REMOVAL, KURHAUS / 22.04.04 - Kiel, Alte Meierei

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Ich muss zugeben, dass ich wohl nicht in die Meierei gegangen wär, wenn KURHAUS nicht mitgespielt hätten. Nicht, dass ich ein Desinteresse an neuen Bands habe, aber in letzter Zeit war schon verdammt viel los und irgendwann nervt so ein ständiges Schlafdefizit. Aber wenn KURHAUS zocken, bin ich dabei. Und immerhin waren REMOVAL mit "Instrumental-Hardcore" recht kryptischangekündigt worden. Da wurde die Neugier dann doch geweckt, zumal wirklich KEINER, mir dem ich sprach, jemals vorher etwas von der Band gehört hatte.

Gut gefüllt war die Meierei trotzdem, was vielleicht auch an den geilen und auffälligen Plakaten gelegen haben mag. Und an KUHAUS! Die zimmerten mal wieder ein schönes HC-Brett in die Meierei. Heute konzentrierten sie sich vor allem auf ihre neuesten Songs, da sie eh im Studio werkeln und daher das alte Zeug gar nicht proben konnten. Und diese neuen Dinger haben es in sich! Da scheint sich ein recht fetter qualitativer Schritt vollzogen zu haben. Auf "Refuse To Be Dead", so der Titel des kommenden Longplayers, darf man gespannt sein! Gø ist offenbar gerade dabei, seinen Gesangsstil etwas zu variieren. Er sang meist etwas mehr als er schrie und das kam überraschend gut. Natürlich gab es immer noch Schrei-Parts, aber die kamen umso intensiver rüber. Gut haben mir auch wieder die Ansagen gefallen, z.B. als Gø davon sprach, wie wichtig den KURHAUS-Mitgliedern ihre Band sei und dass sie sich mit und in der Band einem ständigen Veränderungsprozess unterzogen sähen. Damit kann ich mich absolut identifizieren und ich weiß, dass Gø 100%ig meint, was er sagt, sich auch nicht damit begnügt zu schwafeln ohne Konsequenzen für sein eigenes Leben zu ziehen: "Viele Bands prangern in ihren Texten dieses und jenes an. Das ist gut und wichtig, aber wer dann nach dem Konzert nach Hause fährt und sich dort wie ein absolutes Arschloch benimmt, hat gar nichts begriffen" (so oder ähnlich). Und höflich war der gute mal wieder, möchte fast sagen, charmant: "Ohne euch wäre mein Tag heute komplett scheiße gewesen". Na, gern geschehen!

Dann kamen also die Kanadier REMOVAL. Tatsächlich agierten sie rein instrumental, hatten nicht einmal Mikros für Ansagen dabei. Aber obwohl der Sound geradezu unverschämt gut war, berührte mich der Auftritt überhaupt nicht. Sicher war das gut gespielt, auch nicht zu frickelig, was man bei einer Instrumentalband vermuten könnte, aber ohne Gesang drang die Band irgendwie nicht zu mir durch. Das ging offenbar nicht nur mir so, denn die gespannte Anfangshaltung zerbröselte langsam, als von Song zu Song das Level gleich blieb und es setze eine Abwanderung von der Bühne zum Tresen ein. Um nicht völlig ohne Aussagen dazustehen, projizierten REMOVAL einige Zitate an die Wand. Da war ein interessantes Statement eines gewissen Clive Bell (?), das in etwa aussagte, man solle einem Künstler nur das Nötigste gewähren, die Instrumente/Werkzeuge und etwas zu essen, auf keinen Fall aber Gagen oder gar Reichtum. Dann werde sich die Zahl der "Künstler" reduzieren und NUR die, die ihre inneren Dämonen wirklich loswerden MÜSSTEN, blieben übrig. Ja, das hat was, es wären uns sicher mindestens einige Stars aus Op und Pop erspart geblieben... Na ja, ansonsten war's wie gesagt eher langweilig. Als sich eine frühe Mitfahrgelegenheit bot, war ich dabei und ließ sogar das Ende des Gigs sausen. Wenn doch noch wat Sensationelles passiert ist, möchte ich doch um Kommentare bitten. Andere Sichtweisen wird es sicher auch gegeben haben, also Feuer frei.


- Beitrag von: Philipp

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