LIFE OF AGONY, BLACK SHEEP / 12.08.09 - Kiel, Pumpe

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Als ich hörte, dass LIFE OF AGONY in Kiel spielen, war ich zuerst sehr erfreut, auch der hohe Eintrittspreis von 20€ konnte mir zunächst nicht die Stimmung vermiesen. Als ich dann hörte, dass ich im Bekanntenkreis der einzige war, der 'ne Karte abbekommen hat, änderte sich das doch ein wenig und als ich dann die „Vorband“ BLACK SHEEP ancheckte, wurde mir so langsam klar, dass datt nicht so dolle werden kann....

 

Es kam ja noch schlimmer: Als ich am Nachmittag mit Torsten telefonierte, legte der mir nahe, das Keith Caputo-Interview in der KN zu lesen, was ich dann auch prompt machte. In besagtem Interview erzählt der werte Herr Sänger, dass er eigentlich gar keinen Bock mehr auf LIFE OF AGONY hat und er mit den anderen Bandmitgliedern nur noch ungern redet. Dann fragt man sich doch, warum sie überhaupt noch touren.

Mit den Gedanken an dieses Interview im Hinterkopf geht’s dann zur ausverkauften Pumpe. Als ich kurz nach 21 Uhr eintrudel, spielen auch schon BLACK SHEEP aus irgendeiner Stadt in Deutschland. Vier Mädchen (heute drei + ein Junge, weil die Bassistin irgendwas Ekliges am Arm hat oder so), die sehr zusammengecastet aussehen und versuchen, das reichlich vorhandene Publikum anzuheizen. Was ihnen mit ihrem Pop/Rock MTViva Plastikscheiß nicht wirklich gelingt. Der Mob klatscht zwar brav nach jedem Song, mehr geht aber nicht. Nach ca. ner halben Stunde ist der Spuk aber auch schon wieder vorbei.

Zeit, mal den Merchstand zu begutachten: Shirt 25€, sonst gibbet nix zu kaufen, man hätte ja auch ruhig Vinyl oder zumindest 'ne CD mitbringen können, aber nee, nur son blödes Tourshirt.

Erfreut stell ich fest, dass doch das eine oder andere bekannte Gesicht zu erkennen ist. In der Zwischenzeit wurde der Soundcheck innerhalb von zehn Minuten abgefrühstückt, dann passiert erst mal nichts. Und dann? Nix! Das ging dann bestimmt 'ne halbe Stunde so. Die Leute werden langsam wild und erste Fanchöre werden angestimmt wie „EL OH EH“ oder auch „LEIF OV ÄH-GOH-NIE“, ich bin reichlich genervt, die Band wohl auch, denn das Intro wird gestartet.

Dann geht’s auch schon mit „River runs red“ los, immer clever, das Pulver gleich zum Start sinnlos zu verballern, ne? Die Leute finden es super und gehen gut ab, man könnte fast glauben, bei Limp Bizkit gelandet zu sein (Wer is er? Hopper?). Vorne am Hamburger Gitter (Ja, ne Absperrung plus einen ein Meter breiten Fotograben inner Pumpe ist nötig bei so Megastars) halte ich es dann auch nur bis zum Ende des zweiten Songs „This Time“ aus und verpiesel mich nach hinten. Der Sound ist nicht viel besser als bei den Mädels davor, nur das Schlagzeug klingt nicht mehr ganz so sehr nach Blechdose. Herr Caputo sieht aus wie grad ausm 70er Jahre Porno geklettert und war auch schon mal besser bei Stimme. Außerdem verändert er die Gesangslinien so, wie es ihm gerade passt, was sich zusammen mit den Fans, die alles originalgetreu mitsingen, echt drollig anhört. Danach geht’s dann eher bergab mit Songs aus der Whitfield Crane-Ära inklusive dem Deltaradio-Hit „Weeds“. Währenddessen verwickle ich mich mehr und mehr in Gespräche mit den verschiedensten Leuten, wobei LIFE OF AGONY immer mehr zur netten Hintergrundmusik verkommen. Fazit: Passender Abschluss zu einem echt beschissenen Tag.


Die Show war eigentlich ganz ok, das Mindeste, was man von einer professionellen Band erwarten kann. Allerdings habe ich die Band schon viel besser erleben dürfen, also müssen sie sich auch daran messen lassen. Und in Verbindung mit den Aussagen von Keith Caputo hab ich einfach das Gefühl, dass man nur noch mal ein bisschen Kohle machen will, bevor sich kein Schwein mehr für einen interessiert.


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