AEBA, AEBA / 28.05.04 - Kiel, Pumpe

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Hä? AEBA, AEBA? Ist der Wolter jetzt vollkommen malle, dass er die Bandnamen doppelt inne Tastatur hämmert? Neehe! AEBA haben zum Release ihres neuen Longplayers ein ungewöhnliches Konzept durchgezogen: Sie spielten zwei jeweils 45-minütige Sets mit 'ner Pause zwischendrin. Sowas hab ich schon lange nicht mehr gesehen (das letzte Mal bei ZELTINGER...) und im Extrem-Metal-Bereich noch NIE. Ursprünglich wollte man das auch inhaltlich splitten – eine Hälfte nur neue Songs, die andere dann nur alte. Doch von diesem Konzept war die Band dann doch abgewichen und spielte jeweils ein Potpourri ihres gesamten Schaffens. Gut so, denn andernfalls wäre das doch zu geblockt gekommen.

Erst hieß es mal wieder vor der Pumpe sein Bier aussaufen. Diese Problematik, die hier ja auch schon mit Feuereifer diskutiert wurde, ergibt sich übrigens aus der Klage einer Anwohnerin. Nun muss die Pumpe nachweisen können, dass etwaiges zerbrochenes Glas, was natürlich zu 99% von Bierpullen herrührt, auf keinen Fall aus der Pumpe stammt und so kommt es zu dieser unglücklichen momentanen Regelung. Naja, auf Wegen, die ich hier nicht nenne, gelang es Späthi und mir dennoch unsere Rucksäcke mitreinzuschmuggeln. Sorry, Pumpencrew, aber wir waren auch brav und ham nix davon kaputtgeschmissen (schließlich gibbet auch so was wie PFAND).
Als AEBA in vollem Corpsepaint loslegten, war der Rote Salon gut gefüllt, alles voller bekannter Fratzen, Bands wie EUSOPHOBIA, KURHAUS, DRAUTRAN, ENDSTILLE, NOISE FOREST usw. waren vertreten, z.T. sogar nahezu komplett vor Ort. Der Sound hätte noch ein bisken opulenter und brachialer sein können, gerade wenn man dat neue Album "Shemhamforash - Des Hasses Antlitz" zum Vergleich nimmt, fehlten der AEBAschen Klangvielfalt einige Facetten. Aber das ist live und underground, kein fettes überteuertes Rockstarkonz, wo immer neue Grenzen des musikalischen und showtechnischen Bombasts aufgefahren werden müssen. Wech mit dem Scheiß, dann lieber reduziert aufs Wesentliche! Bei den neuen Songs fiel gleich eine Eingängigkeit im positivsten Sinne auf – da konnte man im Grunde sofort die Rübe kreisen lassen. Gleichzeitig ist das Material aber auch variabler und enthält diverse gelungene Überraschungen. So wurde zwischendurch auch mal das Gas rausgenommen und Klampfer Schattensturm wob atmosphärische Akustikparts ein. Einen dicken Fang hat die Band mit dem Drummer Infernal Desaster gemacht! Sicherlich auch ein Grund, weswegen die neuen Songs effektiver und fließender klingen. Der holzte sich konzentriert durch die beiden Sets, betonte dabei in angemessener Weise die unterschiedlichsten Parts der Stücke. Kein pures Durchgebolze also, sondern akzentuiertes Spiel. Im ersten Set dauerte es doch eine gewisse Zeit, bis die ersten Matten flogen und die Banger sich bis zur Bühne rantrauten. Klar, so von Null auf Hundert ohne Band davor – da muss so manch eine/r sich erst mal locker machen. Der zweite Teil des Abends gefiel mir dann auch klar besser. Sowohl Band als auch Publikum waren nun wesentlich relaxter. Da merkte man, dass Isegrim & Co. sich gleich viel wohler auf der Bühne fühlten und noch mehr Leidenschaft in ihre Darbietung packten. Überhaupt meiner Meinung nach das klassische Problem vieler Black Metal-Bands: Vor lauter Coolness kommt zu wenig Feuer rüber. AEBA sind diesbezüglich schon wesentlich lockerer als andere Vertreter der Zunft – der letzte Funke zum wirklichen Abgehen, zum Explodieren auf der Bühne und grenzenlos entfesseltem Aufspielen fehlte dann heute aber doch noch. Trotzdem ein geiler Gig! 90 Minuten trümmern und schreien und dabei keine Langeweile aufkommen lassen – dat soll ihnen erst mal 'ne andere Black Metal-Truppe nachmachen.
Weiteres zur Platte (geil!) dann demnäxt in den Plattenrezis.
http://www.aeba.de
- Beitrag von: Philipp

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