nur um mit einer Hundemaske auf den Schultern rumzutanzen! Das stellt wohl das DISTEMPER-Maskottchen dar und soll die Leute animieren... Na ja, die Maske hat vielleicht ihre Vorteile, denn wenn der Typ mal jemanden beim Antanzen nervt und eine verplättet bekommt, sieht man die Blessuren nicht (und wenn et ganz hart kommt, er nicht mehr aufsteht, kann man einfach einen anderen Animateur unter die Haube stecken)... Jedenfalls war der Macker gar nicht nötig, der tanzwütige Mob war eh gar nicht zu bremsen.

Yep, das hatte Laune gemacht, feuchtfröhlich ging es weiter und so war es kein Wunder, dass ich mich irgendwann nachts bzw. morgens in einem Zugabteil wiederfand, der vorher prall gefüllte Rucksack leer, der Kopp jedoch voll schöner Erinnerungen. Cheers! - Beitrag von: Philipp
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